Regulierung: Banken sehen auch Vorteile

Im Zuge der aktuellen sowie anstehenden Regulierungswelle rechnen die meisten Kreditinstitute in Deutschland mit negativen Auswirkungen. 40 Prozent befürchten, dass die Umsetzung der zahlreichen neuen Vorschriften den Ablauf ihrer Geschäftsprozesse stören wird. 26 Prozent sehen Nachteile für Entscheidungsprozesse voraus, vier Prozent sogar erhebliche Probleme. Positive Effekte erwarten die meisten Banken hingegen für andere Bereiche, allen voran für die Digitalisierung (82 Prozent). Weitere 70 Prozent bauen darauf, dass Risiken künftig besser identifiziert werden können. Das sind Ergebnisse der Studie „Regulatorischer Stauatlas 2017" der PPI AG, für die Führungskräfte von Kreditinstituten zu Stand, Ausblick und Herausforderungen bei der Umsetzung regulatorischer Anforderungen befragt wurden.

Insbesondere Privat-, Geschäfts- und Spezialbanken haben eine positive Erwartungshaltung hinsichtlich der Identifizierung und Messung von Risiken. Sparkassen und genossenschaftliche Kreditinstitute vermuten dagegen häufiger, dass sie hausintern mit der Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen besser vorankommen werden. Größere Institute - mit einer Bilanzsumme ab fünf Milliarden Euro - erwarten im Rahmen der Regulierungsanpassungen positive Effekte auf die vernetzte Betrachtung von regulatorischen Anforderungen sowie der hauseigenen Risikokultur. Entsprechende Anforderungen resultieren insbesondere aus der 5. MaRisk-Novelle.

Vorteile werden insbesondere in der Datenverarbeitung gesehen. 72 Prozent der Kreditinstitute erwarten positive Effekte vor allem hinsichtlich der Performance, zum Beispiel aufgrund von Anforderungen zur schnellen Datenverfügbarkeit und Datenaggregation. Datensicherheit beziehungsweise den Schutz vor Cyberkriminalität erhoffen sich zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten. Mehr Profitabilität durch fortschreitende Digitalisierung, durch weitere Vereinfachung von Prozessabläufen oder durch neue Möglichkeiten von Data Analytics sehen 62 Prozent.

Den größten Investitionsaufwand für die Umsetzung sehen die Befragten im SREP, der Risikodatenaggregation von BCBS 239, PSD2, AnaCredit, des 2. FiMaNoG inkl. MiFID II und MiFIR sowie der Digitalisierung von Kreditprozessen. Privat-, Spezial- und Geschäftsbanken schätzen ihren Investitionsaufwand für AnaCredit und die Digitalisierung von Kreditprozessen - vorrangig resultierend aus BCBS 239, MaRisk und BAIT - besonders hoch ein. Auch knapp 90 Prozent der größeren Institute sehen hierfür vergleichsweise hohen Investitionsaufwand. Die durchschnittlichen Kosten für die Umsetzung der Regulierungsvorgaben liegen den befragten Instituten zufolge 2016 und 2017 auf einem vergleichbaren Niveau. Im Rahmen der Gesamtinvestitionen wird der höchste Anteil für die Umsetzung ausgegeben. Neben den einmaligen Projektausgaben betragen die laufenden Kosten knapp ein Drittel (31 Prozent) und die Kosten für Überprüfung und Anpassung knapp ein Viertel der Gesamtausgaben (23 Prozent).

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