Bilanzen

Berenberg Bank / M.M. Warburg & CO KGaA / Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA / Bankhaus Max Flessa / Bank Schilling & Co AG / Fürstlich Castell'sche Bank, Credit-Casse AG / Bankhaus B. Metzler

Berenberg Bank423. Geschäftsjahr - 17 Standorte - eigenes Research und eigene IT - Eigenkapitalrendite von 43,8% - Cost Income Ratio auf 76,5% angestiegen - rückläufiger Zinsüberschuss - deutlicher Anstieg des Provisionsüberschusses - Teilbetriebsergebnis über Vorjahresniveau - Verwaltungskosten spürbar gestiegen - höhere Steuerposition - plus 7,3% beim Jahresüberschuss

Wenn Privatbankiers von Tradition sprechen, können sie das in aller Regel mit einer langen Historie ihrer Geschäftsaktivitäten belegen. Und wenn von einer langfristigen Ausrichtung die Rede ist, kann das oft mit einer personellen Kontinuität in der Führungsmannschaft untermauert werden. Bei dem Hamburger Privatbankhaus Berenberg beziehungsweise Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, wie es in der Langfassung heißt, lassen sich die Bankaktivitäten 2012 mittlerweile am Bericht über das 423. Geschäftsjahr dokumentieren. Und was man dort unter Kontinuität, gewachsener Unternehmenskultur und langjährigen Kundenverbindungen versteht, wird an einem beiläufigen Hinweis deutlich, der seit der Gründung im Jahre 1590 auf lediglich 38 persönlich haftende Gesellschafter verweist.

Heute wird das Bankhaus mit Sitz in Hamburg von drei persönlich haftenden Gesellschaftern geführt, es betont eine starke Präsenz in den Finanzzentren London, Zürich sowie Frankfurt am Main und verfügt über insgesamt 17 Standorte in Europa, Amerika und Asien. Hauptsitz von Berenberg ist Hamburg. Im Inland bestehen Niederlassungen in Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt am Main, München und Stuttgart. Im Ausland ist die Bank durch Niederlassungen in London, Luxemburg, Paris und Wien vertreten sowie mit einer Repräsentanz in Schanghai und einer Vertretung in Zürich. Tochtergesellschaften haben ihren Sitz in Hamburg, Boston, Genf, Luxemburg, New York und Zürich.Die vier aktuellen Geschäftsbereiche sind das Private Banking, das Investment Banking, das Asset Management und das Corporate Banking. Zu dem hauseigenen Umfeld zählt auch ein Researchteam mit 70 Aktienanalysten, das die Bank zu den größten seiner Art in Europa gerechnet wissen will. Allein 40 Portfoliomanager verwalten 28,3 (26,0) Mrd. Euro für private und institutionelle Anleger. Und zehn Volkswirte analysieren die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Staaten. Nicht zuletzt beschäftigt die Bank 120 hauseigene IT-Mitarbeiter, die eigenem Anspruch nach passgenaue und auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen liefern sollen. Von der technischen Ausrichtung her wird damit ein Ansatz verfolgt, der von vielen anderen Instituten abweicht. Auch die Implementierung neuer regulatorischer Anforderungen, so betont die Bank, ist dadurch schnell und effizient möglich.

Der Geschäftsbereich Private Banking begleitet vermögende Privatanleger und Familien und formuliert dabei den Anspruch einer möglichst generationenübergreifenden Vermögensbetreuung mit chancenorientiertem Risikomanagement. Angeboten wird diese Dienstleistung derzeit an acht Standorten in Deutschland, über die Niederlassung in London für den Markt in Großbritannien sowie über die Tochtergesellschaft Berenberg Bank (Schweiz) weltweit.

Im Fokus des breit aufgestellten Investment Banking sieht die Bank das Dienstleistungs- und Kundengeschäft in den Bereichen Equities, Financial Markets und Strategic Advisory. Das hauseigene Research analysiert dabei fast 500 europäische Aktienwerte. Zu den Geschäftsfeldern zählen die Begleitung von Börsengängen (2012 unter anderem mit dem Schweizer Handelskonzern DKSH Holding AG und dem Versicherungskonzern Talanx AG), Kapitalerhöhungen und die Beratung bei Fusionen und Unternehmensübernahmen. Quantitative Anlagestrategien, die in Vermögensverwaltungsdepots, Publikums- und Spezialfonds umgesetzt werden, stehen im Mittelpunkt des Asset Managements. Der Kundenkreis besteht in erster Linie aus institutionellen Anlegern wie Versicherungen, Pensionskassen, Banken und Stiftungen. Im Geschäftsfeld Corporate Banking schließlich werden mittelständische Unternehmen bei der Auswahl und Umsetzung von Finanzierungsstrukturen beraten.

Knowhow wird darüber hinaus in Spezialsegmenten wie der Schifffahrt vorgehalten. Weitere Services bieten spezialisierte Tochtergesellschaften - unter anderem Berenberg Private Capital GmbH (Auswahl von Sachwertanlagen) und Berenberg Art Advice GmbH ( Kunstberatung). Letztere soll unabhängig bei An- und Verkauf, Sammlungsaufbau und Sammlungsmanagement im Bereich Kunst beraten. Mit dem Berenberg-Office wird schließlich eine Familien- und Unternehmer-Beratung angeboten. Diese Einheit entstand im Berichtsjahr 2012, als mit dem Unternehmer-Office, dem Family Office und dem Stiftungs-Office drei bereichsübergreifende Dienstleistungen zusammengeführt wurden, um für Familien und Unternehmer mit vielschichtigen Vermögen umfassende Beratungsdienstleistungen aus einer Hand anbieten zu können.

Der Blick auf die Ertragslage zeigt für das Geschäftsjahr 2012 einen Jahresüberschuss von 60,15 (56,05) Mill. Euro. Als Eigenkapitalrendite, berechnet als Quotient aus Gewinn vor Steuern und Eigenkapital zu Beginn des Jahres, nennt die Bank 43,8 (40,1)%. Dass die Cost Income Ratio von 75,9% auf 76,5% angestiegen ist, wird auf die Investitionstätigkeit zurückgeführt. Das Verhältnis laufender Zinsüberschuss (ohne Erträge aus Beteiligungen/verbundenen Unternehmen) zum Provisionsüberschuss liegt bei 13 zu 87 (15 zu 85) und unterstreicht die hohe Bedeutung des Provisionsgeschäftes für das Geschäftsmodell der Bank. Untermauert wird dies auch durch die in den Tabellen ausgewiesenen Anteile vom Zinsüberschuss (16,19% nach 20,74%) und Provisionsüberschuss (83,81% nach 79,26%) am Rohertrag. Mit solche Relationen weist Berenberg deutlich andere Gewichte auf als die anderen hier betrachteten Institute. Allein bei M.M. Warburg hat das Provisionsgeschäft ein größeres Gewicht als das Zinsgeschäft, und bei Hauck & Aufhäuser erreicht es immerhin noch 45,74% nach 49,19%. Das Bankhaus Max Flessa hingegen bewegt sich mit seinem Anteil des Zinsüberschusses am Rohertrag von 87,62 (86,05)% in Regionen wie sie bei Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken zu beobachten sind.

Im Berichtsjahr 2012 hat sich der für Berenberg weniger wichtige Zinsüberschuss um 14,5% auf 39,88 Mill. Euro verringert. Als Ursache nennt die Bank neben dem weiterhin niedrigen Zinsniveau eine durch Vorsicht geprägte Kreditvergabepolitik des eigenen Hauses. Sowohl prozentual (plus 15,8%) als insbesondere auch der absoluten Höhe nach (plus 28,19 Mill. Euro auf 206,41 Mill. Euro) wurde dieser Rückgang durch den Zuwachs beim "durch das Wertpapiergeschäft dominierten" Provisionsüberschuss mehr als überkompensiert. Die Bank will diese Entwicklung als Beleg für ihre gute Aufstellung in dem für alle Geschäftsbereiche besonders bedeutsamen Dienstleistungsgeschäft gewertet wissen. Auch im Corporate Banking, so wird betont, übertreffen die Provisionserträge inzwischen das Zinsgeschäft.

Der deutliche Anstieg der Verwaltungskosten um 9,8% auf 214,81 Mill. Euro wird mit einer Stärkung des Geschäftsmodells begründet. Bei leicht steigender Mitarbeiterzahl - am Jahresende 2012 waren 1116 (1 110) in der Gruppe beschäftigt, davon 997 (996) in der Bank - sei weiter in hoch qualifiziertes Personal investiert worden (plus 8,7% auf 140,1 Mill. Euro). Auf der Sachkostenseite werden Investitionen in eine moderne IT sowie gezielte Marketingaktivitäten als Ursache des Zuwachses um 11,8% auf 68,99 Mill. Euro genannt. Das Teilbetriebsergebnis der Bank ist gleichwohl um 7,6% auf 31,48 Mill. Euro gestiegen.

