Aareal Bank verwöhnt die Aktionäre weiter

Quelle: Aareal Bank

Es ist eine Art Luxusproblem, das die Aareal Bank seit geraumer Zeit plagt und um das sie mit Sicherheit viele Wettbewerber beneiden: Sie sitzt auf einem ungewöhnlich dickem Kapitalpolster. Die harte Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1, CET 1) beläuft sich per 31. Dezember 2017 auf 18,9 Prozent. Selbst unter Einbezug des seit Dezember 2017 feststehenden Basel-IV-Effekts, der im Fall der Aareal Bank einen signifikanten Anstieg der risikogewichteten Aktiva in Höhe von 4,8 Milliarden Euro impliziert, kommt das Institut immer noch auf eine komfortable CET-1-Quote von 13,4 Prozent. Die Aareal Bank überschreitet die aufsichtliche Vorgabe damit deutlich und liegt auch über der eigens gesetzten Zielquote von rund 12,5 Prozent.

Die überschüssige Liquidität, die sich auf rund 150 Millionen Euro beläuft, soll zeitnah abgebaut werden. Der Vorstandsvorsitzende Hermann J. Merkens ließ sich auf der Jahrespressekonferenz noch nicht so recht entlocken, was ihm vorschwebt. Neben Investitionen zum Ausbau des gewerblichen Immobilienfinanzierungsportfolios kommt die Verwendung für Zukäufe - beispielsweise bei der IT-Tochter Aareon - in Frage. Diese hat sich in den vergangenen Jahren zu einem strategisch wichtigen Zweig der Aareal-Gruppe gemausert, steuerte 2017 wie im Vorjahr 34 Millionen Euro zum Konzernbetriebsergebnis bei und wurde im vergangenen Jahr durch die Übernahmen der IT-Spezialisten Karlshoven Groep und MSE-Gruppe bereits gestärkt. Merkens traut der Aareon mittelfristig zu, "deutlich über 50 Millionen Euro" zu verdienen - auch ohne weitere Zukäufe.

Als dritter Verwendungszweck ist - "sofern sich keine sinnvollen Anlagemöglichkeiten ergeben und regulatorisch möglich" - eine Rückgabe des Überschusskapitals an die Aktionäre denkbar. Eine endgültige Entscheidung soll im Laufe dieses Jahres fallen. Stichwort Aktionäre: Die dürfen sich auf jeden Fall einmal mehr auf eine üppige Dividendenzahlung freuen. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 23. Mai 2018 eine weitere deutliche Erhöhung der Dividende um 0,50 Euro auf 2,50 Euro je Aktie vorschlagen. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 78 Prozent und einer Dividendenrendite von über sechs Prozent.

Und das, obwohl der Jahresgewinn niedriger ausgefallen ist als noch im Vorjahr. So stehen für 2017 mit 328 Millionen Euro rund 38 Millionen Euro weniger zu Buche als ein Jahr zuvor. Grund ist vor allem der spürbar niedriger ausgefallene Zinsüberschuss von 634 Millionen Euro (Vorjahr: 701 Millionen Euro). Der Rückgang resultiert aber in erster Linie aus dem plangemäßen Abschmelzen nicht-strategischer Portfolios aus den Coreal- und Westimmo-Übernahmen sowie aus hohen vorzeitigen Tilgungen. Da gleichzeitig die Risikovorsorge mit 82 Millionen Euro noch einmal deutlich unter dem bereits niedrigen Vorjahreswert von 97 Millionen Euro lag, der Provisionsüberschuss im Segment Consulting/Dienstleistungen aufgrund weiter gestiegener Umsatzerlöse um 13 Millionen Euro auf 206 Millionen gesteigert wurde und die Verwaltungsaufwendungen von 547 Millionen Euro auf 511 Millionen Euro gesenkt werden konnten, zeigte sich Merkens mit dem erzielten Ergebnis "sehr zufrieden".

Auch im Neugeschäft konnte das Vorjahresergebnis nicht ganz erreicht werden. Insgesamt summierten sich die Neuzusagen und Prolongationen auf knapp 8,8 Milliarden Euro, 400 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Haupttreiber über das Gesamtjahr 2017 gesehen war einmal mehr das Neugeschäft in Nordamerika mit einem Anteil von 35 Prozent. Und daran soll sich auch im laufenden Jahr nichts ändern. Merkens macht keinen Hehl daraus, dass er den nordamerikanischen Immobilienmarkt aufgrund höherer Zinsen und Margen dem europäischen grundsätzlich weiter vorzieht. ph

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