Bankenfachverband e. V., Berlin

Die auf Finanzierungen spezialisierten Banken haben im vergangenen Jahr ihre Kreditvergabe an Unternehmen und Verbraucher erneut gesteigert und ihre Marktstellung ausgebaut. Sie verliehen neue Kredite im Wert von insgesamt 141,3 Milliarden Euro (plus 9,2 Prozent), wie Jan W. Wagner, Vorstandsvorsitzender des Bankenfachverbands, im Rahmen einer Pressekonferenz in Frankfurt berichtete. Chancen für das Kreditgeschäft sieht der Verband vor allem in der Digitalisierung. Die Verbandsmitglieder verzeichneten bei Privatkrediten, die online angebahnt wurden, die höchsten Zuwächse mit einem Plus von 22,9 Prozent. Die Kreditbanken nutzen mit Kredit-Apps und der Kundenidentifizierung per Video-Ident neue Mittel, um die steigenden Bedürfnisse der Verbraucher zu erfüllen. "Die Digitalisierung bietet gute Wachstumschancen für Anbieter von Finanzierungen", sagte Wagner. Entsprechend haben die Kreditbanken die Zahl ihrer Filialen um 5 Prozent auf 1 900 reduziert und ihre Belegschaft um 11 Prozent auf mehr als 45 000 Beschäftigte vergrößert.

Im Hinblick auf die Gesamtmärkte der Finanzierung verwies Wagner auf eine eher stabile Entwicklung. Ende 2016 lag der bundesweite Bestand an Krediten für Privatpersonen ohne Baufinanzierungen bei 231,2 Milliarden Euro. Dieser Wert ist seit über zehn Jahren stabil mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 0,1 Prozent. "Die Privatverschuldung bewegt sich auf konstantem Niveau", erläuterte Wagner. Allerdings werden Konsumkredite zunehmend von spezialisierten Instituten vergeben: Knapp die Hälfte der privaten Finanzierungsdienstleistungen wird inzwischen von Kreditbanken erbracht. Vor zehn Jahren lag dieser Anteil bei lediglich einem Viertel. Zuwächse sahen die Kreditbanken nicht nur bei privaten Finanzierungen, die insgesamt um 12,2 Prozent anstiegen, sondern auch bei gewerblichen Krediten mit einem Plus von 7,0 Prozent. Die wichtigsten Finanzierungsgüter sind nach wie vor Kraftfahrzeuge. Während die Margensituation für die Banken weiterhin angespannt bleibt, bewegt sich das Risiko "auf historisch niedrigem Niveau".

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