Dass der Nettoertrag aus Handelsgeschäften um 9,7% auf 35,09 (31,97) Mill. Euro gewachsen ist, resultiert nach Angaben der Bank aus "besonders ertragreichen" Einzeltransaktionen des Investment Banking im Aktienbereich und einem "sehr erfolgreichen" Rentenhandel.

Die Risikovorsorge wird wie bei drei anderen der hier betrachteten Institute als Ertrag ausgewiesen. Wie im Vorjahr wurde der Fonds für allgemeine Bankrisiken aufgestockt und zwar um 3,95 Mill. Euro auf nunmehr 10,85 Mill. Euro. Bei einem Gewinn vor Steuern von 70,07 (64,33) Mill. Euro wurden 9,92 (8,27) Mill. Euro an Steuern fällig, die zu dem Jahresüberschuss von 60,15 (56,05) Mill. Euro führen. Dieser ist in Höhe von 57,7 Mill. Euro an die Gesellschafter ausgeschüttet und in Höhe von 2,5 Mill. Euro in die Gewinnrücklagen eingestellt worden. Als Gesellschafter genannt werden zu 30,4% die Familie von Berenberg, zu 25,6% die PetRie Beteiligungsgesellschaft mbH (Dr. Hans-Walter Peters, Geschäftsführer, und Hendrik Riehmer) und Dr. Hans-Walter Peters, zu 2,0% Andreas Brodtmann und ehemalige persönlich haftende Gesellschafter, zu 15,0% Christian Erbprinz zu Fürstenberg, zu 15,0% Jan Philipp Reemtsma und zu 12,0% die Compagnie du Bois Sauvage S. A.

Als Gesamtkennziffer gemäß Solvabilitätsverordnung nennt die Bank zum Jahresende 15,5 (15,0)% und als Kernkapitalquote 11,7 (11,2%). Als Gesamtkennziffer in der Berenberg Gruppe (aufsichtsrechtlicher Konsolidierungskreis) werden 17,5 (17,2)% und als Kernkapitalquote 14,4 (14,1)% gemeldet.

Personalien: Verwaltungsrat: Prof. Dr. Harald Wiedmann, Vorsitzender, Persönlich haftende Gesellschafter: Dr. Hans-Walter Peters (Sprecher), Andreas Brodtmann, Hendrik Riehmer

M.M.Warburg & CO KGaA

Mehrmarkenstrategie - Ergebnisabführung an die Gruppe - Bilanzsumme zurückgeführt - Gesamtkennziffer und Kernkapitalquote erhöht - Anstieg des Zinsüberschusses in der Bank - Rückgang des Provisionsüberschusses - höhere Verwaltungsaufwendungen - Handelsergebnis unter dem Vorjahreswert - Risikovorsorge nahezu unverändert

Die Warburg Bankengruppe besteht aus der Warburg Bank und acht Tochterinstituten, von denen sechs in Deutschland und je eins in Luxemburg und der Schweiz angesiedelt sind, sowie weiteren Finanzdienstleistungsgesellschaften. Der Marktantritt mit einer Mehrmarkenstrategie, so hat es Joachim Olearius als Geschäftsleiter und Partner seines Hauses im Interview sinngemäß erläutert (ZfgK 5-2013), sichert den verschiedenen Einheiten einen individuellen Marktauftritt vor Ort und gibt den jeweiligen Geschäftsleitern die Möglichkeit, sich mit vergleichsweise großen Freiheiten bei der Marktbearbeitung durch eine spezielle Ansprache mit direkter, persönlicher und individueller Note einen guten Ruf zu erwerben. Gleichzeitig sind die administrativen Bereiche weitgehend auf die Mutterbank übertragen. Begleitend wird auf Spezialleistungen hingewiesen, die einzelne Institute bieten, beispielsweise die Immobilienfinanzierung durch die M.M. Warburg & CO Hypothekenbank AG oder die Family Office Bank Marcard, Stein & Co AG mit der umfassenden Betreuung großer Vermögen. Durch diese Ausrichtung sieht die Bank ihr Geschäftsmodell von einem hohen Grad an Diversifikation geprägt.

Im Zentrum dieser Betrachtung steht die Mutterbank mit ihren drei gleichwertigen Hauptgeschäftsfeldern, dem Investment Banking (einschließlich Kredit), dem Asset Management und dem Private Banking. Bei der Warburg Bank sind für die Bankengruppe auch zentrale Bereiche des Back-Office zusammengefasst, sodass sich die Tochterinstitute auf die Betreuung ihrer jeweiligen Kundschaft konzentrieren können. Mit diesem Spektrum an Dienstleistungen sieht die "mittelständische Universalbank" ihren Fokus auf mittelständische Unternehmen, institutionelle Investoren und vermögende Privatkunden im deutschsprachigen Europa gerichtet.

Im Geschäftsfeld Asset Management für institutionelle Kunden bietet Warburg Invest klassische Anlageformen wie Publikums- und Spezialfonds für Investments in Aktien und Renten an. Darüber hinaus stehen im Warburg-Verbund weitere Angebote in den Bereichen Immobilien und alternative Assets zur Verfügung. Das Kerngeschäftsfeld Investment Banking der Warburg Bank fasst die Bereiche Corporate Finance, Kredit, Sales und Trading sowie das auf die Pflege der Kundenbeziehungen ausgerichtete Relationship Management zusammen. Im Sales und Trading, so vermerkt die Bank im Geschäftsbericht, konnte der Ertrag gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Als Grund nennt sie eine hohe Nachfrage nach festverzinslichen Papieren. Auch im Bereich Zins- und Währungsmanagement ist von einer Steigerung der Volumina als auch einer deutlichen Erhöhung des Ertrags die Rede.

Als Aktivität des Corporate-Finance-Bereichs wird auf die Beteiligung an vier Börsengängen im regulierten Markt der Deutschen Börse, auf zahlreiche M&A-Transaktionen sowie auf die Beratung von Unternehmen bei der Strukturierung und dem Abschluss langfristiger Finanzierungen hingewiesen. Zur derzeit schwierigen Lage im Geschäftsfeld Schiffsfinanzierung wird eingeräumt, das Volumen im Schiffskreditgeschäft reduziert und aufgetretenen Risiken dadurch Rechnung getragen zu haben, dass ein Teil des Ergebnisses vorsorglich zurückgestellt wurde. Maßgabe dabei war, so schreibt die Bank, nicht auf eine Erholung der Erträge auf den Schifffahrtsmärkten angewiesen zu sein. Ungeachtet dessen verweist die Bank im Schiffskreditgeschäft im abgelaufenen Jahr auf "erfreuliche" Ergebnisbeiträge.

Das Private Banking bietet eine Beratung zu allen Anlagethemen und verfolgt nach Angaben der Bank einen ganzheitlichen Ansatz bei der Betreuung von Kundenvermögen. Hingewiesen wird in diesem Zusammenhang auf die Analysen von Warburg Research zu rund 200 deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften sowie die makroökonomischen Studien der hauseigenen Volkswirte, die zur Betreuung der Privatkunden hinzugezogen werden. Mit der Eröffnung der Geschäftsstelle München hat sich die Zahl der Standorte in Deutschland auf 14 erhöht.

Der Blick auf die Ergebnisrechnung der gesamten Gruppe zeigt einen Provisionsüberschuss in Höhe von 132,3 (138) Mill. Euro. Dass der Vorjahresertrag nicht erreicht werden konnte, führt die Bank auf die durch Marktunsicherheiten bedingte Zurückhaltung der Privatkunden und auf geringere Transaktionsvolumina im Corporate-Finance-Bereich zurück. Der addierte Zinsüberschuss, der auch die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen erfasst, belief sich auf 88,9 (86,6) Mill. Euro. Als Handelsergebnis werden 5,7 (7,5) Mill. Euro ausgewiesen, wobei darauf hingewiesen wird, dass Eigenhandel in der Bankengruppe nur in sehr begrenztem Umfang betrieben wird. Der Verwaltungsaufwand inklusive Abschreibungen stieg auf 168,1 (157,3) Mill. Euro. In der Warburg Bankengruppe insgesamt blieb die Bilanzsumme mit 8,5 Mrd. Euro nahezu unverändert. Die verwalteten Assets stiegen von 38,1 Mrd. Euro im Vorjahr auf 44,4 Mrd. Euro.

