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Bitcoin Boom ist Börsen-Unwort 2017

Quelle: pixabay

Seit 2001 wählt die Börse Düsseldorf in Anlehnung an die 1991 ins Leben gerufene sprachkritische Aktion des Germanisten Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser ein "Börsen-Unwort" des Jahres. Für das abgelaufende Jahr 2017 fiel die Wahl auf den Begriff "Bitcoin Boom".

Das mag angesichts der jüngsten Entwicklungen auf den ersten Blick erstaunen. Trotzdem ist die Erklärung plausibel. Im Wirtschaftslexikon, so heißt es zur Begründung, wird der Boom als "ausgeprägte Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität" definiert; typischerweise als Phase im Konjunkturzyklus oder bei einer Börsenhausse.

Beim sogenannten Bitcoin Boom dürfe eben diese wirtschaftliche Aktivität jedoch infrage gestellt werden, so Thomas Dierkes, Geschäftsführer der Börse Düsseldorf. Denn während ein Anstieg der Aktienkurse üblicherweise als Konsequenz auf starkes Wachstum bei den Unternehmensgewinnen oder prognostizierten Umsatzzahlen hindeute, sei hinter dem phänomenalen Kursanstieg des Bitcoins von über 1000 Prozent im Jahresverlauf 2017, von rund 1 000 US-Dollar zu Jahresbeginn auf etwa 20 000 Dollar im Dezember nur wenig Substanz erkennbar. Das ursprünglich digitale Zahlungsmittel sei zum reinen Spekulationsobjekt geworden, was seine Funktion als Währung stark infrage stelle.

Zudem lehrt die Erfahrung, dass einem Boom häufig ein baldiges Ende droht, sobald auch bisher völlig unerfahrene Normalbürger in diesem Bereich aktiv werden. Nicht von ungefähr hat auch BaFin-Präsident Felix Hufeld Ende letzten Jahres vor dem hohen Spekulationscharakter des Bitcoin gewarnt, der durchaus die Gefahr des Totalverlustes birgt. Der hohe Wertverlust seit Jahresbeginn ist ein guter Indikator dafür.

Die Börse Düsseldorf nutzt die Gelegenheit, für "normale" Wertpapierinvestments zu werben. Denn natürlich fasziniert die Idee vom schnellen Reichtum. Die Hoffnung erfüllt sich hingegen nur selten. In Niedrigzinszeiten mit den eigenen Investments am breiten Wachstum der Wirtschaft zu partizipieren, dürfte sich hingegen für die meisten Anleger mehr lohnen. Red.

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