Sinkender Quartalsgewinn bei der Aareal Bank

Quelle: Aareal Bank

"Wir sind sehr stark aufgestellt", sagt der Aareal-Bank-Vorstandsvorsitzende Herrmann Merkens bei der Vorstellung "seiner" Quartalszahlen selbstbewusst. Das ist zweifelsfrei wahr. Dennoch ist der Quartalsgewinn gesunken. Dafür gesorgt haben ein rückläufiger Zinsüberschuss von 357 Millionen auf 322 Millionen Euro und Einmaleffekte. Das Betriebsergebnis hat sich um 13 Prozent auf 180 Millionen Euro reduziert. Auch das Ergebnis pro Stammaktie ging von 2,08 auf 1,68 Euro zurück. Da ist es doch beruhigend, dass es im operativen Geschäft gut läuft. Gegenüber März dieses Jahres stieg die Bruttomarge um 10 auf 260 Basispunkte. Und das Ziel einer Bruttomarge von 200 bis 210 Basispunkten werde wohl im laufenden Jahr übertroffen, freut sich Merkens. Grund sei ein starkes Neugeschäft ausgerechnet auf dem altgedienten und bewährten Aareal-Markt Nordamerika: Ganze 44 Prozent des gesamten Neugeschäfts wurden hinter dem "großen Teich" gemacht. Für das gesamte laufende Jahr hat sich die auf Immobilien spezialisierte Bank ein Neugeschäftsvolumen von rund sieben bis acht Milliarden Euro vorgenommen. Dank Italien konnten auch die Risikoaktiva angepasst werden und führten zu einer Erhöhung der Kernkapitalquote von 16,2 auf 16,9 Prozent. Grund: Ratingverbesserungen im Portfolio.

Darüber hinaus konnten die Verwaltungskosten gesenkt werden. Hier hatte man an sich hohe Rückstellungen von 129 Millionen Euro gebildet. Die Umstrukturierung ist dabei alles andere als abgeschlossen. Zwei dicke Brocken - 2014 die Übernahme der Corealcredit Bank und 2015 die WestImmo - verdauen die Wiesbadener weiter eifrig und erfolgreich. Erstmals konkretisieren sich nun auch Pläne zum Abbau von Personal. Auf die Nennung einer genauen Zahl möchte sich Merkens indes zunächst nicht einlassen. Auf Nachhaken widerspricht er aber einer Zahl von knapp 100 Personen nicht. Das würde etwa drei Prozent der gesamten Belegschaft entsprechen. Schon bei vergangenen Pressekonferenzen war die Personalfrage immer wieder thematisiert worden. Hier hatte der Vorstandsvorsitzende bislang stets auf die laufenden Verhandlungen mit dem Betriebsrat verwiesen. Nun sind diese offenbar mittlerweile vorangekommen. Die Bildung einer Rückstellung in Höhe von 24 Millionen Euro sei jetzt ausdrücklich erlaubt worden, so Merkens. "Die gesamte Gruppe" steht dabei im Visier. Weitere Einzelheiten sollen aber erst Mitte November bei der Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt werden. Man darf gespannt sein, ob der Betriebsrat letztlich einem Abbau im angepeilten Ausmaß zustimmen wird.

Apropos Übernahmen: Die Nord-LB liebäugelt seit einigen Wochen mit dem Verkauf der Deutschen Hypothekenbank. Grund: Sie möchte ihre vergleichsweise dünne Kapitaldecke stärken. Wegen der anhaltenden Schiffskrise hatte das Institut im Vorjahr einen Rekordverlust von knapp zwei Milliarden Euro ausweisen müssen. Die Antwort von Merkens auf die Frage nach einem Kaufinteresse an der Bank ist ebenso nebulös wie interessant: Man sei gut aufgestellt und habe bewiesen, dass man in der Lage sei, Banken zu übernehmen. "Aber zwanghaft müssen wir nicht zugreifen." Ein Dementi sieht definitiv anders aus. Mit etwas Fantasie lässt sich dort sogar heraushören, dass eben nur die Bedingungen stimmen müssten und man in diesem Falle nicht abgeneigt sei. Und bei allem Pragmatismus und der präzise durchdachten Wortwahl des Aareal-Chefs ist das gar nicht so unwahrscheinlich. Die kommende Pressekonferenz der Wiesbadener wird also zweifelsfrei eine recht spannende. dro

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