Finanzvertriebe

MLP: Wandlungsfähigkeit als Kernkompetenz

MLP Zentrale

Quelle: MLP SE

Im Jahr 2017 hat die MLP die Gesamterlöse um 2,9 Prozent auf 628,25 Millionen Euro steigern können. Bei den Provisionserlösen, die mit 589,9 Millionen Euro den weitaus größten Teil davon ausmachen, beträgt das Plus sogar 3,5 Prozent. Selbstverständlich ist das nicht, steht doch das margenstarke Altersvorsorgegeschäft, das immer noch das umsatzstärkste Geschäftsfeld darstellt, unter Druck. Gegenüber 2016 sanken hier die Umsatzerlöse um 6,0 Prozent auf 208,1 Millionen Euro. Das muss erst einmal kompensiert werden.

An dieser Stelle macht es sich bezahlt, dass MLP in den vergangenen Jahren verstärkt auf neue Beratungsfelder gesetzt hat, um die Erlösbasis zu verbreitern: das Vermögensmanagement, dessen Umsatzerlöse von 190,6 Millionen Euro (plus 14,5 Prozent) inzwischen 31,3 Prozent der gesamten Umsatzerlöse ausmachen, und die seit vier Jahren aufgebaute Immobilienvermittlung, die - auf niedrigerem Niveau (18,4 Millionen Euro) um 19,5 Prozent zulegte. Insgesamt konnte man so fernab der Altersvorsorge seit 2005 ein Wachstum von durchschnittlich 12,5 Prozent pro Jahr verzeichnen und einen Umsatzrückgang in der Altersvorsorge von mehr als 150 Millionen Euro überkompensieren. Gleichzeitig ist der Anteil der wiederkehrenden Erlöse von damals rund 30 Prozent auf inzwischen 67 Prozent gestiegen und so eine deutlich stabilere Erlösbasis geschaffen werden.

An dieser Strategie will man weiter arbeiten. Denn in der Branche, so der Vorstandsvorsitzende Ulrich Schroeder-Wildberg, entscheidet die Wandlungsfähigkeit darüber, welcher Marktteilnehmer bleibt oder vom Markt verschwindet. Und weil Wandlungsfähigkeit inzwischen eine Kernkompetenz des Unternehmens sei, bleibe man auch "im Angriffsmodus". Das heißt: MLP kann sich weitere Akquisitionen vorstellen. Bewährt hat sich zum Beispiel die Beteiligung an dem Start-up-Unternehmen Uniwunder, das auf die Interessentengewinnung im Social-Media-Bereich spezialisiert ist. Hier wurde kürzlich entschieden, die Beteiligung von 25,1 auf 49 Prozent aufzustocken.

Neuen Gestaltungsspielraum sieht man auch für die MLP Bank nach der inzwischen abgeschlossenen Spaltung der MLP Finanzdienstleistungen AG in die MLP Finanzberatung SE und die MLP Banking AG. Zum einen konnten so die freien Eigenmittel erhöht werden, die für Investitionen zur Verfügung stehen. Im Bankgeschäft (in dem übrigens auch das Vermögensmanagement angesiedelt ist) sind aber künftig auch weitere strategische Kooperationen angedacht. In einem ersten Schritt werden seit kurzem Immobiliendarlehen der MLP Banking AG auch über die Vermittler von Interhyp/Prohyp angeboten. Auch die Altersvorsorge bleibt für MLP natürlich ein Thema. Impulse sieht man hier am ehesten durch das Betriebsrentensstärkungsgesetz, noch nicht durch das europäische Vorsorgeprodukt PEPP. Der Anteil der betrieblichen Altersvorsorge an der vermittelten Beitragssumme beträgt inzwischen 15 Prozent nach 13,1 Prozent 2016.

In der Zielgruppe 50 Plus will man sich zudem verstärkt auf die Ruhestandsplanung konzentrieren. Denn unter den 529 100 "Familienkunden" wird in drei Jahren in fast 260 000 Familien mindestens ein Mitglied älter als 50 Jahre sein - und damit in einem Alter, in dem die Fragen der Ruhestandsplanung verstärkt in den Fokus rücken. Dabei geht es zum einen um die Überprüfung und gegebenenfalls Nachjustierung der bisherigen Vorsorgestrategie, zum anderen beispielsweise auch um Fragen wie die Nachlassregelung. Für dieses Beratungsfeld, in dem auch zunehmend Honorare vereinnahmt werden, wurden inzwischen mehr als 100 Berater speziell ausgebildet, "eine signifikante Anzahl" soll 2018 hinzukommen. Red.

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