Kooperationen

Die bessere Wahl

Erstmals seit der Finanzkrise ist die Bereitschaft von Banken zur Kooperation mit anderen Unternehmen wieder gewachsen. Das geht, passend zum Schwerpunkt dieses Hefts, aus dem "Branchenkompass Banken 2014" von Sopra Steria Consulting hervor. So gaben 46 Prozent der befragten Kreditinstitute an, in ihrem Kerngeschäft in den kommenden drei Jahren Maßnahmen für eine stärkere Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen zu planen. Damit hat die Kooperationsbereitschaft erstmals wieder den Vorkrisenstand erreicht. In der Umfrage von 2012 hatten sich nur 31 Prozent der Befragten, 2011 sogar nur 28 Prozent kooperationswillig gezeigt.

Dieses Ergebnis ist nicht allzu überraschend. Schließlich war die Schlagzahl der immer neuen Regulierungsvorgaben in den letzten Jahren enorm und zwang die einzelnen Anbieter dazu, sich zunächst einmal mit sich selbst zu beschäftigen. Andere Dinge - und dazu zählten auch die Kooperationen - mussten da oftmals schlicht aus Kapazitätsgründen erst einmal zurückgestellt werden.

Nun wird der Regulierungsdruck in nächster Zeit vermutlich nicht nennenswert nachlassen. Die Banken sind aber inzwischen an vielen Stellen zumindest auf Kurs. Zudem gibt es weitere Faktoren, die die Notwendigkeit zur Kooperation wieder verstärkt in den Fokus rücken. Dazu gehört die Entwicklung neuer Angebote und Dienstleistungen für die digitalen Kanäle, die in vielen Fällen im Alleingang viel zu aufwendig wäre.

Die Ambitionen von Internet- und Technologiegiganten, im ureigenensten Kerngeschäft der Kreditwirtschaft die Kundenbeziehungen wenigstens teilweise auf sich "umzulenken", verstärken den Handlungsdruck zusätzlich. Die Kooperation mit Partnern aus dem Bankenbereich, aber auch aus anderen Branchen ist im Vergleich zu der Option, die Kundenbeziehung einem Wettbewerber aus dem Nicht-Banken-Bereich zu überlassen, immer noch die bessere Wahl - auch wenn das bedeutet, Geschäftsprozesse neu definieren und Erträge teilen zu müssen. Red.

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