Nachhaltigkeit beeinflusst Immobilieninvestments

Claus Thomas, Deutschlandchef, LaSalle Investment Management, Frankfurt am Main

Quelle: LaSalle

Auf vielen Märkten werden mittlerweile Nachhaltigkeitsmaßnahmen durch Regularien und Gesetze vorgeschrieben oder gefördert. Das macht Nachhaltigkeit zu einem entscheidenden Faktor bei der langfristigen Werterhaltung von Investitionen. In den vergangenen zehn Jahren haben sich Anzahl und Reichweite dieser Gesetze und Regelungen stark erhöht und die Immobilienwirtschaft in mehrfacher Hinsicht direkt beeinflusst. Auf globaler Ebene wurde mit dem Pariser Klimaabkommen im Dezember 2015 ein wichtiger Meilenstein gesetzt. 174 Ländern ratifizierten das Abkommen und verpflichteten sich, ihre Treibhausgasemissionen zu verringern, um die Auswirkungen des Klimawandels zu verlangsamen. In der Folge wurde damit begonnen, die ratifizierten Verpflichtungen über öffentliche Maßnahmen umzusetzen, mit entsprechenden Einflüssen auf das Management von Immobilien in der Konsequenz. Das Pariser Klimaabkommen ist einer der bedeutendsten Versuche, Nachhaltigkeit durch gesetzliche Regelungen zu erhöhen.

Allerdings existieren bereits seit vielen Jahren auch auf anderen Ebenen Nachhaltigkeitstreiber. So hat die EU im Laufe der Jahre eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels eingeführt, wobei die EU-Richtlinie von 2010 über die Gesamteffizienz von Gebäuden die größten direkten Auswirkungen auf Immobilien hat. Jedoch haben die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten ein gewisses Maß an Freiheit zu bestimmen, wie sie die in der Richtlinie festgelegten Ziele erreichen wollen. Deswegen ist der europäische Regulierungsrahmen alles andere als einheitlich. Unabhängig von der Position der derzeitigen US-Regierung zu Fragen der Nachhaltigkeit werden sich regulatorische Einflussfaktoren auch in den USA weiter verstärken, meist im Einklang mit dem Bedarf des Marktes. So wurde im April 2015 der Energy Efficiency Improvement Act of 2015 ratifiziert, der den sogenannten "Tenant Star" einführt. Ziel des "Tenant Stars" ist es, die Energieeffizienz von Gewerbemietflächen durch staatlich geförderte Zertifizierungen energieeffizienter Mietflächen zu fördern.

Im Raum Asien-Pazifik ist Australien Vorreiter und setzt Standards durch effiziente Zusammenarbeit von Lokalverwaltungen und Branchenverbänden in Organisationen wie dem Green Building Council. China hat kürzlich die Verbesserung der Umwelt zur nationalen Priorität erklärt. Allerdings liegt Chinas Schwerpunkt eher auf dem produzierenden Gewerbe sowie auf Verkehr und Transport als auf der Immobilienwirtschaft. In anderen asiatischen Märkten wie Singapur, Hongkong und Japan haben die jeweiligen Regierungen langfristige nationale Energiereduktionsziele festgelegt, die auch für die Immobilienbranche gelten. Um diese Ziele zu erreichen, wurden freiwillige Initiativen ins Leben gerufen. Im Laufe der Zeit wurden jedoch zusätzlich verpflichtende Anforderungen eingeführt.

In Singapur müssen sich neue Gebäude nun einer Zertifizierung nach dem "Greenmark"-System unterziehen und eine Reduktion im Energieverbrauch von mindestens 28 Prozent erzielen (Bemessungsgrundlage ist das Jahr 2005). Hongkong setzt für die Erreichung von Energieeinsparungen auf freiwillige Initiativen und Anreizsysteme. Flächennachfrage und diverse Anreize bei Bauvorschriften führten dazu, dass Projektentwickler zunehmend ihren Fokus auf den Bau energieeffizienter Gebäude legen. Japan hat sich in der Vergangenheit auf freiwillige Maßnahmen verlassen, bewegt sich aber mehr und mehr in Richtung der Einführung verpflichtender Anforderungen, um schnellere Fortschritte bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen zu realisieren.

Claus Thomas, Deutschlandchef, LaSalle Investment Management, Frankfurt am Main

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