Wenn sich die Immobilienwirtschaft Europas wieder in München auf der Expo Real trifft, diskutieren die Messeteilnehmer vor allem eine Frage: Wie lange hält der Boom in der europäischen Immobilienbranche an? Das Angebot an geeigneten Objekten ist begrenzt, die Preise und der Druck auf die Renditen steigen. Kritische Stimmen sehen mancherorts Indizien für eine Blase. Doch so lange die EZB mit niedrigen Zinsen für viel Kapital im Markt sorgt, wird sich am hohen Interesse an Immobilieninvestments nichts ändern - und die Branche ist insgesamt zuversichtlich, dass dieser Trend fortdauert. Die starke wirtschaftliche Entwicklung spiegelt sich in der Messebeteiligung wider: Rund 1 850 Unternehmen sowie Städte und Regionen aus ganz Europa präsentieren sich und ihre Projekte auf der Expo Real 2017.
Nobelpreisträger Stiglitz zu Gast
Die Wirtschaftslage ist natürlich auch im Konferenzprogramm ein zentrales Thema. So wird beispielsweise Clemens Fuest vom ifo Institut seine Einschätzung zur weiteren Zinspolitik sowie die daraus resultierenden Konsequenzen abgeben. Auch geopolitische Entwicklungen wie das Ringen der Europäischen Union um ihre künftige Ausrichtung sowie die protektionistischen Tendenzen der USA werden diskutiert. Wir freuen uns, den US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz im Programm zu haben, der im Expo-Real-Forum über "Uncertainties in Economics and Politics: What matters? What is the influence for real estate?" spricht. Es werden zudem die Chancen und Risiken in zahlreichen internationalen Märkten intensiv beleuchtet, ebenso einzelne Segmente wie Hotel und Touristik, Logistik, Handel und Gesundheit.
Die digitale Transformation betrifft alle Lebensbereiche und es gibt mittlerweile immer mehr Technologieunternehmen, die sich mit den Prozessen der Immobilienwirtschaft beschäftigen. Die Expo Real will beide Seiten zusammenbringen und bietet deshalb mit dem Real Estate Innovation Forum (REIN) eine neue Plattform, die die digitale Innovation in den Fokus rückt. REIN ist aus der Kooperation europäischer Proptech-Initiativen entstanden. Beteiligt sind aus Österreich die Digital Building Solutions - IG Lebenszyklus Bau sowie die Austrian Proptech Initiative, aus der Schweiz die Swiss Proptech Initiative, aus den Niederlanden die Holland Proptech Initiative, aus Deutschland Re-Tech-Dach und aus Großbritannien die Future-Proptech-Initiative.
Die Initiative hat im Vorfeld aus 700 Technologiefirmen aus aller Welt in einem aufwendigen Auswahlverfahren die 25 besten ausgewählt, deren Lösungen für die Immobilienwirtschaft relevant sind und die unternehmerisch gut aufgestellt sind. Sie werden sich auf der Expo Real mit einem eigenen Stand sowie in einem Wettbewerb präsentieren. Hinzu kommen zahlreiche Informationsveranstaltungen über Trends und Entwicklungen der digitalen Technologie und über deren Anwendungsmöglichkeiten.
Grand Plaza geht in die zweite Runde
Die Herausforderungen der Digitalisierung werden auch im Konferenzprogramm der Grand Plaza ein wichtiges Thema sein. Der Marktplatz für den Handel und seine Partner geht nach der Premiere im vergangenen Jahr in die zweite Runde - und zwar mit 16 Handelsmarken und Unternehmen: Alnatura, Dennree, Dm Drogeriemarkt, Lidl, Kentucky Fried Chicken, Kik, Rewe Markt, Rewe Group, Rossmann, Tedi und Toom. Neu hinzugekommen sind Ac tion, Black, Harlekin, Kaufland und Woolworth. Ebenfalls auf der Messe vertreten sind Edeka und Netto.
Die Aussteller präsentieren sich mit ihren Messeständen um die Grand Plaza herum, ein Marktplatz von 500 Quadratmetern mitten in der Messehalle mit gastronomischen Marktständen und einer Speakers' Corner. Dort wird neben der Digitalisierung und dem E-Commerce der Trend zu Outlets in den Innenstädten und dessen Folgen für den Handel thematisiert.
Lösungen für die Stadt der Zukunft
Von anderen Städten und ihren Ideen, Konzepten und Erfahrungen lernen - das ist die Grundidee des Intelligent Urbanization Forum. Hier werden aktuelle Stadtentwicklungsprojekte in einer Ausstellung vorgestellt, dazu gibt es Führungen und Vorträge. Dieses Jahr bieten interessante Einblicke: Heidelberg mit dem Konzept "PH-Vision" für ein ehemaliges Militärgelände, aus Polen das Projekt "The New Centre of Lódz´" sowie "Innovative Cities: Made in Austria" mit vielfältigen Projekten und Forschungsergebnissen aus mehreren österreichischen Städten.
Darüber hinaus werden in den "Urban Innovation and Investments Seminars" im Planning & Partnerships-Forum zahlreiche Stadtentwicklungsthemen diskutiert, zum Beispiel wie Häfen und Städte wachstumsfördernd kooperieren können, welche interaktive Chancen es in öffentlichen Räumen gibt oder wie Städte am klügsten wissenschaftliche Einrichtungen integrieren. Die Vielfalt der Messe und ihre Möglichkeiten zum Netzwerken lassen sich mit der neuen Expo-Real-App sehr gut bereits im Vorfeld erkunden und organisieren. Die App kann unter www.exporeal.net heruntergeladen werden.
Ich wünsche Ihnen weitere interessante Einblicke in dieser Messeausgabe der "Immobilien & Finanzierung" - und natürlich eine erfolgreiche Teilnahme an der Expo Real 2017.
