Bilanzen

VR-Leasing-Gruppe

Die VR-Leasing-Gruppe positioniert sich als Spezialanbieter der genossenschaftlichen Finanzgruppe für mittelstandsorientierte Finanzierungen. Ihr Mehrheitsgesellschafter ist mit einem Anteil von 83,46% die DZ Bank, die restlichen 16,54% liegen bei der WGZ Bank. Seit dem Frühjahr 2011 läuft eine strategische und strukturelle Neuausrichtung der Gesellschaft, an deren Ende ein komplett auf die Bedürfnisse der Volks- und Raiffeisenbanken ausgerichtetes Unternehmen stehen soll. Die neuen Steuerungskennzahlen der Gruppe, so wird im Geschäftsbericht betont, stellen neben dem wirtschaftlichen Ergebnis primär auf die Kundenanzahl und den Nutzen für die Volks- und Raiffeisenbanken ab. Erklärtes Ziel ist die Entwicklung zum wachstumsstärksten Mittelstandsfinanzierer.

Auf diesem angepeilten Weg will sich die Gesellschaft von Geschäftsfeldern wie dem Immobiliengeschäft und dem Autohandels- und Autoflottengeschäft trennen, das Auslandsgeschäft steht ebenfalls auf dem Prüfstand. Die nicht mehr zum Kerngeschäft gerechnete VR Bauregie konnte Anfang Oktober an die AIP Consulting Unternehmensgruppe, Düsseldorf, veräußert werden. Letztere bietet Dienstleistungen für Projektmanagement und Generalplanung an und stand schon in der Vergangenheit in Geschäftsbeziehungen zur genossenschaftlichen Gruppe. Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart. Bis zum Übergang wollen beide Partner darauf hinwirken, die AIP bei den genossenschaftlichen Primärbanken als Baudienstleister einzubinden. Alle Mitarbeiter der VR Bauregie werden von der VR Leasing übernommen, die noch laufenden Projekte wollen die Vertragspartner gemeinsam abwickeln. Ausdrücklich betont wird auch die Beibehaltung des traditionell verbundorientierten Factorings, das auch künftig eine stabile Säule der Bilanz darstellen soll und explizit als Wachstumsfeld mit Potenzial bezeichnet wird.

Die VR Leasing fungiert, neben ihrer operativen Tätigkeit am Markt, als Leitungs- und Holdinggesellschaft für die im VR Leasing Teilkonzern zusammengefassten Mobilien- und Immobilien-Leasinggesellschaften, die VR Diskontbank GmbH sowie die VR Factorem GmbH. Sie verfügt über zwei Regionalverwaltungen in Berlin und Unterföhring. Die vertriebsunterstützenden Aufgaben sind im Inland an fünf Standorten gebündelt.

Die wesentlichen am Markt operierenden Gesellschaften im Inland sind neben der VR-Leasing AG, Eschborn, die BFL Leasing GmbH, Eschborn, als Finanzierer für Informations- und Kommunikationstechnologie, Soft- und Hardwarelösungen einschließlich entsprechender Dienstleistungen sowie die VR-Immobilien-Leasing GmbH, Eschborn, auch für das Großimmobilien Leasing. Hinzu kommt die VR Diskontbank, Eschborn, die die Produktpalette durch Zentralregulierung, Absatzfinanzierung (Kredit), Einkaufsfinanzierung und Leasingrefinanzierung ergänzt. Und nicht zuletzt umfasst das Inlandsgeschäft die VR Factorem GmbH, Eschborn, seit Ende 2010 als 100-Prozent-Tochter.

Wichtigste Auslandsgesellschaften sind die Lombard Lízing, die in Ungarn zu den bedeutenden Leasinggesellschaften, insbesondere im Pkw- und Nutzfahrzeugmarkt gehört. Deren Geschäftsanteile werden von der VR Leasing (91,7%) und der österreichischen VBLI (8,3%) gehalten. Zudem ist die VR Leasing indirekt mit 75,2% an der russischen FB-Leasing OOO beteiligt, die sich auf das Leasinggeschäft mit Pkw und Nutzfahrzeugen konzentriert. Darüber hinaus werden gemeinsam mit der VBLI, an der die VR Leasing eine indirekte Beteiligung von 50% hält, die Märkte in Mittelund Osteuropa erschlossen. Die übrigen Anteile der VBLI werden von der Österreichischen Volksbanken-AG, Wien, gehalten. Die VBLI wiederum hält Beteiligungen an Landesgesellschaften in Kroatien, der Slowakei, Slowenien, Serbien, Tschechien, Polen, Rumänien und Bosnien-Herzegowina.

