Investmentfonds

Neues Gebührenmodell - eine Antwort auf MiFID II?

Sind aktiv gemanagte Fonds eine lohnende Anlage? Oder fährt der private Anleger mit den preiswerteren ETFs nicht doch besser? Diese Debatte um den Nutzen aktiven Fondsmanagements und die damit verbundenen Gebühren wird immer intensiver geführt. Vor diesem Hintergrund hat sich Fidelity International dazu entschieden, das eigene Gebührenmodell grundsätzlich zu ändern.

Die bisherige jährliche Managementgebühr für aktiv gemanagte Fonds wird dabei reduziert und dafür um eine variable Managementgebühr ergänzt, die symmetrisch an die Wertentwicklung der Fonds anknüpft. Dabei werden Risiko und Rendite in beide Richtungen geteilt - ein Mechanismus, der auch als "Fulcrum Fee" bezeichnet wird. Wenn ein Fonds nach Kosten eine Outperformance erzielt, wird die Fondsgesellschaft damit an dem Mehrertrag beteiligt. Entwickelt er sich hingegen nur analog zur Benchmark oder schwächer, fällt die Gebührenbelastung geringer aus als bisher. Dabei bewegt sich der Gebührensatz innerhalb einer Bandbreite, die durch eine vorgegebene Höchstgrenze (Cap) und ein bestimmtes Mindestniveau (Collar) definiert ist, wobei die Obergrenze weniger stark über der bisherigen Managementgebühr liegt als die Untergrenze darunter. Der Asset Manager profitiert also von einer Outperformance weniger als er bei einer Underperformance an Vergütung einbüßt, so zumindest eine schematische Darstellung.

Hintergrund für die Einführung des neuen Preismodells ist eine kürzlich veröffentlichte Marktanalyse der britischen Aufsichtsbehörde, die sich mit der unzureichenden Innovation in der Branche beschäftigt. Mit der Regelung, die den Geschäftserfolg enger als bisher an die Wertentwicklung der Kundenportfolios geknüpft wird, will die Fondsgesellschaft demonstrieren, dass sie bei den aktiv gemanagten Strategien ihr Bestes gibt.

Das neue Gebührenmodell wird grundsätzlich zusätzlich zu dem bereits bestehenden Gebührenmodell eingeführt. Damit kann der Kunde künftig zwischen zwei Modellen wählen. Es ist aber wohl wahrscheinlich, dass das erfolgsabhängige Vergütungsmodell sich reger Nachfrage erfreuen wird. Doch auch diejenigen Anleger, die kein Entgelt für einen aktiven Ansatz zahlen wollen, bleiben im Fokus. Für sie will Fidelity die Palette kostengünstiger Indexfonds auf globaler Basis ausweiten.

Der neue Ansatz bei den aktiv gemanagten Fonds steht nicht zuletzt in engem Zusammenhang mit der Vorgabe von MiFID II, wonach Researchleistungen, die die Asset Manager unentgeltlich in Anspruch nehmen dürfen, als unerlaubte Zuwendungen bewertet werden. Fidelity hat sich in diesem Kontext für das sogenannte CSA-RPA-Modell entschieden, also gemeinsam mit den Transaktionsgebühren belastet und separat ausgewiesene Kosten zugunsten eines "Research Payment Account". Die gleichzeitige Verringerung der Basis-Managementgebühr dient also vermutlich vor allem dazu, dass es durch die neue Regelung für die Kunden nicht teurer wird. Hier spielt vermutlich die Sorge mit, dass bei steigenden Kosten noch mehr Anleger als bisher auf die Indexfonds setzen werden. Bei Fidelity wird deshalb betont, dass die aus externen Researchleistungen resultierende Gebührenbelastung der Kunden durch die geringere Basisgebühr mehr als kompensiert werde. Red.

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