Studien und Analysen

Frauen und Männer entscheiden gemeinsam beim Hauskauf

Von der ersten Idee über die Suche nach einer geeigneten Immobilie bis
zum Erwerb oder Bau: Die Entscheidung für eine Wohnung oder ein Haus
wird von Frauen gemeinsam mit ihrem Lebenspartner getroffen. Das ist
das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die das Nürnberger
Marktforschungsinstitut GfK im Auftrag der Allianz
Lebensversiche-rungs-AG (Allianz Leben), Stuttgart, durchgeführt hat.
Befragt wurden über 500 Frauen zwischen 25 und 50 Jahren, die in den
vergangenen fünf Jahren eine Immobilie gekauft oder gebaut haben.
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Eigentumswohnungen eher für Single-Frauen
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Dabei gab es zwei signifikante Abweichungen. Zum einen überlassen
viele Frauen die Verhandlungen mit dem Bauträger oder Architekten
sowie die Überwachung des Bauvorhabens lieber ihrem männlichen
Lebenspartner. Hier gebe es noch am ehesten eine
geschlechterspezifische Aufteilung, die einem traditionellen
Rollenverständnis entspricht. Besonders bei Frauen mit Familie war die
Beaufsichtigung des Bauvorhabens Männersache. Bei fast zwei Drittel
der Befragten (62 Prozent) kümmerte sich darum der Ehepartner oder
Lebensgefährte.
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Zum anderen beschäftigten sich Frauen ab 40 stärker mit dem
Immobilienerwerb: 28 Prozent der befragten Frauen zwischen 40 und 50
Jahre waren sogar die alleinige, treibende Kraft bei dem Vorhaben.
Grundsätzlich beeinflusste die persönliche Lebenssituation der
befragten Frauen ihre Einstellung und ihr Vorgehen beim
Immobilienerwerb: So tendieren Frauen mit Familie am stärksten zum Bau
eines Hauses (40 Prozent).
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Frauen, die in einer kinderlosen Partnerschaft leben, in der beide
Partner einem Beruf nachgehen ("Double Income, no Kids", Dinks) und
Single-Frauen kaufen eher.
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Dabei besitzen allein stehende Frauen den höchsten Anteil an
Eigentumswohnungen (35 Prozent), dicht gefolgt von den Dinks (34
Prozent). Quer über alle befragten Gruppen zeichnete sich jedoch auch
ab, dass das Einfamilienhaus in Deutschland die beliebteste Form der
Immobilie bleibt. 71 Prozent aller Befragten hatten eine solche
Immobilie gekauft oder gebaut.
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Frauen sehen die Immobilie als wichtigen Teil ihrer Altersvorsorge an.
43 Prozent nannten dies spontan. Auch hier gab es Unterschiede: Dinks
und Frauen aus den neuen Bundesländern setzten noch stärker als der
Durchschnitt auf die Immobilie als einen wesentlichen Bestandteil der
Altersvorsorge: Bei den Dinks waren es 78 Prozent, in den neuen
Bundesländern sogar 92 Prozent.
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Als problematisch muss allerdings bewertet werden, dass viele der
befragten Frauen nur ein relativ geringes Eigenkapital besitzen. Fast
ein Drittel (31 Prozent) verfügte nach eigenen Angaben über ein
Eigenkapital von weniger als 20 Prozent. Nur allein stehende Frauen
hatten ein höheres Eigenkapital. Vier Fünftel der Single-Frauen stand
ein Eigenkapital von mehr als 20 Prozent zur Verfügung.
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Möglicherweise seien allein stehende Frauen bessere Sparerinnen.
Dinks-Haushalte verdienten zwar mehr, legten aber auch weniger zurück.
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Außerdem sind Single-Frauen offensichtlich vorsichtiger und treffen
erst bei einem höheren Eigenkapital die Entscheidung für den
Immobilienerwerb.
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Wahl des Finanzierers
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Sowohl bei der Beratung als auch bei der Finanzierung ist die Hausbank
der wichtigste Ansprechpartner: Fast 90 Prozent der befragten Frauen
ließen sich von der Hausbank beraten und fast drei Viertel schlossen
die Finanzierung dann auch über diese ab. An zweiter Stelle rangierten
bei der Beratung andere Banken, danach Bausparkassen. Regionale
Unterschiede gab es bei den Finanzierungsgesprächen. Während in den
neuen Bundesländern diese Verhandlungen häufiger von Frauen geführt
wurden, waren sie in den alten Bundesländern eher Männersache.
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Eine untergeordnete Rolle spielte der Versicherungsvertreter beim
Immobilienerwerb: Nur 13 Prozent ließen sich von ihm zur Finanzierung
beraten. Deutlich häufiger war er jedoch der Ansprechpartner für die
benötigten Versicherungen.
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Hier vertraute ein Fünftel der Befragten seinem Rat. Nach aktuellen
Studien nutzen inzwischen 37, 5 Millionen Erwachsene in Deutschland
das Internet, davon 16, 5 Millionen Frauen. Die Allianz-Studie zeigte:
Von den befragten Frauen suchte jede Fünfte im Internet nach
Finanzierungsangeboten, eine komplette Online-Finanzierung schlossen
allerdings weniger als ein Prozent ab.

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