Bargeld

Bundeslagebild "Angriffe auf Geldautomaten": Wieder mehr Skimming

Anzahl der Fälle von Diebstahl durch Sprengung von Geldautomaten in Deutschland (inklusive Versuche) Quelle: BKA

Besonders schwere Fälle des Diebstahls auf Geldautomaten werden von der Polizeilichen Kriminalstatistik nicht erfasst. Doch gerade hier häufen sich die Fallzahlen. Denn seit das "Skimming" durch die Umstellung von der Magnestreifen- auf die Chiptechnologie für die kriminelle Szene kein Geschäftsmodell mehr ist, werden die Geldautomaten immer häufiger attackiert.

Zahl der Geldautomatensprengungen verdoppelt

318 Fälle der Sprengung von Geldautomaten wurden dem Bundeskriminalamt im Jahr 2016 bekannt. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch 2015. Einen so sprunghaften Anstieg gab es bisher noch nicht, obwohl die Fallzahlen seit 2012 kontinuierlich ansteigen.

In 128 Fällen (40,2 Prozent) gelangten die Täter dabei an Bargeld. In 190 Fällen blieb es beim versuchten Diebstahl, was am entstandenen Sachschaden und der Gefährdung von Passanten oder Anwohnern durch herumfliegende Trümmer oder Splitter natürlich nichts ändert. Über die Höhe des Gesamtschadens macht das BKA keine Angaben. Im Einzelfall habe er jedoch im sechsstelligen Bereich gelegen.

Bei der Auswahl der Tatobjekte bevorzugen die Täter solche Geräte, die sich in ländlichen Regionen oder am Stadtrand befinden und eine gute Verkehrsanbindung aufweisen. Vielleicht deshalb liegt der regionale Schwerpunkt mit 136 Fällen (42,8 Prozent aller Geldautomatensprenungen bundesweit) in Nordrhein-Wesfalen, und dort vor allem an der Grenze zu den Niederlanden. Nach den Erkenntnissen des BKA sind denn auch vor allem Tätergruppen (Einzeltäter gelten als Ausnahme) aus den Niederlanden in diesem Bereich tätig.

Von den insgesamt 45 Festgenommenen stammten 20 Tatverdächtige aus den Niederlanden. Mittlerweile, so das Bundeslagebild "Angriffe auf Geldautomaten 2016" weiten die niederländischen Tätergruppen offenbar ihren Aktionsradius auf Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz aus. Weitere reisende Tätergruppen stammen aus Polen

Skimming in Berlin

Auch die technische Manipulation von Geldautomaten, das sogenannte Skimming, ist jedoch noch nicht ausgestorben, wie es nach den stetig sinkenden Fallzahlen in den Jahren 2013 bis 2015 vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Sondern 2016 hat das Skimming wieder zugenommen, und zwar um 94 Prozent auf 369 Fälle. Bedingt durch Mehrfachangriffe auf einzelne Geldautomaten waren insgesamt 159 Geräte betroffen. Dabei wurden auch neuartige Skimming-Geräte festgestellt. Diese sogenannten "Deep Insert Skimmer"sind technisch anspruchsvoller und damit auch schwerer zu entdecken. Den Schaden gibt das BKA unter Berufung auf Euro Kartensysteme mit 1,9 Millionen Euro an.

Beim Skimming ist eine starke regionale Häufung in Berlin zu beobachten. Hier registrierte die Polizei 281 Fälle und damit ein Viertel des gesamten Skimmings bundesweit. Erklärt wird dieser Brennpunkt mit der hohen Anzahl ausländischer und dabei auch außereuropäischer Touristen, deren Zahlungskarten teilweise noch nicht mit einem Chip ausgestattet sind, was das Abgreifen der Magnetstreifendaten noch vergleichsweise lohnend macht. Demgegenüber waren die Manipulationen von Geldautomaten und PoS-Terminals im Ausland, bei denen Kartendaten deutscher Karteninhaber abgegriffen wurden, weiter rückläufig. Hier sank die Zahl um 9,7 Prozent auf 232 Fälle.

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