Privatkundengeschäft

Beim Datenschutz scheiden sich die Geister

Quelle: pixabay.com

Als die Diskussion um die PSD2 und den Kontozugang für Drittdienstleister aufkam, da war für jende Dritten von Anfang an klar, dass die Kreditwirtschaft sich nur deshalb dagegen verwahrte, weil sie die Hoheit über die Kundeninformationen behalten wollte. Die Datenschutzbedenken der Branche galten als vorgeschoben. Eine von PwC veröffentlichte repräsentative Studie bestätigt die Linie der Regulatoren und die Argumentation der Bankenbranche gleichermaßen: Denn den Ergebnissen zufolge sind zwar 67 Prozent der Deutschen dazu bereit, Drittanbietern von Finanz-Apps einen Zugriff auf ihr Bankkonto einzurichten. Unter den jungen Bankkunden unter 30 Jahren sind es sogar 86 Prozent.

Die Begeisterung gilt allerdings mit Einschränkungen. 38 Prozent sind zwar grundsätzlich bereit, ihr Konto zugänglich zu machen - aber nur, wenn es vor unbefugten Zugriffen geschützt wird. 34 Prozent machen die Erlaubnis wiederum davon abhängig, dass ihre Daten sicher sind und der Datenschutz geklärt ist. 21 Prozent fragen zunächst nach dem Mehrwert und 17 Prozent wollen davon Kostenvorteile haben. Die Bequemlichkeit ist nur für 11 Prozent ausschlaggebend.

Bei den von den Verbrauchern gemachten Vorbehalten liegt indessen der Hase im Pfeffer. Zum einen gibt es hier wie überall den Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Natürlich bekennen sich die Verbraucher zur Bedeutung des Datenschutzes - das heißt aber auch jene, die auf Facebook ihr gesamtes Leben öffentlich machen. Praktische Konsequenzen hat die gemachte Einschränkung bezüglich der Drittanbieter nicht unbedingt. Dies gilt umso mehr, als viele Verbraucher im Einzelfall gar nicht wissen, welche Daten ein Drittanbieter tatsächlich abruft oder abrufen könnte. Damit kommt man schnell wieder zu der Diskussion um das Screen Scraping beziehungsweise die von den Banken bevorzugte Schnittstellenlösung, die sicherstellen soll, dass die Drittanbieter nur an jene Daten gelangen, die sie für die konkrete Dienstleistung wirklich benötigen. Dem Datenschutz wäre damit sicher Genüge getan. Ob solche Lösungen die Fintechs wirklich behindern, kann vermutlich nur die Praxis zeigen. Red.

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