Concardis weiterhin in Zukauf-Stimmung

sb - Wenn Rainer Sureth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Concardis GmbH, Eschborn, im Sommer dieses Jahres dem Vorbild seines langjährigen Kollegen Manfred Krüger folgt und sich in den Ruhestand verabschiedet, hinterlässt er ein wohlbestelltes Haus. Auch das für die Branche insgesamt sehr bewegte Jahr 2014 war für Concardis trotz der nicht immer einfachen Rahmenbedingungen ein gutes.

Debit treibt das Wachstum

Der Transaktionsumsatz erhöhte sich um 8,0 Prozent auf 32,3 Milliarden Euro, von denen 29,7 Milliarden Euro auf Kreditkarten entfielen (plus 6,0 Prozent) und 5,2 Milliarden Euro auf Debitkarten. Damit macht das Debitkartengeschäft zwar erst 14,9 Prozent des gesamten Transaktionsumsatzes aus, ist mit einem Plus von 19 Prozent jedoch der eigentliche Treiber des Wachstums.

Das gleiche Bild gibt es auch bei der Anzahl der Transaktionen, die um 13,0 Prozent auf 291 Millionen zunahmen. Hier machten Debittransaktionen mit Maestrooder V-Pay-Karten 92,8 Millionen Transaktionen oder 28,1 Prozent aus. Mit einem Plus von 24,0 Prozent war jedoch auch hier die Wachstumsdynamik deutlich höher als bei den Kreditkartentransaktionen mit plus 10,0 Prozent. Noch entfallen rund 90 Prozent dieser Debitzahlungen auf Maestro, nur jede zehnte auf V-Pay, was mit der verhältnismäßig geringen Anzahl von V-Pay-Karten im europäischen Ausland begründet wird. Langfristig geht die Erwartung jedoch in Richtung einer in etwa hälftigen Verteilung auf die beiden Marken.

"Weiße Flecken" in der Akzeptanz lösen sich auf

"Sehr viel Dynamik" verzeichnet der Acquirer auch bei Karten der Marke China Union Pay, was nicht zuletzt mit der wachsenden Verbreitung in Märkten außerhalb Chinas zu erklären ist. Bislang wird der Union-Pay-Umsatz mit einigen 100 Millionen Euro angegeben.

Für die Veränderungen im Kartengeschäft, die die technologische Entwicklung, das damit verbundene Auftreten neuer Wettbewerber und die Regulierung mit sich bringen, sieht sich Concardis in einer guten Ausgangsposition. Von der Interchange-Regulierung erwartet das Unternehmen positive Auswirkungen auf die Kartenakzeptanz. Das Thema der klassischen "weißen Flecken" auf der Acquiring-Landkarte wird sich damit erledigen, ist sich Sureth sicher. In der Möbelbranche gebe es bereits Bewegung, auch bei den Discountern wird sich über kurz oder lang in Sachen Kartenakzeptanz etwas tun.

Aus Acquirersicht sind von den sinkenden Interchangesätzen unmittelbare Auswirkungen auf die Margen zu erwarten. Allerdings könnte das Thema Surcharging bei den nicht-regulierten Firmenkarten einigen Aufwand mit sich bringen - je nachdem, in welchem Maße Händler von der neuen Möglichkeit Gebrauch machen.

Mit den neuen Preismodellen lassen sich aber auch neue Kundensegmente erreichen - so die Kleinhändler, für die Kartenakzeptanz mit den neuen Sätzen attraktiver wird. In diesem Segment hat sich Concardis mit einer eigenen Lösung unter dem Namen Optipay positioniert, die perspektivisch aber auch für andere Händlerstrukturen gedacht ist. Deshalb soll es künftig auch einen Belegdrucker geben - für jene Kunden, die sich (gerade bei teureren Käufen) nicht auf einen rein elektronischen Beleg verlassen möchten. Bisher sind etwa 1 000 Geräte am Markt. Bis zum Jahresende 2015 sollen es 3 000 bis 5 000 werden.

Zwei Transaktionen aus dem vergangenen Jahr zeigen, wie sich Concardis für die Veränderungen in der Branche aufstellt, um im Jahr 2020 ein Komplettlösungsanbieter im DACH-Markt in den Bereichen online, stationär und mobil zu sein.

- Die Übernahme des Geschäfts der österreichischen Rea Card Austria mitsamt dem Terminalportfolio steht für die langfristig immer stärkere internationale Orientierung.

- Und die Beteiligung an dem Berliner Start-up Oderbird AG, einem Anbieter i-Padbasierter Kassensysteme, mit dem auch bereits die m-PoS-Lösung Optipay entwickelt wurde, zeigt den Weg für die Weiterentwicklung in Sachen Technologie. Mit der Zeit gehen, aber nicht immer alles selbst machen, lautet hier die Faustformel.

Mitunter tun es hier auch strategische Partnerschaften bei Produktentwicklung und Vermarktung. Und doch ist klar, dass durch die Veränderungen am Markt auch der Konsolidierungsdruck zunehmen wird. Und da könnte sich durchaus die eine oder andere Gelegenheit zu einer Akquisition ergeben. Nach solchen will Concardis auch in Deutschland gezielt Ausschau halten.

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