Debitkarte

Girocard kontaktlos: Ab dem Frühjahr bundesweit

Quelle: Girocard

Nach dem erfolgreichen Pilottest in der Region Kassel soll das kontaktlose Bezahlen mit der Girocard nun bundesweit angeboten werden. Das hat die Deutsche Kreditwirtschaft Ende Januar mitgeteilt. Damit verfügen die deutschen Banken und Sparkassen endlich über ein eigenes kontaktloses Bezahlsystem, das ohne die Hürde des vorherigen Aufladens auskommt. Sie müssen das Thema "Tap & Go" somit nicht mehr allein den internationalen Kartenorganisationen überlassen, können aber mit Blick auf die Terminalinfrastruktur von deren Vorgaben profitieren.

Die Chancen dafür, dass auch der Handel mitzieht, stehen offenbar nicht schlecht. In der Pilotregion Kassel hatte Edeka-Hessenring seine Bezahlterminals bereits mit NFC-Funktionalität ausgestattet, nun will Esso zum Ende des ersten Quartals 2017 das kontaktlose Bezahlen mittels Girocard an seinen Kassen ermöglichen. Auch der Discounter Lidl wird nach Angaben der Deutschen Kreditwirtschaft noch "in diesem Frühjahr" bundesweit in allen rund 3 200 Filialen dabei sein. Die Deutsche Kreditwirtschaft rechnet sicher nicht zu Unrecht damit, dass weitere wichtige Händler folgen werden. So ist es hoch wahrscheinlich, dass Aldi dem Beispiel von Wettbewerber Lidl rasch folgen wird - schließlich ist das Thema Schnelligkeit an der Kasse gerade für die Discounter von besonderer Wichtigkeit. Und in dem Maße, wie alte Terminals durch neue ausgetauscht werden, die standardmäßig über die Kontaktlosschnitttstelle verfügen, dürfte eine Reihe weiterer Händler folgen.

Dies gilt umso mehr, als die Voraussetzungen auf Karteninhaberseite mittlerweile geschaffen sind. Derzeit sind rund 14 Millionen Kunden von Genossenschaftsbanken und Sparkassen im Besitz einer NFC-fähigen Girocard. Bis zum Jahresende 2017 sollen zusätzlich weitere rund 20 Millionen Kunden eine solche neue Karte erhalten. Damit ist die "Henne-Ei-Problematik" zumindest an dieser Stelle bereits gelöst. Wie schnell sich das kontaktlose Bezahlen mit der Girocard tatsächlich durchsetzt, wird aber letztlich zum großen Teil vom Kunden abhängen. Hier spielen zweierlei Überlegungen eine Rolle: einerseits Bequemlichkeit und Schnelligkeit des Bezahlvorgangs, andererseits Sicherheitsbedenken, die durch Medienberichte über Sicherheitsmängel der NFC-Technologie immer neu angeheizt werden.

Sicher wird es eine gewisse Gruppe von Kunden geben, die der neuen Technologie so wenig trauen, dass sie NFC-fähige Karten erst gar nicht mehr mit sich führen, um ein unbeabsichtigtes Auslesen nicht zu ermöglichen. Allzu viele werden das aber vermutlich nicht sein - dazu ist die Kartenzahlung mittlerweile schon zu etabliert. Andere werden beim gewohnten Stecken der Karte bleiben und sich erst allmählich mit dem kontaktlosen Zahlen anfreunden. Wichtig für den Durchbruch von "Girocard Kontaktlos" dürfte deshalb die Kulanz der Emittentenseite sein, sollte es doch einmal zu unberechtigten Transaktionen kommen. Denn die Branche kann sicher sein, dass die Medien jeden Missbrauch beim Kontaktlosverfahren genüsslich breittreten werden. Doch auch der Handel ist in der Verantwortung: Neue Bezahlverfahren werden schließlich erfahrungsgemäß nur dann gut angenommen, wenn auch der Handel die Kommunikation nicht allein den Banken überlässt. Auch am PoS muss für die neue Möglichkeit geworben werden. Red.

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