Gespräch des Tages

Naspa - Vorrang für das Risikomanagement

Welchen Stellenwert die Stärkung der Risikotragfähigkeit in der
Sparkassenorganisation zuletzt eingenommen hat, lässt sich derzeit an
vielen Bilanzen ablesen. Risikoabbau vor Wachstum und Aufbau von
Vermögen hat beispielsweise Jens Fischer als Devise formuliert, nach
der in den vergangenen beiden Jahren das Kreditvolumen der Naspa um
gleich 721 Millionen Euro (davon 443 im Berichtsjahr) abgebaut wurde.
Unter den vier Bausteinen zur Weiterentwicklung seines Hauses hat er
in den rund vier Jahren als Vorstandsvorsitzender die kontrollierte
Reduzierung von Risiken und die Kostendisziplin allem Eindruck nach
noch ein wenig stärker beziehungsweise schneller vorangetrieben als
die Stärkung der Ertragskomponente und eine verbesserte Ausstattung
mit Eigenkapital (zwei positive Gremienbeschlüsse zur stillen Einlage
stammen erst aus den letzten Tagen). Parallel zum Volumensrückgang
konnte die Kreditrisikovorsorge von jeweils rund 107 Millionen Euro in
den Jahren 2003 und 2004 auf 76,4 Millionen Euro im Berichtsjahr
abgebaut werden. Und der Anteil der notleidenden Kredite am
Kreditvolumen insgesamt wurde mit rund 7 Prozent auf eine
Größenordnung gedrückt, die eigener Einschätzung nach einem Vergleich
mit anderen Sparkassen und Banken standhält. Erkauft werden solche
Lichtblicke beim Risikomanagement freilich mit Einbußen bei den
Volumina. Bei der Naspa (wie auch bei zwei der drei in dieser Ausgabe
betrachteten niedersächsischen Sparkassen, siehe Bilanzen) sind zum
einen Kreditvolumen und Bilanzsumme und daneben auch das Zinsgeschäft
zurückgegangen.
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Neben dem besonderen Augenmerk auf das Risikomanagement gibt es aber
auch einen sparkassenpolitischen Akzent der Ägide Fischer. Waren es
vor einigen Jahren zuweilen die Interessenunterschiede zwischen den
vielen kleinen Sparkassen des SGVHT und den beiden großen Sparkassen
in Frankfurt und Wiesbaden, die die Verbandsarbeit berührten, so
erweckt die Naspa heute mehr den Eindruck als ernsthafter Verfechter
des gelebten Verbundkonzeptes und Anwalt für die Eigenständigkeit der
Primärinstitute im Verbund. Zur gemeinsamen Interessenlage gehört
neben der Skepsis gegenüber der eingebrachten Vorlage zur Änderung des
hessischen Sparkassengesetzes übrigens auch eine einvernehmliche
Regelung der Zukunft der Helaba Tochter 1822 Direkt. Eine unmittelbare
Beteiligung aller Sparkassen in Hessen-Thüringen wäre der Naspa
durchaus genehm.

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