Die in den Tabellen dieses Bilanzvergleichs betrachtete Warburg Bank hat im abgelaufenen Geschäftsjahr an die M. M. Warburg & CO Gruppe (GmbH & Co.) KGaA ein Ergebnis von 35,6 (40,7) Mill. Euro abgeführt. Sowohl das Geschäftsvolumen (4,237 nach 4,523 Mill. Euro) als auch die Bilanzsumme (4,182 nach 4,461 Mrd. Euro) wurden um 6,3% zurückgeführt - und zwar durch den Abbau von Risikoaktiva wie die Bank anmerkt. Für die Kapitalausstattung der Warburg Bank wird eine Gesamtkennziffer von 15,4 (13,2)% gemeldet. Die harte Kernkapitalquote beträgt 12,3 (10,7)%. Der Blick auf die einzelnen Komponenten der GuV-Rechnung zeigt für die Bank einen Anstieg des Zinsüberschusses um 4,0% auf 58,11 Mill. Euro, der bei nahezu konstantem Zinssaldo allein auf höhere laufende Erträge zurückzuführen ist. Der Provisionsüberschuss reduzierte sich im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahreswert um 10,9% auf 62,36 Mill. Euro. Einen wesentlichen Beitrag zu diesem Ergebnis, so schreibt die Bank im Geschäftsbericht, leisteten weiterhin die Bereiche Vermittlung von festverzinslichen und anderen Finanzanlagen.

Dass der allgemeine Verwaltungsaufwand um 3,9% auf 75,05 (72,25) Mill. Euro angestiegen ist, führt die Bank vor allem auf den erhöhten Aufwand für die Umsetzung der zunehmenden Bankenregulierung und Compliance-Anforderungen zurück. Dabei erhöhte sich im Berichtsjahr der Personalaufwand um 4,2% oder 1,78 Mill. Euro auf 44,27 Mill. Euro, was von der Bank dem Ausbau der regionalen Präsenz und der Beratungsdienstleistungen zugeschreiben wird. Die anderen Verwaltungsaufwendungen einschließlich der Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen erhöhten sich um 1,03 Mill. Euro um rund 3,4% auf 30,78 Mill. Euro. Im Geschäftsjahr, so schreibt die Bank dazu, wurden 1,5 (1,8) Mill. Euro an ein vollkonsolidiertes Konzernunternehmen zur Vergütung der gemeinsamen Vertriebsaktivitäten gezahlt. Zudem werden die Investitionen aufgrund von aufsichtsrechtlichen Änderungen, die Erhöhung von Abgaben und Gebühren im Zusammenhang mit dem Bankgeschäft und die laufenden Kosten zur Umsetzung von Änderungen im Aufsichtsrecht als Kostenfaktor genannt.

Das Handelsergebnis liegt mit 3,49 Mill. Euro um 41,7% unter dem Vorjahreswert von 5,99 Mill. Euro. Nach Angaben der Bank steuerte dazu das Geschäft mit verzinslichen Wertpapieren und Aktien rund 3,5 Mill. Euro bei, und aus dem zumeist kundeninduzierten Devisen- und Derivategeschäft resultierten 0,6 Mill. Euro. Die Veränderung des Value-at-Risk-Risikoabschlags und die Zuführung gemäß §340e HGB führten allerdings zu einer Belastung von ebenfalls rund 0,6 Mill. Euro.

Die ausgewiesene Risikovorsorge liegt mit 12,05 (11,91) Mill. Euro leicht über dem Vorjahreswert. Durch die Beiträge der Eigentümer der Bank und der Schiffseigner, so heißt es hierzu, konnte das Risikoprofil in 2012 maßgeblich verbessert werden. Aufgrund der weiterhin bestehenden Unsicherheit im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Branchen wurde eine Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken um 0,388 Mill. Euro auf 1,824 Mill. Euro aufgestockt. Nach Feststellung des Jahresabschlusses 2012 durch die Hauptversammlung wurde das Jahresergebnis 2012 in Höhe von 35,65 Mill. Euro im Rahmen des Ergebnisabführungsvertrages an die M.M. Warburg & CO Gruppe (GmbH & Co.) KGaA abgeführt.

Personalien: Aufsichtsrat: Dr. Erwin Möller (Vorsitzender), Dr. Bernd Thiemann (stellvertretender Vorsitzender); Persönlich haftende Gesellschafter: Dr. Christian Olearius (Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der M.M. Warburg & CO KGaA), Max Warburg, M.M. Warburg & CO Geschäftsführungs-Aktiengesellschaft, Hamburg, vertreten durch die Mitglieder des Vorstands Eckhard Fiene, Dr. Henneke Lütgerath, Joachim Olearius und Dr. Peter Rentrop-Schmid

Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA

Neuausrichtung der Kerngeschäftsfelder - Straffung der Tochtergesellschaften - elf konsolidierte Unternehmen im Konzernabschluss - deutliche Rückgänge beim Zinssaldo und beim Provisionsüberschuss in der Bank - Verwaltungsaufwendungen gestiegen - Wertaufholungen beim Ergebnis aus dem Wertpapier-Eigenbestand - Jahresüberschuss bei 3,65 Mill. Euro

Mit 217 Jahren blickt auch das Bankhaus Hauck & Aufhäuser auf eine lange Unternehmensgeschichte zurück. Als markanteste Veränderung der vergangenen Jahrzehnte erfolgte zum 1. Januar 1998 der Zusammenschluss des Frankfurter Bankhauses Georg Hauck & Sohn und des Münchener Bankinstituts H. Aufhäuser zur heutigen Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA. Schon im Zuge der Fusion zeichnete sich der kurze Zeit später vollzogene Ausstieg der Allianz-Versicherungs AG als ehemaliger Gesellschafter (19,6%) von Georg Hauck & Sohn ab. Der Anteil der Bayerischen Landesbank als ehemaliger Alleingesellschafter von H. Aufhäuser reduzierte sich auf zehn Prozent (plus 100 Prozent der Vorzugsaktien). Im Jahre 2007 ist die Bayern-LB schließlich ganz aus dem Kreis der Anteilseigner ausgeschieden. Heute sieht die Bank ihr Kapital "zu 100 Prozent in den Händen privater Investoren". Zu ihnen rechnet sie "Mitglieder der Familie Hauck, namhafte deutsche Unternehmer und Unternehmerfamilien, die dem Bankhaus zum Teil schon jahrzehntelang freundschaftlich verbunden sind, sowie Mitglieder der Geschäftsleitung". Als Kerngeschäftsfelder definiert die Bank heute Privat- und Unternehmerkunden, Institutionelle Kunden/Asset Management sowie unabhängige Vermögensverwalter. Ergänzt wird dieses Leistungsspektrum durch Services in den Bereichen Wertpapierhandel, Investment Banking, Treasury und Kredit. Betrieben wird das Kerngeschäft "in ausgesuchten Standorten und Regionen im deutschsprachigen Raum". Neben den Stammhäusern der 1998 fusionierten Banken in Frankfurt am Main und München gibt es Niederlassungen in Hamburg, Düsseldorf und Köln/ Bonn zur Betreuung vermögender Privat- und Unternehmerkunden sowie unabhängiger Vermögensverwalter.

Seit 1973 ist die Bank mit ihrer Tochtergesellschaft Hauck & Aufhäuser Banquiers Luxembourg S.A. in Luxemburg präsent. Im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung hat diese Einheit Mitte Januar 2013 bekannt gegeben, ihr Privatkundengeschäft in Luxemburg auf die DZ Privatbank S.A. zu übertragen und den Übergang im ersten Quartal 2013 zu vollziehen. Gleichzeitig wurde betont, am Standort Luxemburg das Fonds- und Depotbankgeschäft weiter ausbauen zu wollen. Die Kapitalanlagegesellschaft Hauck & Aufhäuser Investment Gesellschaft S.A., wurde 1989 in Luxemburg gegründet. Am Standort Zürich ist die schweizerische Tochtergesellschaft Hauck & Aufhäuser (Schweiz) AG vertreten. In Österreich gibt es eine Repräsentanz in Wien. Und die Hamburger Beteiligung Hauck & Aufhäuser Institutional Research AG betreibt institutionelles Geschäft auch von den Standorten Paris und London aus.

Im Herbst des Berichtsjahres 2012 hatten die Gremien eine tief greifende Umstrukturierung und Straffung der Tochterunternehmen im Konzern beschlossen, die die Bank in einem erheblichen Umfang zum Jahresende 2012 abgeschlossen sieht. Mitte Dezember 2012 wurde von den Gremien eine Neuausrichtung der Bank in den drei Kerngeschäftsfelder Vermögensmanagement, Financial Markets und Asset Servicing erläutert und genehmigt. Als Folge wurde beispielsweise im August 2013 die Übernahme der Depotbankfunktion für sechs neue Ampega-Fonds gemeldet sowie für sieben weitere Fonds, die bislang von SEB betreut wurden.

