Comdirect

Onvista-Integration erfolgreich gemeistert

Quelle: wikipedia

"Wir brauchen mehr Menschen in Deutschland, die in Wertpapiere investieren", davon ist Arno Walter, der Vorstandsvorsitzende der Comdirect, überzeugt. Und die Direktbanktochter der Commerzbank sieht er dafür als erste Adresse. Dazu ist die Bank auf einem guten Weg: So ist die Zahl der Depots im Jahr 2017 um 19,4 Prozent auf 1,2 Millionen gestiegen, die Zahl der ausgeführten Orders um 19,2 Prozent auf 29,55 Millionen. Entsprechend erhöhte sich auch der Provisionsüberschuss um 17 Prozent auf 251,9 Millionen Euro. Damit wiederum konnte der Rückgang des Zinsüberschusses um 20,1 Prozent auf 94,164 Millionen Euro mehr als kompensiert werden.

Um den Wachstumskurs der Bank auch 2018 aufrechtzuerhalten, sollen verschiedene Faktoren beitragen. Der eine ist die erfolgreiche Integration der Onvista Bank, die bereits 2017 erste Ertrags- und Kostensynergien zeitigte. Bereits im ersten Jahr lieferte Onvista dadurch einen ausgeglichenen Ergebnisbeitrag. Ab 2018 will die Comdirect von dieser Akquisition profitieren. Denn die Wachstumsdynamik bei der Onvista Bank ist nach der Übernahme ungebrochen: Die Zahl der Kunden wuchs um 27,5 Prozent auf 13 000, das betreute Kundenvermögen sogar um 49,4 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro.

Strategiebaustein Nummer zwei ist der im Mai 2017 gestartete digitale Vermögensverwalter Cominvest, der bis Jahresende rund 200 Millionen Assets under Management für sich verbuchen konnte. Dass die Comdirect damit spürbar hinter der Kooperation der ING-Diba mit Scalable zurückbleibt, liegt vermutlich nicht zuletzt an den Größenverhältnissen: Schließlich zählt die ING-Diba mit 9,1 Millionen Kunden fast dreimal so viele wie die Comdirect Gruppe, die auf 3,3 Millionen Kunden kommt. Und eine generell eher wertapieraffine Klientel mit einem hohen Anteil an Selbstentscheidern oder sogar Tradern mindert vielleicht zusätzlich das Potenzial für den Robo Advisor. Gleichwohl will man dessen Position 2018 noch weiter stärken. Ab Januar wurde dazu ein neues Preismodell eingeführt, das die bisherige Differenzierung, je nachdem, wie viel Eigeninitiative der Kunde mit einbringt, aufhebt. Monatsentgelt beträgt jetzt einheitlich 0,95 Prozent des Anlagevolumens.

Weitere Initiativen, mit der die Commerzbank-Tochter das Wertpapiergeschäft weiter stärken will, sind eine bereits im zweiten Halbjahr 2017 gestartete Trading-Offensive, die auch im laufenden Jahr fortgesetzt wird, sowie der Start des sogenannten Motiv-Investing für Kunden, die in bestimmte Sektoren investieren wollen, an die sie glauben. Hier werden Fonds zu sechs Themenfeldern wie Nachhaltigkeit, Gesundheit oder Technologie angeboten.

Weil Wertpapiersparen nicht zuletzt eine Frage der Finanzbildung ist, will man sich in Quickborn auch verstärkt mit diesem Thema befassen. Mit der "Comdirect Akademie" will man Interessierten mit unterschiedlichen Formaten eine "Börsenausbildung" anbieten. Und unter dem Namen "Finanzheldinnen" wurde gemeinsam mit Medienpartnern wie Brigitte, Cosmopolitan oder Her Money eine Initiative gestartet, die sich speziell an Frauen richtet und Wissen vermitteln, ein Netzwerk für den Austausch bieten und durch Botschafterinnen Motivation geben will, die Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen.

Bei aller Betonung des Wertpapiergeschäfts treibt die Bank freilich auch die Fortentwicklung des "Alltagsgeschäfts" voran. Hier ist zum Beispiel die im Januar gestartete "Chat-Überweisung" zu nennen, mit das Überweisen von Geld so einfach werden soll wie das Versenden einer Textnachricht. Was in den Banksystemen eine normale Überweisung ist, wird in der Nutzeroberfläche der App damit erleichtert: Hat der Kunde sich in der App eingeloggt, kann der Empfänger aus den hinterlegten Bankkontakten anhand des Namens ausgewählt werden, dann genügt es, den Betrag einzugeben und auf Senden zu klicken. Ohne TAN funktioniert das freilich nur bei Beträgen bis zu 25 Euro sowie maximal bis zu 100 Euro am Tag. Auch Sprachsteuerung hat man an dieser Stelle langfristig auf der Agenda. Dafür freilich ist die Technik in Sachen Biometrie noch nicht ausgereift genug. Red.

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