Memoiren von Hans Laux

Falls der Professor Doktor Hans Laux richtig mitgezählt hat, ist "Trilogie meines Lebens. Erinnerungen eines Aktionärs" sein 777. Opus. Das ist eine Menge, selbst wenn man, wie er selbst, die Opusliste 1959 beginnen lässt. Und zuzutrauen ist ihm allemal, dass diese seine Memoiren "noch nicht den Schlusspunkt bilden". Denn Laux lobt durchaus zu Recht seine Fähigkeit, jedes seiner Themen sehr geschwind und druckreif auf Band diktieren zu können.

Davon hat gerade auch die Verlagsgruppe Knapp-Richardi beträchtlich profitiert. Dass der Autor dabei mitunter die Verlagsleistung überschätzte, indem er die Neuauflage seiner Taschenbücher (insbesondere) zum Bausparen jeweils unmittelbar nach Erscheinen vorsah, überraschte niemanden.

Die Laux'schen Memoiren (Verlag Versicherungswirtschaft, Karlsruhe) sind eine sehr mutige Mischung. Sehr viel Persönliches verbindet sich darin mit ausgeprägter Sachkunde. Dabei stört keineswegs, dass Hans Laux nicht eben uneitel berichtet und lobt. Zum Beispiel bei der Würdigung seines Studiums der Wirtschaftsmathematik: "Generell zu sagen ist, dass der Akteur (was nämlich viel feiner klingt als nur Wirtschaftsmathematiker) ... solche Kenntnisse der rechtlichen und ökonomischen Zusammenhänge benötigt ... Ohne den Juristen nahetreten zu wollen, sei festgestellt, dass schwerlich Mathematik und Formeln dem Rechtskundigen anvertraut werden können, während der Mathematiker sich schnell mit dem juristischen Handwerkszeug zurechtfindet."

Wer Zeitgeschichte höchst anschaulich personifiziert lernen und lesen mag, wird vor allem den ersten und den dritten Teil der Laux-Memoiren genießen. Denn Laux hatte - seit 1962 bei Wüstenrot - als Kölner Urgewächs fröhliche Neigung zur Umtriebigkeit in privater wie fachkundiger Gesellschaft. Hätte er (selbst Jahrgang 1929) alle Namen außer im Text auch noch in einem Register vereint, würden jetzt gewiss viele der Überlebenden schnell nachsehen müssen, wie sie bei ihm vorkommen.

Das Haus Wüstenrot hat dem Autor viel Raum gelassen, als Chefmathematiker wie als Vorstandsvorsitzenden der eigenen Lebensversicherung. Und die Ludwigsburger waren auch stets stolz darauf, mit der Verlässlichkeit ihres Akteurs öffentliche Aufmerksamkeit genießen zu können. Eines freilich haben sie vermieden: Sie haben den klugen Rheinländer im eigenen schwäbischen Haus nicht Vorstand der Bausparkassen oder gar des Konzerns werden lassen. Manchmal klingt dieses besondere Verhältnis im Text an.

Zu den besonders schönen fachspezifischen "Erfindungen" von Laux gehört seine "Bauspargeschichte in Sieben-Meilen-Stiefeln" von 1924 bis 1987. Vielleicht schreibt er wenigstens dazu noch eine Fortsetzung. Opus Nummer 778? K. O.

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