Schon im Berichtsjahr 2012 hat die Bank ihre Aktivitäten in einzelnen Tochtergesellschaften neu strukturiert. Das umfasst auch eine Verschmelzung der Hauck & Aufhäuser Finance Consulting GmbH, der Fides-Kapital Gesellschaft für Kapitalbeteiligungen mbH und der Bankhaus Aufhäuser Verwaltungsgesellschaft mbH auf die Hauck & Aufhäuser Corporate Finance AG. In den Konzernabschluss der Hauck & Aufhäuser Gruppe sind für das Geschäftsjahr 2012 wie im Vorjahr insgesamt elf Unternehmen einbezogen: nämlich Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA, Frankfurt am Main, Hauck & Aufhäuser Banquiers Luxembourg S.A., Luxemburg, Hauck & Aufhäuser Investment Gesellschaft S.A., Luxemburg. Hauck & Aufhäuser Alternative Investments Services S.A., Luxemburg, Hauck & Aufhäuser Asset Management GmbH, München, Hauck & Aufhäuser Finance Consulting GmbH, München (GuV vom 1. Januar 2012 bis 31. Oktober 2012), Hauck & Aufhäuser (Schweiz) AG, Zürich, Fides-Kapital Gesellschaft für Kapital - be teiligungen mbH, München (GuV vom 1. Januar 2012 bis 31. Oktober 2012), Hauck & Aufhäuser Geschäftsleitungs GmbH, Frankfurt am Main, Hauck & Aufhäuser Corporate Finance AG, Frankfurt am Main und Hauck & Aufhäuser Institutional Research AG, Hamburg. Die Konzernbilanz und die Konzern-Gewinn-und-Verlustrechnung sieht die Bank gleichwohl maßgeblich durch den Jahresabschluss von Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA geprägt.

Für das Geschäftsjahr 2012 weist der Konzern einen Bilanzgewinn von 4,5 Mill. Euro aus. Während der Zinssaldo im allgemeinen Zinsgeschäft um etwa 13% auf 31,3 Mill. Euro zurückging, sank der Provisionsüberschuss im Wertpapiergeschäft um etwa 9%. Die bestandsabhängigen Provisionen haben sich nach Angaben der Bank positiv entwickelt. Mit dem niedrigen Zinsniveau und den Unsicherheiten in Bezug auf die Entwicklung der wirtschaftlichen Lage einer Reihe von EU-Ländern werden zum größten Teil die Entwicklungen im Zins- und Wertpapierprovisionsbereich erklärt. Das Depotvolumen konnte leicht auf 25,6 Mrd. Euro erhöht werden.

Der Verwaltungsaufwand einschließlich der Abschreibungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen stieg im Berichtsjahr um 13,0 Mill. Euro auf 129,0 Mill. Euro. Die Erhöhung wird von der Bank überwiegend auf die Aufwendungen im Zuge der Neuausrichtung der Bank zurückgeführt. Der Nettoertrag aus Handelsgeschäften belief sich im Berichtsjahr auf 4,41 Mill. Euro. Das Ergebnis aus dem Wertpapier-Eigenbestand sieht die Bank durch Wertaufholungen beeinflusst. Im Gegensatz zum Vorjahr weist sie bei dieser Position im Berichtsjahr einen Saldo in Höhe von 2,1 Mill. Euro aus. Hervorgehoben werden zudem die Erträge aus Beteiligungen von 13,6 Mill. Euro.

Die in diesem Bilanzvergleich ausgewiesenen Tabellen stellen wie bei den anderen Instituten auf die Bank ab. Auch hier weist Hauck & Aufhäuser mit minus 11,1% einen deutlichen Rückgang des Zinssaldos auf 26,24 Mill. Euro aus. Dass der Zinsüberschuss mit 13,9% auf 45,31 (39,80) Mill. Euro kräftig gewachsen ist, resultiert allein aus dem kräftigen Plus von 85,5% beziehungsweise 8,79 Mill. Euro bei den laufenden Erträgen, die damit auf 19,08 Mill. Euro gestiegen sind. Der Provisionsüberschuss hat sich demgegenüber mit minus 0,9% auf 38,20 Mill. Euro nur geringfügig verändert. Rückgänge beim Provisionsüberschuss im Wertpapiergeschäft um etwa 10%, so erläutert die Bank dazu, konnten durch höhere sonstige Provisionen weitgehend ausgeglichen werden. In den Provisionserträgen, so heißt es im Geschäftsbericht, waren auch Erträge aus gegenüber den Kunden erbrachten Dienstleistungen für Depotverwaltung und Vollmachtdepots sowie sonstigen Vermittlungen enthalten.

Dass der Verwaltungsaufwand einschließlich der Abschreibungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen im Berichtsjahr um 8,54 Mill. Euro auf 85,93 Mill. Euro so deutlich um 11% angestiegen ist, führt die Bank ausschließlich auf die Aufwendungen im Zuge der Neuausrichtung zurück. Sowohl prozentual als auch dem Volumen nach ist der Anstieg der Personalkosten (plus 12,5% auf 47,63 Mill. Euro) dabei stärker ausgefallen als die Erhöhung der Sachkosten mit plus 8,4% auf 35,95 Mill. Euro.

Die sonstigen betrieblichen Erträge von 6,513 Mill. Euro, so erläutert die Bank im Geschäftsbericht, beinhalteten im Wesentlichen Erträge aus der Weiterbelastung an Töchter von 2,164 Mill. Euro, das Ergebnis des Devisengeschäfts von 1,722 Mill. Euro, Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen von 0,671 Mill. Euro und Erträge aus der jährlichen Berechnung des Vorsteuerabzugs von 1,010 Mill. Euro. In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 4,406 Mill. Euro waren Aufwendungen enthalten, die nicht anderen Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung zugeordnet werden konnten. Davon entfallen allein 2,846 Mill. Euro auf Kosten der Restrukturierung. In Summe ergibt sich damit der Saldo von 2,11 (5,95) Mill. Euro.

Mit Blick auf die Risikovorsorge verweist die Bank auf Wertaufholungen beim Ergebnis aus dem Wertpapier-Eigenbestand. Nach einem Aufwand von 1,83 Mill. Euro im Vorjahr werden im Berichtsjahr plus 1,30 Mill. Euro ausgewiesen. Zusammen mit dem Minus von 1,70 Mill. Euro (nach plus 0,69 Mill. Euro) beim Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträge ergibt sich ein Gewinn vor Steuern von 3,69 (7,48) Mill. Euro, der bei minimaler Steuerposition zu einem Jahresüberschuss von 3,65 (11,00) Mill. Euro führt.

Personalien: Wolfgang Deml (Vorsitzender), Rudolf K. Brinckmann (stellvertretender Vorsitzender); Persönlich haftende Gesellschafter: Jochen Lucht, Hauck & Aufhäuser Geschäftsleitungs GmbH, Michael Schramm (bis 31. Dezember 2012); Partner: Michael Bentlage, Stephan Rupprecht (seit 1. Juli 2012)

Bankhaus Max Flessa

Niederlassungen in Bayern und Thüringen - Betonung der Verbindung zur Region - Zinsüberschuss nahezu konstant - Provisionsüberschuss deutlich rückläufig - Verwaltungsaufwendungen gestiegen - Swing von 13,45 Mill. Euro bei der Risikovorsorge - Jahresüberschuss um 55,9% über dem Vorjahreswert - vergleichsweise hohes Gewicht der Kundeneinlagen

Das im Jahre 1924 gegründete Bankhaus Max Flessa KG hat seinen Hauptsitz in Schweinfurt. Daneben betreibt es Niederlassungen an 23 Standorten in den Bundesländern Bayern und Thüringen, nämlich in München, Fürth, Erlangen, Bamberg, Coburg, Kronach, Ebern, Eltmann, Ebelsbach, Haßfurt, Hammelburg, Bad Kissingen, Bad Neustadt, Erfurt, Jena, Suhl, Meiningen, Schmalkalden, Eisenach, Schonungen, Bergrheinfeld, Gochsheim und Niederwerrn. Auch in Bayern ist das Geschäftsgebiet also nicht flächendeckend, sondern auf die Region rund um Schweinfurt und Bamberg konzentriert, daneben werden in diesem Bundesland lediglich die Niederlassungen im Raum Nürnberg/Fürth/ Erlangen sowie in München unterhalten. Die Gründung der Niederlassung in der bayerischen Landeshauptstadt wird ebenso als zukunftsweisende Wachstumsphase gesehen wie die nach der Wiedervereinigung eingeleiteten Aktivitäten an den sechs Standorten in Thüringen.

