Bundesbank-Studie: Bargeld-Anteil erstmals unter 50 Prozent

Quelle: Deutsche Bundesbank

Die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland zahlen ihren Einkauf an der Ladenkasse weiterhin vorwiegend bar. Das geht aus der neuesten Studie der Deutschen Bundesbank zum „Zahlungsverhalten in Deutschland 2017" hervor. Dafür befragte das Marktforschungsinstitut Marplan im Auftrag der Bundesbank im Jahr 2017 mehr als 2 000 repräsentativ ausgewählte Personen zu ihrem Zahlungsverhalten. Die Befragten führten zudem ein einwöchiges Zahlungstagebuch. Regelmäßig wiederkehrende Zahlungen per Überweisung oder Lastschrift wie Mieten, Versicherungsbeiträge oder Telefonrechnungen sind darin nicht enthalten.

Den Ergebnissen der Studie zufolge bleibt das Bargeld am beliebtesten, aber Kartenzahlungen legen zu. 48 Prozent der Waren und Dienstleistungen bezahlen Verbraucher in Deutschland in bar, etwa 40 Prozent zahlen mit Karte. Der Anteil der Barzahlungen bezogen auf den Umsatz sank damit erstmals unter 50 Prozent (minus 5 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2014). Nach Anzahl der Transaktionen beträgt der Bargeldanteil 74 Prozent (minus 5 Prozentpunkte). Vor allem Kleinbetragszahlungen bis 5 Euro werden fast ausschließlich bar bezahlt.

Ab einem Einkaufswert von 50 Euro nutzen die meisten Befragten lieber die Zahlungskarte oder andere elektronische Zahlungsmittel. Knapp 35 Prozent (plus 6 Prozentpunkte) der erfassten Umsätze bezahlen Verbraucher inzwischen mit der Debitkarte. Erstmals stieg der Umsatz mit kontaktlosen Karten laut Studie auf mehr als ein Prozent.

Internetbezahlverfahren haben sich mit einem Anteil von knapp 4 Prozent am Gesamtumsatz inzwischen etabliert. Werden nur die Einkäufe im Online-Handel betrachtet, liegt der Anteil bei 58 Prozent des Umsatzes. Das Bezahlen mit dem Smartphone spielt weiterhin eine geringe Rolle. Allerdings haben schon 5 Prozent der Befragten Apps zum Versenden oder Empfangen von Geld ohne die Eingabe einer IBAN genutzt, obwohl sie erst im vergangenen Jahr in größerem Umfang eingeführt wurden.

Trotz hoher Zufriedenheit mit dem bestehenden Angebot an Bezahlverfahren wünscht sich ein Teil der Befragten weitere Veränderungen: 38 Prozent der Befragten geben an, dass es zu lange dauere, bis Überweisungen auf dem Konto gutgeschrieben seien. 15 Prozent der Befragten können sich beispielsweise vorstellen, ihr Konto bei einem Internetanbieter statt bei einer Geschäfts- oder Direktbank zu führen.

Ungeachtet der zunehmenden Bedeutung unbarer Zahlungsmittel möchte die große Mehrheit von 88 Prozent der Befragten auch in Zukunft mit Bargeld bezahlen können. Eine Abschaffung oder Einschränkung des Bargelds wird abgelehnt. Das zeigt sich auch in dem seit rund zehn Jahren relativ konstanten Bargeldbestand im Portemonnaie: Im Durchschnitt haben Privatpersonen 107 Euro in bar bei sich, davon knapp über 6 Euro in Münzen.

Die komplette Studie finden Sie in unserem Research-Bereich, klicken Sie hier.

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