Mobile Payment

Kommt der Durchbruch 2017 ?

Oft schon gab es Prognosen, wonach der Durchbruch des Mobile Payment nun endgültig bevorstehe. Eine der ersten Prophezeihungen für das Jahr 2017 stammt von Raimund Hahn, Chefanalyst für Mobile beim Think Tank Diplomatic Council. Er erwartet, dass Banken in den nächsten Monaten mit Angeboten für das mobile Zahlen auf den Massenmarkt gehen werden, unter anderem mit dem Konzept "Girocard Mobile", für das die Genossenschaftsbanken derzeit in Kassel und Baunatal Erfahrungen sammeln.

Auch die Finanzdienstleister der Automobilkonzerne scheinen mit einem baldigen Durchbruch für das mobile Bezahlen zu rechnen. Anders ist es kaum zu erklären, dass sie sich einen Wettlauf darin zu liefern scheinen, sich in Sachen Abrechnung von Park- und Mautgebühren zu positionieren, ausgerechnet in einer Phase, in der es ungewiss ist, wie das mobile Bezahlen künftig im Umfeld der starken Kundenauthentifizierung aussehen wird und ob die regelungskonformen Lösungen aus Kundensicht dann auch komfortabel genug sein werden.

Auf der Bankenseite, so Hahn, herrscht noch ein erhebliches Maß an Unsicherheit über den besten technologischen Ansatz. Werden die Genossenschaftsbanken das HCE-Verfahren einsetzen? Oder soll die Bankkarte alternativ auf der SIM-Karte abgelegt werden? Und bleiben die Sparkassen bei Bluecode, das derzeit nur von sechs Instituten eingesetzt wird? Diese Uneinheitlichkeit bei der Technologie sorgt für ein im internationalen Vergleich langsames Fortschreiten der Marktdurchdringung von Mobile Payment in Deutschland, das freilich auch am immer noch hohen Bargeldanteil liegt.

Beim direkten Geldtransfer zwischen Smartphones beurteilt Hahn die Entwicklung noch verhaltener, wenngleich er die Zustimmung des Bundeskartellamts zur Sparkassenlösung Kwitt und der Geld-Sende-Funktion der Genossenschaftsbanken als positives Signal wertet. Doch die deutschen Start-ups, die mit vielversprechenden Direktransferlösungen gestartet seien, hätten allesamt entweder schon Konkurs angemeldet oder stünden kurz davor.

Die Prognose für den 2017 kommenden Durchbruch des mobilen Bezahlens in Deutschland stützt sich somit vor allem auf den Markteintritt von Apple Pay, den Hahn (wie andere Marktbeobachter auch) noch für die erste Jahreshälfte erwartet. Er soll insofern als "Marktbeschleuniger" wirken, als eine rasche Verbreitung von Apple Pay die anderen Marktteilnehmer wachrütteln und dem Thema insgesamt den entscheidenden Schwung verleihen werde.

Die Erwartungen bezüglich des baldigen Markteintritts in Deutschland stützen sich allerdings meist auf eine Support-Seite von Apple, auf der in der Weltkarte auch Deutschland als Teilnehmerland gekennzeichnet ist. Eine offizielle Bekanntmachung gibt es bislang nicht.

Mit Blick auf die Schweiz stellt sich freilich die Frage, wie hoch die "Katalysatorfunktion" von Apple Pay tatsächlich einzuschätzen ist. Die Eidgenossen zumindest hatten den Weg zu einem schweizweiten Standard für das mobile Bezahlen auch schon vor dem Markteintritt von Apple Pay eingeschlagen und sahen sich durch den neuen Wettbewerber darin im Grunde nur bestätigt. Red.

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