Dem Selbstverständnis der Bank nach werden hinsichtlich der Marktbearbeitung einerseits Attribute wie Seriosität, Tradition und persönliche Beratung betont, wie man das seitens vieler Privatbankiers gewohnt ist. Andererseits wird auch die Kundennähe hervorgehoben und die Verbundenheit mit und die Verantwortung für die Region. Letzteres erinnert ebenso an die Ausrichtung von vielen Sparkassen und Genossenschaftsbanken wie das ganz ähnlich klingende Produktspektrum - angefangen vom Mittelstandsgeschäft einschließlich Firmengründungen über Baufinanzierung und Zukunftsvorsorge bis hin zu Geldanlage und Wertpapiergeschäft. Als Kooperationspartner nennt die Flessabank die Wüstenrot Bausparkasse, die Allianz Versicherungs AG sowie die ebenfalls in Schweinfurt ansässige Leasinggesellschaft MLF Mercator Leasing GmbH & Co Finanz-AG. Letztere ist eine gemeinsame Tochter der Flessabank und der Fürstlich Castell'schen Bank, Credit-Casse AG.

Anders als die drei ersten Institute dieses Bilanzvergleiches hat die Flessabank auf die Aufstellung eines Konzernabschlusses gemäß § 340 i HGB in Verbindung mit § 290 Abs. 1 und 2 HGB gemäß § 296 Abs. 2 HGB verzichtet, da die Tochterunternehmen für die Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns sowohl einzeln als auch insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind.

In der Ertragsrechnung der Bank ist das Zinsgeschäft von einem Rückgang des Zinssaldos um 6,8% auf 33,64 Mill. Euro geprägt, dem in absoluter Größe ein in etwa gleichhoher Anstieg der laufenden Erträge (plus 132,6% oder 2,31 Mill. Euro auf 4,05 Mill. Euro) gegenübersteht. Der Zinsüberschuss hat sich damit um 0,3% auf 37,69 Mill. Euro reduziert. Deutlich um 13,1% auf 5,32 Mill. Euro gesunken ist auch der Provisionsertrag, sodass auch der Rohertrag mit 43,02 (43,95) Mill. Euro ein Minus von 2,1% aufweist. Von allen hier betrachteten Banken bedeutet das den mit 12,38 (13,95)% mit Abstand geringsten Anteil des Provisionsgeschäftes an der durchschnittlichen Bilanzsumme.

Der ebenfalls kräftige Anstieg der allgemeinen Verwaltungsaufwendungen um 12,4% auf 34,43 Mill. Euro geht der absoluten Höhe nach zu 2,28 Mill. Euro auf die Personalkosten zurück, die damit um 12,2% höher liegen als im Vorjahr. Prozentual noch stärker erhöht haben sich mit 15,7% auf 11,51 Mill. Euro die Sachkosten, und zwar im Wesentlichen durch die DV-Migration im Jahr 2012, wie die Bank in ihrem Geschäftsbericht schreibt. Bei leicht rückläufigen Abschreibungen führt das zu einem Rückgang des Teilbetriebsergebnisses um 35,5% auf 8,59 Mill. Euro. Weitgehend stabil ist mit 1,62 (1,66) Mill. Euro das Nettoergebnis aus Finanzgeschäften.

Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten nach Angaben der Bank im Wesentlichen Mieterträge; die sonstigen betrieblichen Aufwendungen als größten Posten Aufwendungen aus Abgängen bei den immateriellen Anlagewerten. Per saldo ist diese Position im Berichtsjahr um 0,42 Mill. Euro zurückgegangen, auf 0,66 Mill. Euro. Nach einem Aufwand von 1,34 Mill. Euro im Vorjahr wird diesmal für die Risikovorsorge ein Ertrag von 12,11 Mill. Euro ausgewiesen. Dieser Swing von 13,45 Mill. Euro hat auch wesentlich zu dem Anstieg des Betriebsergebnisses um 56,2% auf 22,98 Mill. Euro beigetragen.

Unter Berücksichtigung des Saldos der übrigen Aufwendungen und Erträge von minus 0,73 Mill. Euro errechnet sich ein um 56,6% auf 22,25 Mill. Euro gestiegener Gewinn von Steuern. Und nach Abzug der deutlich höheren Steuerposition von 2,85 (1,77) Mill. Euro ergibt sich ein um 55,9% über dem Vorjahreswert liegender Jahresüberschuss von 19,4 Mill. Euro. Von diesem wurden 7,0 (5,0) Mill. Euro den Rücklagen zugeführt.

Der Blick auf die Bilanzstruktur zeigt für vier der sechs in diesem Bilanzvergleich betrachteten Privatbanken auf der Aktivseite das größte Gewicht bei den Wertpapieranlagen. Bei der Berenberg Bank decken diese mit 54,94 (64,10)% sogar mehr als die Hälfte der durchschnittlichen Bilanzsumme ab, bei Hauck & Aufhäuser sind es 48,79 (53,25)%, bei der Bank Schilling 43,64 (39,30)% und bei M.M. Warburg 40,18 (34,72)%. Mit 25,01 (22,22)% liegt das Gewicht der Wertpapieranlagen bei der Flessabank hingegen deutlich niedriger - ebenso wie bei der Castell Bank mit 17,26 (19,21)%. Letztere mit 69,17 (72,82)% an der durchschnittlichen Bilanzsumme und das Bankhaus Flessa mit 60,02 (59,58)% weisen die Kundenforderungen als größten Anteil an der durchschnittlichen Bilanzsumme aus. Prozentual stiegen die Kundenforderungen der Bank um 4,0% auf 1,170 Mrd. Euro.

Auf der Passivseite der Bilanz dominieren bei der Flessabank mit einem Anteil von 82,73 (77,43)% an der durchschnittlichen Bilanzsumme die Kundeneinlagen. Bei der Castell Bank mit 73,71% nach 71,96% sowie bei Berenberg mit 72,06% nach 72,70% liegt diese Quote ebenfalls vergleichsweise hoch, bei Hauck & Aufhäuser sind es nur 53,18 (54,09)%. Dort haben die Bankengelder mit 30,48 (29,64) einen vergleichsweise hohen Anteil. Während die Spareinlagen bei der Castell Bank (24,66% nach 21,95%) wie auch der Flessabank (20,19% nach 20,32%) noch einen vergleichsweise hohen Anteil an der Bilanzsumme ausmachen. Zum Vergleich: Bei Berenberg sowie Hauck & Aufhäuser liegt diese Quote bei 0,01% beziehungsweise 0,08% und bei M.M. Warburg bei 0,69%.

Im Jahre 2012 haben sich die gesamten Kundeneinlagen der Flessabank um 150,68 Mill. Euro oder 10,3% auf 1,612 Mrd. Euro erhöht. Die Bilanzsumme liegt mit 1,949 Mrd. Euro um 3,2% über dem Vorjahreswert.

Personalien: Geschäftsführende persönlich haftende Gesellschafter: Mathias Ritzmann, Dr. Gerd Sachs, Fritz Ritzmann

Bank Schilling & Co AG

90. Geburtstag im Jahr 2013 - gesteigerter Provisionsüberschuss - Rückgang des Zinsüberschusses - Rohertrag bei 30,08 Mill. Euro - 2,85 Mill. Euro an Risikovorsorge aufgelöst - 6,35 Mill. Euro in den Fonds für allgemeine Bankrisiken - Wertpapieranlagen bei 43,64% der Bilanzsumme

Die Bank Schilling & Co Aktiengesellschaft gehört mit ihrem Gründungsjahr 1923 und damit dem im zu Ende gehenden Jahr 2013 begangenen 90. Geburtstag zu den jüngeren hier vorgestellten Kreditinstituten. Die im Familienbesitz befindliche Privatbank mit Sitz im unterfränkischen Hammelburg verfügt über 14 Filialen und drei Geschäftsstellen in Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Das Bankinstitut inklusive seiner Tochtergesellschaften beschäftigt etwa 300 Mitarbeiter. Als Kernkompetenz betrachtet das Haus die Vermögensbetreuung von Privatpersonen, Unternehmen, Familien und Stiftungen. Als weitere Spezialität wird der Handel mit verzinslichen Wertpapieren bezeichnet. In diesem Segment bedient die Bank institutionelle Marktteilnehmer. In ihrer nach HGB erstellten Gewinn- und Verlustrechnung weist die Bank Schilling für das Geschäftsjahr 2012 einen gegenüber dem Vorjahr um 2,33 Mill. Euro auf 17,85 (20,18) geschmälerten Zinsüberschuss aus. Primär begründet sie dies mit dem weiteren Rückgang des Kundenkreditvolumens sowie der Verringerung der Zinsmarge. Durch den Rückgang der Provisionsaufwendungen im Bereich des Wertpapier- und Depotgeschäfts stieg hingegen der Provisionsüberschuss. Er lag mit 12,23 (11,86) Mill. Euro um 0,37 Mill. Euro über dem Vorjahreswert. Insbesondere für das Vermittlungsgeschäft mit Lebens- und Sachversicherungen wird die Fortsetzung einer positiven Entwicklung konstatiert. Der Rohertrag, dessen absolute Höhe um 1,95 Mill. Euro auf 30,08 (32,04) Mill. Euro sank, setzte sich dementsprechend zu 59,3 (63,0)% aus dem Zinsüberschuss, und zu 40,7 (37,0)% aus dem Provisionsüberschuss zusammen.

