PSD2

Kommunikationschance nutzen

Mit dem Inkrafttreten der PSD2 müssen Kreditinstitute auch ihre Kunden einmal mehr über die kommenden Änderungen informieren. Üblicherweise werden solche Informationen im Stil einer "Bleiwüste" gestaltet und von einem großen Teil der Kunden entsprechend ignoriert.

Das mag Banken und Sparkassen vielleicht recht sein, wenn es um Öffnung des Kontos für Drittanbieter geht. Die Information, dass es Kunden, anders als bisher, nun erlaubt wird, PIN und TAN auch auf der Seite dieser Dienstleister einzugeben, mag so mancher Anbieter vielleicht gern in der Informationsflut verstecken.

Mit Blick auf die Absenkung der Haftungsgrenze der Kunden auf maximal 50 Euro könnte das anders aussehen. Denn so mancher Kunde, der bisher vielleicht vor Online-Banking oder auch dem Online-Einsatz seiner Karte zurückschreckt oder aufgrund von Sicherheitsbedenken erst gar keine Karte nutzt, der kann durch diese Botschaft beruhigt werden, sofern sie nur deutlich genug kommuniziert wird. An dieser Stelle sollten Kreditinstitute, denen es mit dem Wunsch ernst ist, die Bargeldnutzung weiter zu reduzieren, die gebotene Chance nutzen und ihren Kunden in aller Deutlichkeit mitteilen, wie gering tatsächlich ihr eigenes Risiko im Fall eines Betrugs ist.

Dass die Branche diese Chance tatsächlich flächendeckend ergreift, ist allerdings zu bezweifeln. Kundenkommunikation in Sachen Zahlungsverkehr ist schließlich seit langem nicht gerade eine besondere Stärke der Finanzbranche. Und zu sehr hat man sich im Zuge der Informationsplichten schon an den gestalterischen Einheitsbrei gewöhnt, der das Desinteresse der Kunden garantiert. Das mag teilweise der Form des gewählten Informationsmediums geschuldet sein (beispielsweise auf dem Kontoauszug am Auszugdrucker). Doch selbst dann gibt es keine Vorschrift, die es verbietet, Kunden auf solche Änderungen, die man gezielt kommunizieren möchte, noch einmal separat oder auch mehrfach gesondert hinzuweisen. Damit ließe sich auch die Verunsicherung, die die Berichte über die Sicherheitslücken im Wlan und die entsprechenden Warnungen des BSI vor dem Online-Banking zweifellos hinterlassen haben, wieder ein Stück weit beschwichtigen.

Zweifellos birgt die Absenkung der Haftungsgrenze für den Kunden auch das Risiko, dass der eine oder andere dadurch sorgloser im Umgang mit seinen Zugangsdaten wird. Die große Mehrheit der Karteninhaber und Online-Banking-Nutzer wird das aber nicht sein - allein schon deshalb, weil die Kunden sich unnötige Scherereien ersparen wollen. Die Kommunikationschance sollten Banken und Sparkassen deshalb nicht ungenutzt lassen. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X