Kontaktloses Bezahlen

Kein Alesia

Nicht alle Innovationen, die sich Finanzdienstleister ausdenken, kommen beim Kunden auch wirklich an. Davon kann die deutsche Kreditwirtschaft ein Lied singen. Der Name "Geldkarte" ist nachgerade zu dem geworden, was "Alesia" in den Asterix-Heften für die Gallier darstellt.

Doch es geht auch anders. So berichtet der DSGV, dass die Kunden der Sparkassen das kontaktlose Bezahlen mit der Girocard schnell angenommen haben. Allein im Monat Juni 2017 bezahlten sie bundesweit fast eine Million Einkäufe kontaktlos - und das, obwohl die bundesweite Vermarktung erst 2018 starten soll. Das ist natürlich auch der Tatsache zu verdanken, dass der Handel mitzieht. Aldi Nord und Süd, Lidl, Rewe (mit Rewe-Märkten, Penny und Toom Baumarkt), Kaufland, Norma, dm und Esso akzeptieren Girocard kontaktlos, rund 130 000 Terminals haben die Netzbetreiber an den Markt gebracht.

Kontaktlos werden deshalb auch die Kreditkarten. Seit Juli stellen die Sparkassen auf NFC-fähige Kreditkarten um. Und die PIN ersetzt auch bei der Kreditkarte die Unterschrift - nicht immer zur Freude der Kunden. Denn obwohl die vorgegebene Nummer am Geldautomaten in eine Wunsch-PIN geändert werden kann, sorgt das vielerorts für Unmut.

Im ersten Halbjahr 2018 wollen die Sparkassen dann auch eine Mobile-Payment-Lösung an den Markt bringen (die Genossen testen seit Ende 2016). Ob die von den Kunden genauso schnell angenommen wird, sei einmal dahingestellt. Denn der Wechsel von der Karte zum Handy ist vermutlich doch ein größerer als der vom Einstecken der Karte zum Auflegen. Trotzdem ist es wichtig, beides im Angebot zu haben: das kontaktlose Bezahlen per Karte und per Smartphone. Der Kunde kann dann entscheiden.

Die Kunden entscheiden lassen auch die Genossenschaftsbanken: Obwohl die VR-Banking-App über eine Funktion zum Geld-Senden und -Empfangen zwischen Privatpersonen enthält, wollen sie auch die im Juli gestartete P2P-Funktionalität von Paydirekt für ihre Kunden freischalten. Die Sparkassen setzen hier ganz auf ihre Eigenentwicklung "Kwitt". Doch die ist im Vergleich zu Paydirekt mit einer Einschränkung verbunden: Sie funktioniert nämlich im Gegensatz zu anderen Lösungen am Markt (bislang) nur unter Sparkassenkunden. Natürlich lässt sich das weiterentwickeln. Das geht jedoch nicht von heute auf morgen. Red.

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