Payment-Dienstleister

Im Ausverkauf

Der Deutsche Sparkassen Verlag sucht nach einem Investor für B+S. Das hat die DSV-Gruppe im Kontext mit der personellen Neuausrichtung an ihrer Spitze bekannt gegeben. Der Zeitpunkt dafür ist zweifellos günstig, hat doch der dem Vernehmen nach in schwindelerregende Höhen getriebene Verkaufspreis für den Wettbewerber Concardis gezeigt, wie hoch das Interesse am Erwerb von Payment-Dienstleistern derzeit ist. Auch die Heidelberger Payment GmbH hat schließlich gerade erst den Besitzer gewechselt (siehe Marktnotizen). Der Verkauf von B+S gibt somit jenen Interessenten, die bislang nicht zum Zuge gekommen sind - darunter zum Beispiel Six oder Wirecard - eine neue Chance.

Der "Ausverkauf" der Payment-Anbieter, der nun auch in Deutschland in vollem Gang ist, lässt sich vergleichsweise einfach erklären: Die Weiterentwicklung einstiger Acquirer, Prozessoren und Netzbetreiber zu vollumfänglichen Payment Service Providern, die eine große Palette von Zahlverfahren für das gesamte Spektrum an Anwendungsszenarien vorhalten müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, erfordert hohe Investitionen, wie es Marcus Mosen mit Adresse an die bisherigen Eigentümer von Concardis immer wieder hervorgehoben hat. Diese Investitionen zu stemmen, waren die bisherigen Eigentümer offenbar nur in begrenztem Umfang willens. Und angesichts der Kaufpreise, die aktuell für Payment-Dienstleister aufgerufen werden, sind sicher auch gewisse Begehrlichkeiten nicht auszuschließen.

So verständlich dies ist: Aus Sicht der deutschen Kreditwirtschaft hat der Rückzug aus den Kartendienstleistern aber auch einen Haken: Strategischen Einfluss auf deren Weiterentwicklung und damit auch ein Stück weit auf den Zahlungsverkehrsmarkt in Deutschland geben sie damit aus der Hand. Ein Investor schaut nun einmal anders auf die Bezahlverfahren, die er in sein Portfolio aufnimmt, als dies ein Dienstleister tut, dessen Eigentümer aus der Kreditwirtschaft kommen. Für die Zukunft heißt das zum Beispiel, dass Eigenentwicklungen der deutschen Kreditwirtschaft im Wettbewerb mit anderen Verfahren sehr viel gründlicher auf ihre Potenziale hin unter die Lupe genommen werden könnten. Red.

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