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Mastercard macht Ernst

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Wenn deutsche Kunden mit ihrer "ec-Karte" bezahlen wollen, dann meinen sie damit ihre Girocard. Dass diese schon lange nicht mehr "ec-Karte" heißt, ist vielen immer noch unbekannt. Für die Tatsache, dass die Marke "ec" bereits seit Juli 1989 für Mastercard als Inhaber beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen ist, dürfte das Bewusstsein noch deutlich geringer sein.

Das möchte Mastercard gern ändern. Die Emittenten, die bisher in Deutschland eine Debit Mastercard ausgeben (die Fidor Bank, N26, die KT Bank und - als jüngster Emittent hinzugekommen - die Deutsche Bank), haben bisher jedoch darauf verzichtet, auf den Karten neben dem Mastercard-Logo mit dem Zusatz Debit auch das ec-Zeichen abzubilden, wie es Mastercard bei der Kommunikation zu den eigenen Produkten vormacht.

Für die Kunden wäre das vermutlich ohnehin eher irreführend. Denn damit würde auch dort Akzeptanz suggeriert, wo sich an der Kasse immer noch das ec-Zeichen findet (und sei es nur als Bestandteil des alten ELV-Logos), wo aber keine Kreditkarten akzeptiert werden. Schließlich sind für die Akzeptanz das Mastercard- und nicht das Maestro-Zeichen maßgeblich, wenngleich es sich um eine Debitkarte handelt. Ersteres findet sich aber meist nur bei jenen Händlern, die Kreditkarten akzeptieren.

Diese Verwirrung will Mastercard nun aber beenden und pocht auf die eigenen Markenrechte. An der Ladenkasse soll das alte ec-Zeichen verschwinden, wenn es nicht für Mastercard-Akzeptanz steht. Für das ELV-Verfahren dagegen haben das ELV-Forum und der HDE ein neues Logo entwickelt (siehe Marktnotizen).

Aus Sicht von Mastercard ist das nur zu verständlich. Ob die Kartenorganisation mit der alten Marke aber wirklich wird punkten können, scheint einstweilen doch ziemlich fraglich. Die Debit-Mastercard eröffnet dem Unternehmen zwar einen Weg, Marktanteile, die man bei Maestro zum Beispiel an V-Pay verloren hat, gleichsam durch die Hintertür wieder zurückzuerobern. Bis Otto Normalverbraucher den Begriff "ec-Karte" mit Mastercard assoziiert, ist es aber trotzdem ein mindestens sehr weiter Weg. Red.

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