Finanzierung durch Factoring wächst weiter

Joachim Secker

Die Factoring-Umsätze haben sich in Deutschland in einem insgesamt hoffnungsvollen wirtschaftlichen Umfeld erfreulich entwickelt, sogar deutlich stärker als das allgemeine Bruttoinlandsprodukt (BIP) und wiederum fast identisch wie im Jahr zuvor - und das im sechsten Jahr in Folge. Das Geschäft wuchs 2015 erneut um dynamische 10,1 Prozent auf nunmehr 209 Milliarden Euro an. Die Zahlen des Deutschen Factoring-Verbandes sind dabei maßgeblich für den gesamten deutschen Markt. Seine Mitglieder repräsentieren - gemessen am Umsatz - über 98 Prozent des verbandlich organisierten Factoring-Marktes in Deutschland.

Die Finanzierungsalternative hat sich im achten Jahr nach der Finanzkrise erneut und mit steigender Tendenz als Baustein im Finanzierungsmix des deutschen Mittelstandes etablieren können. Dadurch stieg die Factoring-Quote auf nun 6,9 Prozent weiter an, ein stolzes Ergebnis von 26 Mitgliedsinstituten mit knapp über 2 000 Beschäftigten.

2015 war auch ein sehr gutes Jahr für Produkte "Made in Germany". Deutschland exportierte Waren im Wert von rund 1,2 Billionen Euro, der Wert der Importe lag bei 948 Milliarden Euro, beides neue Höchststände. Davon konnte das internationale Geschäft mit einem Plus von 23,6 Prozent profitieren, angestiegen auf nunmehr 59,6 Milliarden Euro. Besonders im Export-Factoring brummten deutsche Warenausfuhren mit einer Zunahme von 24,2 Prozent auf 55,8 Milliarden Euro; im Import gab es einen Zuwachs von 15,4 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro.

Die Stabilität der deutschen Wirtschaft und in der Folge die immer wichtiger werdende Finanzierung durch Factoring wurde 2015 durch global-ökonomische Risiken, wie die nach wie vor schwelende Staatsschuldenkrise, der drohende Zerfall der Eurozone und die Vielzahl von Konfliktregionen im Nahen Osten, nicht nachhaltig beeinflusst. Da allerdings der Exportsektor eine zentrale Säule des deutschen Wirtschaftswachstums ist und gleichzeitig wichtigster Motor des Factorings, bleibt zu hoffen, dass dieser nicht ins Stottern gerät, wenn die Nachfrage nach deutschen Produkten in zunehmend wichtigen Absatzmärkten in Asien und vielen Schwellenländern konjunkturbedingt abnimmt.

Die generellen Aussichten für die Verbandsmitglieder fallen aber für die mittelfristige Zukunft positiv aus. Die Mitglieder sind optimistisch: Zwölf Prozent sehen eine "sehr gute" Prognose für 2016, 32 Prozent eine "gute " und 52 Prozent eine immerhin "befriedigende" Geschäftsentwicklung voraus; nur vier Prozent geben eine "ausreichende" Tendenz an. Für 2016 ist mit weiteren neuen Akteuren und Veränderungen auf dem deutschen Markt zurechnen.

Factoring bleibt gerade in ökonomisch gegenwärtig wieder unruhigeren Zeiten ein verlässlicher Partner in der Finanzplanung, im Mittelstand, aber ebenso für größere Unternehmen.

Joachim Secker Sprecher des Vorstandes Deutscher Factoring-Verband e. V., Berlin

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