Beim Verwaltungsaufwand ergab sich ein Plus von 0,86 Mill. Euro auf 21,41 (20,55) Mill. Euro. Dieses resultierte aus einer Zunahme von 0,53 Mill. Euro auf 14,00 (13,47) Mill. Euro bei den Personalaufwendungen sowie einer Steigerung von 0,33 Mill. Euro auf 6,60 (6,26) Mill. Euro innerhalb des sonstigen Verwaltungsaufwandes. Letztere wird hauptsächlich mit dem Anstieg der IT-Kosten sowie der Kosten für die Datenverarbeitung begründet. Das Teilbetriebsergebnis der Privatbank betrug 8,67 Mill. Euro im Berichtsjahr 2012 - nach 11,49 Mill. Euro im Jahr 2011.

Gegenüber dem Vorjahreswert verzeichnete das Institut ein Plus von 1,06 Mill. Euro auf 4,83 (3,77) Mill. Euro beim Nettoertrag des Handelsbestands. Als Grund für die positive Entwicklung werden von der Bank realisierte Gewinne aus den Geschäften mit festverzinslichen Wertpapieren angeführt. Den sonstigen betrieblichen Erträgen in Höhe von 1,38 (1,72) Mill. Euro standen sonstige betriebliche Aufwendungen von 2,98 (1,82) Mill. Euro gegenüber. Als Saldo ergeben sich hieraus minus 1,60 (minus 0,10) Mill. Euro. Auf der Ertragsseite resultierten in diesem Bereich mit 1,20 Mill. Euro der überwiegende Teil aus Mietund Pachteinnahmen aus dem Grundbesitz der Bank. Auf der Aufwandseite schlugen insbesondere die Bildung von Rückstellungen für mögliche Inanspruchnahmen in Höhe von 2,00 Mill. Euro zu Buche ebenso Kosten sowie Instandhaltungsaufwendungen für nicht bankbetrieblich genutzte Grundstücke und Gebäude in Höhe von 0,43 Mill. Euro.

Während die Privatbank im Vorjahr noch 6,37 Mill. Euro in die Risikovorsorge eingestellt hatte, wurden im Jahr 2012 hieraus 2,85 Mill. Euro aufgelöst. Insbesondere aus dem Swing an dieser Stelle ergab sich beim Betriebsergebnis ein Plus von 5,97 Mill. Euro beziehungsweise 67,9% auf 14,75 (8,79) Mill. Euro. Der Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträge bestand bei der Privatbank vollständig aus einer Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB in Höhe von 6,350 (1,500) Mill. Euro. Mithin belief sich ihr Gewinn vor Steuern auf 8,40 (7,29) Mill. Euro.

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag, die sich für 2012 auf 4,08 (3,06) Mill. Euro beliefen, enthielten aperiodische Aufwendungen in Höhe von 0,50 Mill. Euro sowie aperiodische Erträge von 0,35 Mill. Euro aufgrund einer Betriebsprüfung. Ebenfalls unter diesem Posten eingeschlossen waren latente Steuererträge in Höhe von 0,32 Mill. Euro. Deren Berechnung beruht auf den temporären Unterschieden zwischen den Bilanzposten aus handelsrechtlicher und steuerrechtlicher Betrachtungsweise gemäß § 274 HGB. Letztlich ergab sich für das Kreditinstitut ein Jahresüberschuss in Höhe von 4,33 (4,23) Mill. Euro, davon wurden 2,26 (2,33) Mill. Euro in die offenen Rücklagen eingestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung wies einen Bilanzgewinn von 2,07 (2,33) Mill. Euro aus.

Die Bilanzsumme der Bank Schilling lag zum Stichtag 31. Dezember 2012 mit 1,146 (1,181) Mrd. Euro rund 3% beziehungsweise 34,94 Mill. Euro unter dem Stand des Vorjahres. Auf der Aktivseite machten hieran die Wertpapieranlagen mit 43,64 (39,30)% den Löwenanteil aus. Das Wertpapiervermögen wurde 2012 auch absolut gesehen ausgeweitet. Es betrug zum Ende des Berichtszeitraumes 500,05 (464,07) Mill. Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung um 35, 98 Mill. Euro oder 7,8% entspricht. 495,42 (458,81) Mill. Euro hiervon waren in festverzinslichen Werten angelegt, 4,62 (5,26) Mill. Euro in Aktien.

Das Gewicht der Forderungen an Kunden an der Bilanzsumme verringerte sich hingegen auf 42,87 (45,89)%. Ihre absolute Höhe betrug 491,26 (541,87) Mill. Euro. Der Anteil der Forderungen an Kreditinstitute reduzierte sich ebenfalls von 9,09% im Vorjahr auf 7,69% in 2012. Absolut betrachtet schlug an dieser Stelle ein Minus um 19,275 Mill. Euro beziehungsweise 18,0% auf 88,07 (107,35) Mill. Euro zu Buche.

Auf der Passivseite stiegen die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um 41,291 Mill. oder 5,5% auf 789,588 Mill. Euro an, wobei sich die Spareinlagen im Vergleich zum Vorjahr um 4,768 Mill. Euro auf 196,167 Mill. Euro reduzierten. An der Bilanzsumme machten die Kundeneinlagen mit 68,91 (63,37)% den größten Teil aus. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden analog der Aktivseite um 74,689 Mill. Euro beziehungsweise 24,1% auf 234,795 Mill. Euro zurückgefahren. Ihr Gewicht an der Bilanzsumme sank deutlich auf 20,49% nach 26,21% im Vorjahr. Der Anteil der Fremdmittel belief sich somit auf 89,40 (89,58)%, der der Eigenmittel auf 8,23 (8,02)%. Die Eigenmittel gemäß § 10 KWG betrugen 77,180 Mill. Euro. Zum Bilanzstichtag wurde das Kernkapital auf 53,136 Mill. Euro verstärkt.

Personalien: Aufsichtsrat: Dr. Rudolf Nörr (Vorsitzender), Reinhart Siewert (stellvertretender Vorsitzender), Vorstand: Matthias Busch, Dr. Hubert-Ralph Schmitt, Aloys Tilly

Fürstlich Castell'sche Bank, Credit-Casse AG

Strategieprogramm 1774 - Reduzierung der Mitarbeiterzahl um 8% - Wechsel auf der Vorstandsebene - Aufwand-Ertrags-Relation bei 73,8% - Zins- und Provisionsüberschuss gesteigert - erhöhter Verwaltungsaufwand - 1,61 Mill. Euro in die Risikovorsorge eingestellt - Jahresüberschuss bei 6,06 Mill. Euro - Interbankengeschäft deutlich reduziert

Die Fürstlich Castell'sche Bank, Credit-Casse AG hat ihren juristischen Sitz im fränkischen Castell, die Hauptverwaltung und die Geschäftsführung befinden sich seit 1972 in Würzburg. Mit 288 Mitarbeitern zum Jahresende 2012 betreibt sie zwölf Filialen und fünf Niederlassungen. Das Haus wird in der Rechtsform einer nicht börsennotierten Aktiengesellschaft geführt, deren Anteile je zur Hälfte die fürstlichen

Familien Castell-Rüdenhausen und Castell-Castell halten. Beide Familien sind neben ihrem Engagement in der Bank seit Generationen eng mit der Land- und Forstwirtschaft sowie dem Weinbau verbunden, unter anderem zählt zu ihrem Besitz das Weingut Fürstlich Castell'sches Domänenamt.

