Bankenchronik

23. September 2014 bis 8. Oktober 2014

In einem Memorandum of Understanding haben die European Banking Federation (EBF) und Europol eine stärkere Zusammenarbeit im Bereich des Cybercrime gegen Finanzinstitutionen vereinbart. Insbesondere sollen Phishing-Techniken und die Verbreitung von Schadsoftware im Bereich Banking besser bekämpft werden.

Der Vorstand der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG hat eine Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen mit Bezugsrecht der Aktionäre der Gesellschaft beschlossen. Das Grundkapital soll um rund 16 Millionen Euro erhöht werden. Die derzeitige Eigenkapitalquote betrug zum Ende des ersten Halbjahres 11,9 Prozent, wobei hiervon 8,8 Prozentpunkte auf Kernkapital ohne hybride Kapitalbestandteile entfielen. Nach der Kapitalerhöhung wird die Eigenkapitalquote (auf Basis der Halbjahreswerte) voraussichtlich auf 14,9 Prozent ansteigen, bei einer Kernkapitalquote von 11,7 Prozent.

Die Lloyds Banking Group kündigte an, per beschleunigtem Bookbuilding-Verfahren 11,5 Prozent an ihrer Tochter TSB Bank zu platzieren. Der Marktpreis der 57,5 Millionen Aktien liegt bei 161 Millionen Pfund. Der Anteil der Großbank an der Tochter beträgt nach der Transaktion noch rund 50 Prozent. Nach Maßgabe der EU-Kommission muss Lloyds nach einer staatlichen Stützungsaktion während der Finanzkrise 631 Filialen bis Ende 2015 abgeben. Diese wurden in der TSB Bank gebündelt. Beim Börsengang der TSB im Sommer veräußerte das Institut rund 38,5 Prozent an der Bank.

Die italienische Großbank Unicredit und der spanische Banco Santander kündigten an, im November einen Vertrag über den Zusammenschluss ihrer Fondsgesellschaften zu unterzeichnen. Konkret sind das Pioneer Investment und Santander Asset Management. An dem entstehenden Unternehmen, das ein Vermögen von rund 328 Milliarden Euro verwalten wird, sollen auch die Finanz investoren Warburg Pincus und General Atlantic beteiligt sein. Die Fondsgesellschaft der Unicredit Pioneer Investments stand in den Vorjahren bereits zum Verkauf, es kam aber keine Übernahme zustande.

Citizens, die US-Tochter der britischen Großbank Royal Bank of Scotland, ist Ende September in New York an die Börse gegangen. Der IPO spielte bei der Mutter 3 Milliarden US-Dollar (2,33 Milliarden Euro) ein. Die Bank wird auf Basis des Ausgabepreises mit 12 Milliarden Dollar bewertet. Die Privatkundenbank Citizens betreibt rund 1 200 Filialen in den USA. Royal Bank of Scotland war 1988 eingestiegen und hatte das Unternehmen durch Zukäufe vergrößert.

Die Teambank AG, Anbieter von Ratenkrediten im genossenschaftlichen Finanzverbund, plant ihre 48 Easy-Credit-Shops in 38 Städten an Volks- und Raiffeisenbanken abzugeben. Letztere erhalten das Angebot, die Shops als Beratungs- und Kompetenzcenter zu integrieren und die insgesamt 193 dort tätigen Mitarbeiter zu übernehmen. Die Gespräche mit den Volksund Raiffeisenbanken sollen bis spätestens 31. März 2015 abgeschlossen sein.

