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Finanzvertrieb - OVB hadert mit unsicheren Rahmenbedingungen

Der Heimatmarkt, der konzernweit für 30 Prozent der Gesamtvertriebsprovisionen steht, ist derzeit für die OVB Holding AG, Köln, trotz der insgesamt günstigen wirtschaftlichen Lage der privaten Haushalte einer der schwierigeren: Denn die Vorsorgebereitschaft der Verbraucher wird gerade hierzulande neben dem Niedrigzinsumfeld auch durch eine nun schon seit Jahren andauernde Kritik an der Branche und ständige Systemdiskussionen gehemmt.

Dies schlägt sich zwar nicht bei den Beraterzahlen, aber bei den Kundenzahlen nieder: Ende 2013 waren 1 356 Finanzberater für OVB in Deutschland aktiv, gegenüber 1 343 Beratern ein Jahr zuvor. Sie betreuten 640 093 Kunden, nach 652 059 Kunden Ende 2012 (minus 1,8 Prozent). Wie schon im Vorjahr waren hier auch 2013 die Vertriebsprovisionseinnahmen rückläufig, von 66,8 Millionen Euro im Vorjahr nahmen sie um 8,1 Prozent auf 61,3 Millionen Euro im Berichtsjahr ab.

An die Politik richtet das Unternehmen deshalb die Forderung nach einem klaren Bekenntnis zur Vertriebswegevielfalt und stabilen regulatorischen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen. Denn zum einen bindet die ständige Beschäftigung mit Themen weitergehender Regulierung erhebliche Ressourcen, die damit nicht für die Beartung zur Verfügung stehen. Vor allem aber schürt sie die Skepsis der Verbraucher für das Thema private Vorsorge und trägt damit zur wachsenden Vorsorgemüdigkeit bei - und das in einem Umfeld, in dem das niedrige Zinsniveau die gut durchdachet Vorsorge vor ganz neue Herausforderungen stellt.

Als Folge sieht der OVB-Vorstandsvorsitzende Michael Rentmeister die private Altersvorsorge in Deutschland gefährdet. Ohne persönliche Beratung sorgen die Menschen nicht ausreichend privat vor. Doch die aktuelle Diskussion um mögliche Provisionsbegrenzungen schwächt Unternehmen und Vermittler, die diese Beratungsleistung erbringen, so die Argumentation.

Wenn gute themenübergreifende Beratung keine Frage des Einkommens oder der sozialen Schicht werden soll, dann müssen aus Sicht der OVB unterschiedliche und vielfältige Vergütungsmodelle erhalten bleiben - in erster Linie also das Nebeneinander von Provisions- und Honorarberatung, auf das zumindest die deutsche Politik allmählich einzuschwenken scheint. Kundenrelevant sind aus Sicht des Finanzvertriebs ohnehin nicht die Provisionen, sondern die Abschlusskosten, bei denen große Finanzvertriebe im Vergleich mit Ausschließlichkeitsorganisationen, Bankvertrieb und Maklern am besten abschnitten. Red.

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