Um die traditionsreiche Bank "als Hort der Qualität und Stabilität weiterzuentwickeln" wurde im Geschäftsjahr 2012 eine neue Strategie aufgelegt. Das Programm, mit dem das Haus angesichts steigender regulatorischer Anforderungen und anhaltender struktureller Veränderungen im Euroraum zukunftsfähig ausgerichtet werden soll, ist nach dem Gründungsjahr der Bank 1774 benannt. Sichtbarstes Zeichen der angestoßenen Veränderungen ist der Personalabbau: Die Zahl der Mitarbeiter reduzierte sich im Geschäftsjahr 2012 um 8% von 254 rechnerischen Vollzeitarbeitskräften auf 234. Diese Verringerung reflektiert laut Geschäftsbericht die Veränderungen im Kernbank-IT-System, welches als Effizienzfortschritt für die Bank gewertet wird. Parallel zu den Personalreduzierungen im Abwicklungsbereich erfolgte ein Aufbau des Mitarbeiterstamms im Vertrieb und im Bereich Vermögensverwaltung und Fondsmanagement.

Personelle Veränderungen gab es im laufenden Jahr auch auf der Führungsebene des Instituts: Thilo H. Wendenburg, der knapp vier Jahre lang als Vorstandssprecher das Institut leitete, wurde im April 2013 von Dr. Sebastian Klein als Vorstandsvorsitzender abgelöst, Klein war ehemaliger CEO der von der Allianz Global Investors übernommenen Commerzbank-Fondsgesellschaft Cominvest. Seit 2010 war er zunächst als Mitglied des Aufsichtsrats und dann seit April 2012 als Generalbevollmächtigter der Bank tätig.

Was die Rentabilität angeht, hat sich die Bank in den vergangenen Jahren verbessert: Während die Aufwand-Ertrags-Relation im Jahr 2009 85,5% betragen hatte, 2010 durch investitionsbedingte Sondereffekte sogar 91%. 2011 fiel sie auf 75% und 2012 wiederum auf 73,8%. Auf das Geschäftsjahr 2012 blickt man in der Fürstlich Castell'schen Bank denn auch "mit Zufriedenheit" zurück. Die beiden wichtigsten Ertragssäulen der Bank waren auch 2012 der Zinsüberschuss aus dem Kreditund Einlagengeschäft sowie der Provisionsüberschuss aus dem Wertpapiergeschäft und sonstigen Dienstleistungen. Zu 68,77 (69,51)% setzte sich der Rohertrag aus dem Zinsüberschuss und zu 31,23 (30,49)% aus dem Provisionsüberschuss zusammen. Das Zins- und Beteiligungsergebnis stieg im Berichtszeitraum gegenüber dem Geschäftsjahr 2011 um 0,74 Mill. Euro auf 25,81 (25,07) Mill. Euro. Im Kundenzinsgeschäft wurde der Ergebnisbeitrag trotz des gefallenen Marktzinsniveaus nahezu stabil gehalten, so der Kommentar der Bank. Im Eigenanlagengeschäft hat sich das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr infolge des Zinsniveaus hingegen leicht verringert. Das Beteiligungsergebnis ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Dies führt das Bankhaus vor allem auf eine im Vergleich zum Vorjahr höhere Ausschüttung der Tochter MLF Mercator-Leasing GmbH & Co. Finanz-KG zurück.

Der Provisionsüberschuss lag mit 11,72 (11,00) Mill. Euro um 0,72 Mill. Euro höher als im Vorjahr. Hierbei entfiel der größte Anteil auf das Wertpapiergeschäft. Neben der positiven Entwicklung des verwalteten Depotvolumens schlug aus Sicht der Bank an dieser Stelle ein erstmals aufgelegter vermögensverwaltender Fonds für breitere Anlegergruppen in der Ertragsrechnung positiv zu Buche. Auch in den übrigen Disziplinen des Provisionsgeschäftes wurden die Ergebnisse leicht ausgebaut.

Aus den gewachsenen Posten Zins- und Provisionsüberschuss ergab sich für das fränkische Kreditinstitut ein um 1,47 Mill. Euro oder 4,1% erhöhter Rohertrag in Höhe von 37,53 (36,06) Mill. Euro. Gleichzeitig lag aber auch der Verwaltungsaufwand einschließlich der Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Anlagewerte mit 28,01 (26,97) Mill. Euro um 1,04 Mill. Euro höher als im Vorjahr. Dabei erhöhten sich die Personalkosten um 1,49 Mill. Euro auf 19,50 (18,01) Mill. Euro, was im Geschäftsbericht der Bank auf Einmalaufwendungen im Zuge der Personalmaßnahmen erklärt wird. Im anderen Verwaltungsaufwand wurde hingegen ein Minus um 0,37 Mill. Euro auf 7,57 (7,94) Mill. Euro und in den Abschreibungen auf Sachanlagen eine Reduzierung um 0,09 Mill. Euro auf 0,94 (1,03) Mill. Euro gegenüber dem Vorjahr erreicht.

Das Teilbetriebsergebnis stieg um 0,43 Mill. Euro auf 9,52 (9,09) Mill. Euro. In die Risikovorsorge stellte das Institut 1,61 Mill. Euro ein, nach 5,99 Mill. Euro in 2011. Für alle erkennbaren Risiken, so der Bericht der Bank, erfolgte eine Dotierung von Einzelwertberichtigungen. Die Dotierung der Risiken wurde durch positive Effekte der Anleihen im Eigenbestand in Teilen kompensiert. Das

Betriebsergebnis lag mit 8,35 (3,02) Mill. Euro um 5,33 Mill. Euro über dem Vorjahreswert. Die Steuern auf Einkommen und Ertrag beliefen sich auf 2,29 (0,90) Mill. Euro, der Jahresüberschuss stieg auf 6,06 (2,12) Mill. Euro. 2,00 Mill. Euro entnahm die Bank aus dem Gewinnvortrag von 2011, den gleichen Betrag stellte sie 2012 in die Ergebnisrücklagen ein.

Die Bilanzsumme lag zum Jahresende 2012 mit 1,078 (1,049) Mrd. Euro um 29 Mill. Euro höher als im Vorjahr. Auf der Aktivseite verringerten sich die Forderungen an Kunden gegenüber dem Vorjahr um 17,78 Mill. Euro auf 745,79 (763,57) Mill. Euro. Der Großteil dieser Forderungen entfiel unverändert auf das Firmenkundengeschäft in der Heimatregion des Instituts. Insgesamt hatten die Kundenforderungen einen Anteil von 69,17 (72,82)% an der Bilanzsumme. Die Wertpapieranlagen machten 17,26 (17,78)% der Bilanzsumme aus. Die Eigenanlagen erfolgten, so der Geschäftsbericht der Castell'schen Bank, unverändert konservativ und grundsätzlich in Wertpapiere bester Bonität. Sämtliche Emittenten sind in Deutschland oder im Euroraum domiziliert; die Restlaufzeiten der Papiere sind kurz- bis mittelfristig. Das Eigen-Depot verringerte sich absolut betrachtet um 15,36 Mill. Euro auf 186,05 (201,41) Mill. Euro.

Die Forderungen an Kreditinstitute waren mit 18,59 (56,49) Mill. Euro um 37,90 Mill. Euro niedriger als im Vorjahr. Im Unterschied zu den Vorjahren enthielt diese Position ausschließlich Zahlungsverkehrskonten und keinerlei Interbankengeschäfte. An gegenseitigen Ausleihungen im Interbankenmarkt habe aufgrund der Geldoperationen der EZB nahezu kein Bedarf bestanden.

Auf der Passivseite der Bilanz erhöhten sich die Kundeneinlagen um 40,13 Mill. Euro auf 794,73 (754,60) Mill. Euro. Ihr Gewicht an der Bilanzsumme stieg auf 73,71 (71,94)% an. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten reduzierten sich hingegen im Vergleich zum Vorjahr um 23,34 Mill. Euro auf 202,24 (225,57) Mill. Euro. In dieser Position sind Refinanzierungsmittel von Förderbanken in Höhe von 147 Mill. Euro enthalten. Der Gewinnverwendungsvorschlag der Bank sah für 2012 eine Thesaurierung von 4,4 Mill. Euro vor. Die Gesamteigenkapitalkennziffer zum 31. Dezember 2012 betrug 10,54 (9,26) und die Liquiditätskennzahl 2,77 (2,35).

