Deutsche Banken von EZB-Negativzinsen besonders betroffen

Unter anderem aufgrund der EZB-Anleihekäufe ist die Überschussliquidität im Euroraum zwischenzeitlich auf über 1,5 Billionen Euro angewachsen. Die im Markt befindliche Zentralbankliquidität ist aber sehr heterogen zwischen den verschiedenen Euroländern verteilt. Über 70 Prozent der Überschussliquidität konzentriert sich bei deutschen, französischen und niederländischen Geldinstituten. Die deutschen Geschäftsbanken halten signifikant mehr Zentralbankliquidität bei der Bundesbank als sie im Zuge der Tenderoperationen nachfragt haben oder ihnen im Rahmen der Anleihekäufe zugeflossen ist. Dies deutet daraufhin, dass ausländische Investoren in größerem Umfang Liquidität bei deutschen Geldinstituten parken. Dies hat wiederum zur Folge, dass deutsche Geschäftsbanken im Vergleich zu den übrigen europäischen Geldinstituten übermäßig durch den negativen Einlagesatz belastet werden.

Doch nicht nur dieser Umstand spricht nach Einschätzung der DZ Bank dafür, den negativen Einlagensatz zu überdenken. Vielmehr sei auch das Argument, wonach durch einen negativen Einlagesatz die Geschäftsbanken zu einer vermehrten Kreditvergabe gedrängt werden sollen, wenig überzeugend. Denn es ist zu belegen, dass die Geldinstitute in der europäischen Peripherie in vergleichsweise geringem Umfang Überschussliquidität bei ihrer jeweiligen Notenbank parken. Vor diesem Hintergrund besteht für diese Banken keine Veranlassung, zur Vermeidung der EZB-Strafzinsen ihre Kreditvergabe auszuweiten. Demgegenüber entwickelt sich die Kreditvergabe in Kerneuropa vergleichsweise robust, so dass es von dieser Seite keiner zusätzlichen Impulse der EZB bedarf. Die DZ Bank plädiert dafür, den negativen Einlagesatz, als Teil ihrer außergewöhnlichen geldpolitischen Maßnahmen im Kampf gegen die Deflationsrisiken, von derzeit -0,40 Prozent im Herbst 2017 auf -0,25 Prozent anzuheben.

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