Die spanische Versicherungsgesellschaft Mapfre erwirbt von der britischen Assekuranz Direct Line Group deren Tochtergesellschaften für Kfz-Versicherungen in Italien und Deutschland für 550 Millionen Euro. Im Jahr 2013 erbrachten die Geschäfte in Italien und Deutschland nach Unternehmensangaben insgesamt 714 Millionen Euro an Prämien, 1,6 Millionen Kunden und 19,5 Millionen Euro Vorsteuergewinn. In Deutschland hat das Unternehmen, das im Jahr 2001 aus der Royal Bank of Scotland ausgegliedert worden war, einen Anteil von 13 Prozent am Kfz-Online-Versicherungsmarkt. 2013 nahm Mapfre rund 25,889 Milliarden Euro ein. Das Unternehmen hat etwa 36 000 Mitarbeiter und etwa 23 Millionen Kunden.

Die beiden Lebensversicherungstöchter der Concordia Gruppe, die Concordia Lebensversicherungs-AG und Oeco Capital Lebensversicherung AG werden zur Concordia Oeco Lebensversicherungs-AG verschmolzen. Die neue Gesellschaft verfügt über ein Beitragsvolumen von 184 Millionen Euro und Kapitalanlagen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro. Eine Genehmigung der BaFin für die Zusammenführung liegt vor.

Die Bank of New York Mellon Corp. kündigte an, ihren Derivatehandel und -vertrieb einzustellen. Dieser gehört in der Bank zum Bereich Global Markets Group. Hierin waren im Laufe des Jahres Geschäftsaktivitäten gebündelt worden, die sich auf Kapitalmarktaktivitäten beziehen. Die Schließung soll der Anpassung der Geschäfte des US-Wertpapierverwahrers an neue, strengere regulatorische Anforderungen dienen.

Der Internethändler Ebay leitet die Trennung seiner Geschäftsbereiche ein. Im Jahr 2015 sollen Ebay und der Bezahldienstleister Paypal zu unabhängigen börsennotierten Unternehmen umgewandelt werden. Paypal ist im Bereich digitale Zahlungen aktiv und hat rund 152 Millionen aktive Kundenkonten. Der Umsatz aus den letzten zwölf Monaten betrug rund 7,2 Milliarden US-Dollar. Das Bezahlvolumen belief sich im vergangenen Jahr auf 203 Milliarden US-Dollar.

Die Österreichische Volksbanken-AG (ÖVAG) wird aufgespalten. Jene Aufgaben, die die ÖVAG als Zentralorganisation des Volksbanken-Haftungsverbunds erfüllt, werden an eine große regionale Volksbank übertragen. In Prüfung für diese Aufgabe ist derzeit die Volksbank Wien-Baden. Ebenfalls übertragen werden Servicefunktionen, die die ÖVAG dem Volksbank-Sektor zur Verfügung stellt. Der Rest der Bank soll

final abgewickelt werden. Die Teilung der ÖVAG wird für das erste Halbjahr 2015 angestrebt. Danach soll die ÖVAG aus dem Haftungsverbund ausscheiden. Zudem wurde das Modell 9+3 für den Volksbanken-Verbund in Österreich beschlossen: Durch Zusammenschlüsse von kleinen und mittleren Instituten sollen neun Regionalbanken entstehen, die künftig eng miteinander kooperieren. Ergänzt werden diese durch drei Spezialinstitute. Derzeit sind 44 Volksbanken und sieben Spezialinstitute am Markt. Ursprüngliche Pläne sahen vor, dass die ÖVAG als Holding über der Primärebene bestehen bleibt.

Die Aufsichtsräte der Fiducia IT AG, Karlsruhe, und der GAD eG, Münster haben ihre Empfehlung zum Zusammenschluss der beiden IT-Dienstleister im genossenschaftlichen Finanzverbund gegeben. Die Fusion soll unter dem Dach der Fiducia erfolgen und als Basis für eine gemeinsame IT- Plattform soll auch das System der Karlsruher dienen, das um einige Funktionen der Münsteraner ergänzt wird. Am 26. November stimmt eine außerordentliche Generalversammlung der GAD über das Projekt ab, am 4. Dezember treffen sich die Aktionäre der Fiducia zu einer außerordentlichen Hauptversammlung.

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