Personalien: Aufsichtsrat: Andreas de Maizière (Vorsitzender), Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen (stellvertretender Vorsitzender), Ferdinand Erbgraf zu Castell-Castell (stellvertretender Vorsitzender), Hans Hermann Reschke (Ehrenvorsitzender); Vorstand: Dr. Sebastian Klein (Vorsitzender seit 1. April 2012), Thilo H. Wendenburg (Sprecher bis 15. Mai 2012) Klaus Vikuk, Albrecht Fürst zu Castell-Castell (Ehrenvorsitzender der Bank)

Bankhaus B. Metzler

Vom Handels- zum Bankhaus - traditionell in Familienbesitz - Zinsüberschuss um 3,2% gestiegen - Provisionsüberschuss um 7,6% rückläufig - Verwaltungsaufwendungen um 2,8% über Vorjahresniveau - Nettoergebnis aus Finanzgeschäften fast verdoppelt - Steuerertrag wegen EuGH-Rechtsprechung - Jahresüberschuss von 22,31 Mrd. Euro - 20,00 Mrd. Euro in offene Rücklagen eingestellt - unveränderte Dividende von 2,3 Mill. Euro

Zu den verbliebenen deutschen Privatbankhäusern mit langer Tradition gehört das Bankhaus Metzler, das seine Wurzeln im Jahre 1674 auf die Gründung einer Tuchhandlung zurückführt und bis heute in Familienbesitz geblieben ist. Durch eine zunehmende Kopplung von Waren- und Geldgeschäften nahm das Unternehmen im 18. Jahrhundert über erste Geld- und Wechselgeschäfte mehr und mehr eine

Entwicklung zum Bankhaus. Der vorübergehende Einstieg in das Staatsanleihegeschäft, die Hinwendung zum Effekten- und Effektendepotgeschäft sowie die strategische Entscheidung zu einem Verzicht auf das bilanzwirksame Geschäft bei gleichzeitiger Konzentration auf individuelle Finanzdienstleistungen sind weitere Schlaglichter aus der Geschichtsschreibung des Hauses bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts schränkte das Bankhaus das Kontokorrent- und Kreditgeschäft ein und baute gleichzeitig den Handel mit Effekten aus. Diese Grundausrichtung hielt das Bankhaus auch nach den Turbulenzen der Weltwirtschaftskrise ab Oktober 1929 und der Bankenkrise Mitte 1931 sowie des Zweiten Weltkriegs bei und verzichtete auch in der Zeit des "Wirtschaftswunders" auf ein breites Filial

- und Mengengeschäft. Auf die Ende der 1970er-Jahre international einsetzende Expansion der Wertpapiermärkte, so heißt es im geschichtlichen Abriss, war das Bankhaus damit bestens vorbereitet. Nicht zuletzt profitierte man von der Konzentration des Wertpapierhandels auf den Standort Frankfurt. Gleichzeitig trieb Metzler seine Entwicklung zum Investmenthaus voran. Die Geschäftsfelder Wertpapierberatung und -handel, Vermögensverwaltung, Devisenberatung und -handel, Außenhandel sowie Corporate Finance gewannen immer mehr an Bedeutung.

1986 schließlich wurde das Bankhaus von einer Personen- in eine Kapitalgesellschaft in Form einer Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt, "um die langfristige Unabhängigkeit und die Kontinuität des Unternehmens zu sichern und die Kapitalbasis zu stärken". Der Kreis der Gesellschafter blieb auf die Mitglieder der Familien von Metzler begrenzt. Im gleichen Zug bildete man eine Holdingstruktur, deren Muttergesellschaft unter dem Namen B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG firmiert. Kern der Geschäftsfelder, so wird auf der Homepage betont, ist stets der Gedanke individueller Kundenberatung in der Verantwortung selbstständiger Schwestergesellschaften der Bank. Zu den Kerngeschäftsfeldern zählen heute Asset Management, Corporate Finance, Equities, Financial Markets und Private Banking. Das Bankhaus Metzler mit seinen rund 750 Mitarbeitern hat seinen Hauptsitz in Frankfurt am Main sowie Geschäftsstellen und Niederlassungen in München, Stuttgart, Köln/Düsseldorf, Hamburg, Atlanta, Los Angeles, Seattle, Tokio, Peking und Dublin.

Anders als bei den sechs anderen betrachteten Privatbanken hat die Alleingesellschafterin gemäß § 264 Abs. 3 HGB der Befreiung der Gesellschaft von der Verpflichtung zur Offenlegung ihres Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2012 zugestimmt. Die Gesellschaft ist in den Konzernabschluss der B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG, Frankfurt am Main, einbezogen, der im elektronischen Bundesanzeiger erscheint, zur Bilanzsaison aber traditionell nur in einer Kurzfassung veröffentlich wird. Auf diese beziehen sich die Bilanz-, Ertrags- und Kennzahlen der Tabellen. Die B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG ist nach § 302 AktG zur Verlustübernahme verpflichtet.

Als Zeichen für die Ausrichtung des Bankhauses auf Verlässlichkeit, Nachhaltigkeit und Kontinuität will man bei Metzler nicht nur das weitgehend unveränderte Geschäftsmodell und eine personellen Kontinuität gewertet wissen, sondern auch die seit vielen Jahren ausgeschüttete Dividende von nur 2,3 Mill. Euro an die Aktionäre. Wie im Vorjahr zeigt die Bank in der Holding einen Jahresüberschuss von 22,3 Mill. Euro, der zu 20 Mill. Euro genutzt wird, um die Gewinnrücklagen und damit das offen ausgewiesene Eigenkapital sowohl im Bankhaus als auch im Konzern zu stärken.

Ebenfalls wie im Vorjahr meldet die Bank bei den Steuern vom Einkommen und Ertrag einen positiven Betrag - dieses Mal von 10,26 Mill. Euro, der aufgrund der EuGH-Rechtsprechung einer geänderten Behandlung des sogenannten "negativen Aktiengewinns" im Jahr 2001 zurückzuführen ist. Das ausgewiesene Eigenkapital liegt bei 135,17 (114,44) Mill. Euro. Dies entspricht einer Steigerung um 18,1%. Die durch die Erhöhung der anderen Gewinnrücklagen gestärkten Eigenmittel bestehen nach Angaben der Bank ausschließlich aus hartem Kernkapital. Die Kernkapitalquote wird in der Bank und der Holding auf jeweils über 20% veranschlagt. Gemäß langjähriger Praxis meldet die Bank auch im Jahr 2012 wieder eine Dotierung von Reserven nach § 340 f HGB. Auf die Zurechnung dieser Reserven zum aufsichtsrechtlichen Eigenkapital wird weiterhin vollständig verzichtet.

Das Zinsergebnis aus Zinserträgen, Zinsaufwendungen und laufenden Erträgen aus Wertpapieren und Beteiligungen liegt mit 21,99 Mill. Euro um 3,2% über dem Vorjahresergebnis von 21,3 Mill. Euro. Von 145,14 Mill. Euro auf 134,16 Mill. Euro gesunken ist das Provisionsergebnis. Gleichwohl erreicht dessen Anteil am Rohertrag mit 85,92 (87,20)% ein Niveau, das noch höher liegt als bei der Berenberg Bank. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen inklusive Abschreibungen auf Sachanlagen lagen mit 139,45 (135,70) Mill. Euro um 2,8% höher als im Vorjahr. Sowohl die Sachkosten (plus 4,4% auf 44,50 Mill. Euro) als auch die Personalkosten (plus 3,7% auf 90,75 Mill. Euro) haben sich dabei erhöht. Die Abschreibungen auf Sachanlagen sind um 24,1% zurückgegangen.

Der Fonds für allgemeine Bankrisiken ist unverändert mit 42,2 Mill. Euro dotiert. Darin ist nach Angaben der Bank die maximale Zuführung nach § 340 e Abs. 4 HGB enthalten; auf eine mögliche teilweise Auflösung im Berichtsjahr ist verzichtet worden. Die Bilanzsumme und das Geschäftsvolumen des Konzerns lagen mit jeweils knapp 4,7 Mrd. Euro jeweils rund 0,87 Mrd. Euro beziehungsweise 22,6% über dem Niveau des Vorjahres. Der Anstieg wird im Wesentlichen auf besicherte Forderungen aus Wertpapierpensionsgeschäften sowie einen erhöhten Bestand an erstklassigen festverzinslichen Wertpapieren zurückgeführt.

Personalien: Aufsichtsrat: Dr. Christoph Schücking (Vorsitzender), Hans Hermann Reschke (stellvertretender Vorsitzender); Partnerkreis: Karl-Emil Fuhrmann, Harald Illy, Michael Klaus, Frank-Peter Martin, Friedrich von Metzler, Emmerich Müller, Hartmut Petersmann (bis 30. September 2013), Dr. Johannes Reich, Gerhard Wiesheu

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