ZEW: Wohnungsmarkt beeinflusst Finanzstabilität kaum

Quelle: ZEW

Wie groß ist die Gefahr, die von den stetig steigenden Preisen an den Wohnungsmärkten für die Finanzstabilität ausgeht? Was passiert, wenn die Blase mal platzt? Diese Fragen treiben seit geraumer Zeit die Aufsichtsbehörden in Deutschland um. Nicht zuletzt dafür wurden Eingriffsmöglichkeiten wie die Wohnungsbaukreditrichtlinie und das makroprudenzielle Instrumentarium entwickelt. Gar nicht mal so groß! Zu diesem Urteil kommen jedenfalls 200 vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragte Finanzmarktexperten. Ihr Fazit: Ein spürbarer Rückgang der Preise für Wohnimmobilien in Deutschlands Großstädten würde die Finanzstabilität hierzulande kaum ernsthaft gefährden. Gleichwohl hält die überwältigende Mehrheit der befragten Finanzanalysten die Kaufpreise für Wohnobjekte in den wichtigsten deutschen Städten derzeit für fundamental überbewertet: 38 Prozent stufen die Marktpreise als stark überwertet ein, während weitere 53 Prozent eine leichte Überbewertung sehen.

Einen Rückgang der Preise für Wohnobjekte um 20 Prozent oder mehr innerhalb der nächsten zwölf Monate halten die Experten jedenfalls für sehr unwahrscheinlich. 92 Prozent der Teilnehmer sehen die kurzfristige Wahrscheinlichkeit für einen solch deutlichen Preiseinbruch bei weniger als zehn Prozent. Eine Abwärtskorrektur derselben Größenordnung innerhalb der nächsten fünf Jahre wird dagegen als durchaus denkbares Szenarium betrachtet: Lediglich 38 Prozent der Experten sehen die Wahrscheinlichkeit für einen derartigen Preisrückgang bei unter zehn Prozent. Der Eintritt eines solchen Ereignisses hätte gleichwohl nur moderate Auswirkungen auf die hiesige Finanzstabilität: Lediglich jeder zehnte Finanzmarktexperte würde in diesem Fall mit starken oder sogar sehr starken Auswirkungen rechnen. Über die Hälfte geht dagegen von geringen oder sogar sehr geringen Effekten sinkender Wohnimmobilienpreise für die finanzielle Gesundheit von Bankensystem und Privatsektor in Deutschland aus. Diese Einschätzung lässt sich laut ZEW mit den hohen Eigenkapitalanteilen erklären, die bei Immobilienfinanzierungen eingesetzt werden. Red.

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