Bankenchronik

26. Januar 2008 bis 7. Februar 2008

Einen freiwilligen Verhaltenskodex hat die im Juni 2007 gegründete Hedge Funds Working Group (HFWG) Ende Januar 2008 verabschiedet. Dieser beinhaltet eine Reihe von Transparenz- und Governance-Standards, die zu mehr Offenheit gegenüber Investoren und einer stärkeren Marktdisziplin sowie zur Einhaltung von Verhaltensregeln in der Aktionärsrolle aufrufen.

Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway des US-amerikanischen Großinvestors Warren Buffett hat sich mit einem Paket von drei Prozent an dem Rückversicherer Swiss Re beteiligt. Über die Columbia Insurance Company, eine Tochter von Berkshire Hathaway, wurden 11,25 Millionen Namensaktien an dem Schweizer Unternehmen erworben. Zudem übernimmt der US-Investor über einen Rückversicherungsvertrag von 2008 bis 2012 ein Fünftel des gesamten Sach- sowie Haftpflicht-, Unfall- und Kasko-Geschäfts von Swiss Re. Das damit frei werdende Kapital will der schweizerische Versicherer für weitere Aktienrückkäufe im Gesamtwert von 1,75 Milliarden Schweizer Franken einsetzen.

Die Ratingagentur Moody's hat der Sparkassen-Finanzgruppe erstmals ein Verbundrating ausgestellt. In diesem werden die deutschen Sparkassen, Landesbanken und Landesbausparkassen mit Aa2 bewertet. Die Einstufung des Verbunds fand im Rahmen der turnusmäßig durchgeführten Ratingüberprüfung statt. Im Gegensatz zum früher erhaltenen Rating-Floor, der eine Indikation für das Rating der Institute darstellt, ist das Verbundrating ein kapitalmarktfähiges Rating für die Finanzgruppe.

Von der US-amerikanischen Morgan Stanley erwirbt Spaniens größte Sparkasse La Caixa das Spanien-Geschäft der Investmentbank für Privatkunden mit mittelgroßem Vermögen. Spanische Privatkunden mit einem Vermögen von mehr als zehn Millionen Euro schließt das US-Institut allerdings von der Übergabe aus und betreut sie künftig aus London heraus.

Verhandlungen über eine Fusion haben der deutsche Versicherungskonzern Gothaer Versicherungsbank VVaG, Köln, und der Schweizer Versicherer Bâloise AG bekannt gegeben. Derzeit laufe eine Due Diligence. Eine Absichtserklärung für eine strategische Partnerschaft und eine Zusammenführung der deutschen Versicherungsaktivitäten sei bereits unterzeichnet worden. In Deutschland ist das Schweizer Unternehmen mit Basler Versicherungen und Deutscher Ring vertreten. Durch die Zusammenlegung beider Unternehmen entstünde ein Konzern mit Bruttobeiträgen von rund neun Milliarden Euro.

Ende Januar dieses Jahres hat die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, den US-amerikanischen Hedgefondsadministrator Hedge Works, LLC mit einem verwalteten Vermögen von gut zehn Milliarden US-Dollar erworben. Das übernommene Unternehmen betreut derzeit rund 100 Hedgefonds, dazu gehören sowohl Einzelfonds als auch Dachfonds. Neben der Geschäftszentrale in Carlsbad beschäftigt das Unternehmen Mitarbeiter in Boston und auf den Cayman Islands.

Darüber hinaus hat die Deutsche Bank ihren Anteil an der chinesischen Fondsgesellschaft Harvest Fund Management von bislang 19,5 auf nunmehr 30 Prozent erhöht. Ein Kaufpreis für das Paket wurde nicht beziffert. Beim Einstieg des Frankfurter Instituts im Jahr 2005 war vereinbart worden, dass die Bank ihre Beteiligung bis auf 49 Prozent aufstocken wird.

Mit Hauptsitz in Frankfurt am Main und einer Vollbanklizenz erweitert die Schweizer Privatbank Sarasin, Basel, über ihre neue Tochter Bank Sarasin AG die Marktpräsenz in Deutschland. Die bisherige Münchner Dependance soll als Zweigniederlassung weiterhin bestehen, weitere Filialen seien in Planung.

Vorbehaltlich der Zustimmung der britischen Aufsichtsbehörde FSA übernimmt Threadneedle die Pensionsfondssparte des Asset Managers Invesco Perpetual, dessen verwaltetes Kundenvermögen in diesem Bereich auf rund 640 Millionen Euro beziffert wird. Über den Preis der Transaktion wurden keine Angaben gemacht.

Eine neue Offerte zur Übernahme der in Subprime-geschädigten britischen Hypothekenbank Northern Rock hat die Virgin Group des Unternehmers Richard Branson abgegeben. Diese sieht die Einbringung von frischem Eigenkapital über 1,25 Milliarden Pfund vor. Dabei soll der mit 250 Millionen Pfund bewertete Finanzdienstleister Virgin Money in die Hypothekenbank eingebracht werden. Neben Virgin gibt es mit dem Management-Team um Northern-Rock-Boardmitglied Paul Thompson noch einen weiteren Bieter. Das Bietervehikel Olivant ist vor Ablauf der vom britischen Finanzministerium festgelegten Frist aus dem Verfahren ausgeschieden.

Nach der Übernahme von zunächst 40,3 Prozent an der Cassa di Risparmio di Firenze (Carifirenze) plant die italienische Großbank Intesa Sanpaolo ein Angebot für die nunmehr noch ausstehenden 41 Prozent der Anteile an der Cassa di Risparmio di Firenze (Carifirenze). Die Stiftung Ente Cassa di Risparmio di Firenze hatte bereits angekündigt, ihr Paket von 10,3 Prozent nicht zu verkaufen. Das Gesamtvolumen der Übernahme wurde auf insgesamt 3,9 Milliarden Euro beziffert. Darüber hinaus kündigte der Finanzkonzern die Übernahme der ukrainischen Pravex Bank für umgerechnet 504 Millionen Euro an.

Auf die Inhalte einer neuen Aufsichtsrichtlinie nach § 7 Abs. 2 Kreditwesengesetz haben sich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, und die Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main, geeinigt. Demnach hat BaFin hat nach wie vor die alleinige Zuständigkeit für alle aufsichtsrechtlichen Maßnahmen. Sie entscheidet nach Abstimmung mit der Bundesbank über Auslegungsfragen der Regelungen. Die Bundesbank ist für die laufende Überwachung der Kreditinstitute zuständig.

Die Sparkassenverbände RSGV sowie WLSGV, die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe und das Land Nordrhein-Westfalen haben als Eigentümer der WestLB AG, Düsseldorf, beschlossen, die Bank von wesentlichen Risiken aus ihren strukturierten Portfolios zu befreien. Dazu werden Papiere in einem Volumen von nominal etwa 23 Milliarden Euro in einer Zweckgesellschaft außerhalb der Bank gebündelt. Deren Finanzierung wird durch eine Garantie der Eigentümer für tatsächliche Zahlungsausfälle in Höhe von bis zu fünf Milliarden Euro abgesichert, die etwaige Verluste entsprechend ihrer Anteile an der Bank bis zur Höhe von zwei Milliarden Euro übernehmen wollen. Darüber hinausgehende Verluste von bis zu drei Milliarden Euro werden vom Land NRW getragen.

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