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Payment-Trends 2018 - nicht nur für Deutschland

Sieben Payment-Trends hat die PPRO-Group für das Jahr 2018 ausgemacht. Alle stehen in engem Kontext mit der Digitalisierung. Aber nicht alle werden auch für Deutschland hohe Relevanz erhalten. Das gilt vermutlich für

- das Internet of Payments, verstanden als Bezahlprozesse im Kontext mit der weltweit steigenden Zahl vernetzter Geräte, die einer Gartner-Prognose zufolge weltweit von 2016 bis 2020 von 6,4 auf 20,8 Milliarden ansteigen soll. Anwendungsbeispiele wie der Kühlschrank, der Lebensmittel automatisch nachordert, stehen in Deutschland schon wegen der Datenschutzbedenken vieler Verbraucher bestenfalls ganz am Anfang.

- Auch die kontextbasierte Bezahlung, bei der die Kasse praktisch nicht mehr sichtbar ist, sondern der Bezahlvorgang weitgehend automatisch im Hintergrund der genutzten Anwendung abläuft, ist in Deutschland eher noch Science Fiction. Einsatzszenarien im stationären Einzelhandel, in denen der Kunde nicht mehr Bargeld oder Karte zückt, sondern im Vorbeigehen per Funkübertragung bezahlt, per Bluetooth mit dem Smartphone, RFID-Chip der Kundenkarte oder durch eine automatische Zahlung über Gesichts- und Stimmerkennung, setzen schließlich den Durchbruch von Mobile Payment oder auch biometrischen Verfahren voraus. Beides ist in Deutschland noch lange nicht gegeben.

- Besser sieht es dagegen bei P2P-Payments aus, die die deutschen Banken mittlerweile erfolgreich implementiert haben und die sich zumindest bei der jungen Klientel vergleichsweise großer Beliebtheit erfreuen. Hier scheint es nicht unrealistisch, dass auch Bezahlprozesse in solche Anwendungen integriert werden. Zum Beispiel lässt sich in Indien bei Whatsapp über P2P-Payments schon heute Geld an einen Freund überweisen, während der Nutzer mit ihm chattet. Auch Apple startet dieses Feature mit Apple Pay Cash. Mithilfe der neuen Spracheingabe-Möglichkeiten - etwa über Alexa, Siri oder Cortana - werden sich P2P-Payments und Bankgeschäfte auch mündlich anweisen lassen.

- Echtzeitzahlungen sind in der EU bereits im November 2017 gestartet. Seit 21. November 2017 steht dafür mit Sepa Credit Transfer Instant (SCT Inst) die notwendige Infrastruktur bereit. In Deutschland unterstützen dies bereits die Unicredit Bank, die Deutsche Kreditbank und viele Sparkassen. Weitere Teilnehmer sind 2018 realistischerweise zu erwarten.

- Inwieweit die PSD2 mit den inzwischen von der EU-Kommission definierten technischen Spezifikationen (RTS) neue Partnerschaften zwischen Banken und Fintechs zur Folge haben werden, bleibt abzuwarten. Hier werden sich neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle wohl erst allmählich herausbilden.

- Dezentralisierung durch Blockchain-Technologien: Für 2018 werden weitere neue Lösungen im Finanzbereich auf der technischen Basis von Bitcoin und anderen Krypto-Währungen erwartet. Einen echten Durchbruch sieht auch PPRO noch nicht.

- Die Kommerzialisierung von Wallets der Mobilfunkbetreiber im Sinne einer Verschmelzung von P2P- mit B2C-Bezahlsystemen erwartet PPRO vor allem in Ländern mit geringer finanzieller Inklusion. Denn hier haben sie das Potenzial, Lösungen für Menschen ohne Bankkonto zu schaffen. Red.

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