Property- und Facility Management

25 Jahre Gefma: Noch lange nicht am Ziel

Kürzlich feierte der Gefma Deutsche Verband für Facility Management in Münster seinen 25 jähriges Jubiläum. Aus ehedem acht Gründungsmitgliedern sind in diesem Vierteljahrhundert über 900 Mitglieder geworden. Mit Blick auf die steigenden Herausforderungen für und Anforderungen an die Facility Manager sieht der Autor neben einem Ausbau der Richtlinienarbeit, auch die Übersetzung in das Englische, um der wachsenden Internationalisierung Rechnung zu tragen. Darüber hinaus beschäftigt der Personalmangel die Verbandsverantwortlichen, der mit einem eigenen Ausbildungsberuf gemildert werden soll. Red.

Die Geburtstagsfeier des FM-Branchenverbandes hat vor zwei Wochen stattgefunden, ganz unspektakulär und damit typisch für Gefma. Wesentlich spektakulärer sind die Erfolge, die der Verband vorzuweisen hat, und die Aufgaben, die er sich vor die Brust nimmt. Sie sagen mehr über die Entwicklung des deutschen Facility-Manager-Verbandes aus als jede Chronik und Festrede.

Auf der Liste der Vorhaben und Herausforderungen finden sich ganz oben Themenfelder, für die hier die Stichworte Qualität, Nachhaltigkeit, Personalbedarf und Internationalisierung stehen sollen. Die den FM-Verband seit seiner Gründung im Dezember 1989 beschäftigende und bis heute seine Außenwirkung prägende Richtlinienarbeit ist die Grundlage der über die Jahre entwickelten Qualitätsstandards. Die Richtlinien haben - als in Definitionen und Regeln gegossenes Know-how und Erfahrungswissen - die Entwicklung des deutschen FM-Markts mitgeprägt. Das mittlerweile opulente System der Richtlinien, Standards und Qualitätsprüfungen fasst Gefma unter dem "Leitbild: Wertekultur schaffen" zusammen.

Zu den derzeit 74 Richtlinien werden weitere hinzukommen. Zudem müssen manche den sich ändernden Umständen und Erfordernissen angepasst werden. Dies gilt an erster Stelle für die Basis-Richtlinie 100, deren Überarbeitung im Kontext europäischer Normungs- und Standardisierungsinitiativen am dringlichsten ist. Da die Gefma-Richtlinien nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet, sondern in ganz Europa praktisch einzigartig sind, wird jetzt die Übersetzung von Richtlinien ins Englische angepackt. Das sogenannte Standardleistungsverzeichnis macht den Anfang.

Die Internationalisierung des Geschäfts deutscher FM-Unternehmen und die Internationalisierung von Regelwerken werden sich gegenseitig beeinflussen. Die Aufträge ausländischer FM-Kunden und der Standortbetrieb deutscher Industrieunternehmen im Ausland treiben diese Entwicklung. Das zeigt, die Standards und Prozess-Know-how sind exportfähig geworden.

Pioniere beim nachhaltigen Gebäudebetrieb

Mit einer der jüngsten Richtlinien, der Gefma 160 (Nachhaltigkeit im FM), sorgte der Verband im Frühjahr 2014 für Aufsehen. Denn mit der Veröffentlichung der Richtlinie wurde verkündet, in den Folgemonaten ein entsprechendes eigenständiges Zertifizierungssystem auszuarbeiten. Das Besondere gegenüber gängigen Zertifikaten: Der Gebäudebetrieb rückt in den Fokus. Es wird die Bewertung der FM-Leistung unabhängig von der Gebäudequalität vorgenommen. Es werden Serviceprozesse bewertet - unabhängig von den baulichen Voraussetzungen.

Das erhebliche finanzielle Vorleistungen erfordernde Projekt, für das die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit ins Boot geholt wurde, steht kurz vor dem Abschluss. Im März kommenden Jahres will man anlässlich der Fachmesse Facility Management die ersten - in Europa bislang einzigartigen - Zertifikate vergeben.

Jobmotor leidet unter Personalmangel

Das Facility Management, das laut dem von Gefma im Frühsommer neu aufgelegten Branchenreport für eine Bruttowertschöpfung in Höhe von insgesamt 130 Milliarden Euro steht, erweist sich auch als Jobmotor. Mehr denn je suchen die FM-Dienstleister qualifizierte Mitarbeiter auf nahezu allen Gebieten und Ebenen. Der "Arbeitsplatz FM" ist wenig bekannt und muss erklärt werden.

Mit einem einschlägigen (aber wohl erst in zwei oder drei Jahren spruchreifen) neuen Ausbildungsberuf haben die in der Brancheninitiative "FM - Die Möglichmacher" aktiven FM-Unternehmen und Gefma nun das Heft in die Hand genommen. In den kommenden Jahren will man zudem gezielt gewerbliche Fachkräfte mit Gesellen- und Meisterabschluss zum Wechsel ins vielfältige Berufsfeld Facility Management bewegen. Um akademischen Nachwuchs wird bereits seit vielen Jahren intensiv geworben. Eine ansehnliche Zahl anerkannter FM-Studiengänge hilft dabei.

Aus den acht Gründungsmitgliedern des Jahres 1989 sind mittlerweile über 900 Mitglieder geworden. Die Branche hat mit der Frankfurter FM-Messe ihren sicherlich ausbaufähigen Branchentreffpunkt gefunden. Sie ist mit dem FM-Tag seit Anfang an fester Bestandteil der Expo Real. Zahlreiche Gefma-Mitgliedsunternehmen stellen in München aus.

Nicht zuletzt zeigen die Kampagnen und Aktivitäten der Initiative "FM - Die Möglichmacher", dass man um die Herausforderungen der kommenden Jahre weiß. Die dreizehn Initiatoren wollen zum Nach- und Umdenken anregen. Es geht um ein verändertes Image, um solide Leistungsversprechen und die Attraktivität als Arbeitgeber. Nicht zu vergessen: Die Möglichmacher 3.0 zeigen, dass es auch in Zeiten harten Wettbewerbs und heftigen Margendrucks möglich ist, gemeinsam dicke Bretter zu bohren.

Der Autor

Otto Kajetan Weixler Vorsitzender des Vorstands, GEFMA Deutscher Verband für Facility Management e. V., Bonn

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