Preispolitik

Sparda Berlin mit Kontopauschale

Sparda-Bank Filiale in Stuttgart am Hauptbahnhof, Quelle: Sparda-Bank

Angesichts der anhaltenden Diskussion um Bankkonditionen wirbt die Sparda-Bank Hessen seit einiger Zeit mit dem Stichwort "Freude" - nämlich der Freude darüber, dass das Girokonto kostenlos bleibt, wie es in einem Funkspot thematisiert wird. Das gilt zwar insofern mit Einschränkungen, als die Bank seit Jahresbeginn für beleghafte Überweisungen ein Entgelt von 95 Cent je Auftrag berechnet. Bei Online-Verfügungen bleibt es jedoch gebührenfrei und bislang wird auch keine Jahresgebühr für die Debitkarte berechnet, wie es andere Sparda-Banken praktizieren.

Dass die Zeiten des generell gebührenfreien Girokontos, mit dem die Gruppe auch bundesweit geworben hat, endgültig vorbei sind, macht die Sparda-Bank Berlin vor: Ab dem 1. Oktober ist dort das Gratiskonto Geschichte. Künftig gibt es dort vier Kontomodelle.

- Jungen Kunden zwischen 10 und 26 Jahren wird ein gebührenfreies Online-Konto geboten, das zwar zweimal im Monat die Nutzung des Kontoauszugdruckers beinhaltet, nicht aber die der Banking-Terminals in der Filiale.

- Erwachsene Mitglieder mit Gehaltskonto zahlen fürs Online-Konto 1,50 pro Monat. Ihnen steht für Kontoinformationen ausschließlich die Postbox zur Verfügung.

- Das "Girokonto Plus" für 3,90 Euro im Monat beinhaltet auch beleghafte Überweisungen und die Nutzung der Banking-Terminals. Es wird ebenfalls nur Mitgliedern mit Gehaltskonto angeboten.

- Wer nicht Mitglied ist und/oder keinen regelmäßigen Einkommenseingang auf dem Konto hat, zahlt 11,90 Euro im Monat.

Begründet hat die Bank die Einführung von Kontopauschalen mit dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld und den Negativzinsen, die die Bank seit 2016 zahlen muss. Beides belaste die Genossenschaftsbank sehr. Um das Leistungsangebot mit Filialen und persönlicher Beratung weiterhin anbieten zu können, seien die Kontoführungsgebühren deshalb notwendig.

Wie gut dieser Schritt bei den Kunden ankommt, wird sich zeigen. Der Gruppe als Ganzes tut die Entscheidung vermutlich nicht so gut - war doch das Gratiskonto lange das gemeinsame Merkmal der Sparda-Banken, das auch im Mittelpunkt der gemeinsamen Markenkommunikation stand und zu einem großen Teil zum Markterfolg beigetragen hat. Das bisherige Werbekonzept hatte bereits modifiziert werden müssen, nachdem der Sparda-Bank West nach der Einführung einer Jahresgebühr für die Bankcard die Werbung mit dem Stichwort "kostenlos" untersagt worden war. Nun scheint es endgültig obsolet. Damit aber verliert die Gruppe ein wichtiges Merkmal zur Differenzierung im Wettbewerb. Und dem nächsten "Kundenmonitor" Deutschland sieht sie vermutlich auch mit weniger Gelassenheit entgegen als bislang. 24 Mal konnten die Spardas hier in Sachen Kundenzufriedenheit den Spitzenplatz belegen. Ob das unter den veränderten Vorzeichen wohl noch ein 25. Mal gelingt? Red.

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