Die VBLI wird auf Basis der Equity-Methode in den Teilkonzern-Abschluss der VR Leasing einbezogen. Der Konsolidierungskreis umfasst 660 (Vorjahr 706) in- und ausländische Gesellschaften. Weitere 20 inländische Gesellschaften sind aufgrund untergeordneter Bedeutung oder auf Basis des Control-Prinzips nicht in den Konsolidierungskreis einbezogen. Wie schon im Vorjahr hat die VR Leasing für das laufende Jahr auf die Bekanntgabe von Zwischenergebnissen verzichtet. Das Unternehmen hat lediglich darauf hingewiesen, dass der umfangreiche Transformationsprozess noch zwei bis drei Jahre andauern könnte und im laufenden Geschäftsjahr nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Belastungen aus dem Ungarn- Geschäft beziehungsweise dem Portfolio der dortigen Tochter Lombard Lízing weitere Belastungen erwachsen könnten, die im laufenden Geschäftsjahr 2012 noch keine schwarzen Zahlen erwarten lassen. Dominiert wurde die offizielle Nachrichtenlage der vergangenen Monate durch umfangreiche Änderungen im Vorstand. Nachdem im März das Ausscheiden von Peter Dieckmann zum 31. März 2012 und von Ludwig W. Schott zum 31. Dezember 2012 bekannt gegeben worden war, hat der Aufsichtsrat inzwischen mit Ian Lees zum 1. Juli 2012, Kerstin Scholz zum 1. September 2012 und Michael Henrich zum 1. August 2012 drei neue Vorstandsmitglieder bestellt.

Im Geschäftsjahr 2011 verzeichnete der VR Leasing Teilkonzern ein negatives Ergebnis vor Steuern (minus 30,3 Mill. Euro; nach plus 6,2 Mill. Euro). Verursacht wurde dieses deutlich negative Ergebnis insbesondere durch eine um 41 Mill. Euro auf 123,3 Mill. Euro gestiegene Risikovorsorge. Von der Steigerung entfallen nach Angaben der Gesellschaft 38,4 Mill. Euro auf die ungarische Tochtergesellschaft. Der Anstieg der Risikovorsorge in Ungarn resultiert insbesondere aus der starken Eintrübung des wirtschaftlichen Umfeldes und der Abwertung des Forints. Dies hat zu negativen Auswirkungen bei der Zahlungsfähigkeit der ungarischen Kunden bei in Fremdwährung (CHF und Euro) abgeschlossenen Verträgen geführt. Das Teilbetriebsergebnis, das sich aus dem Zinsergebnis, dem sonstigen vertraglichen Ergebnis sowie dem Personal- und Verwaltungsaufwand zusammensetzt, lag mit 77,3 (80,3%) Mill. Euro um 3,7% unter dem Vorjahreswert. Als Jahresüberschuss werden minus 44,3 (minus 13,2) Mill. Euro ausgewiesen, das bedeutet einen weiteren Rückgang um 31,1 Mill. Euro.

Im Jahresdurchschnitt waren insgesamt 1 873 (2 025) Mitarbeiter (1 235 im Inland und 638 im Ausland) im Teilkonzern beschäftigt. Der Anteil der beschäftigten Frauen lag im Inland bei unverändert 52%. Teilzeitbeschäftigte waren mit einem Anteil von 15% stärker vertreten als im Vorjahr. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter der VR Leasing betrug im Inland 48 Jahre. Und als durchschnittliche Beschäftigungsdauer nennt das Unternehmen zwölf Jahre. Der im Jahr 2009 eingeleitete Verzicht auf Neu- und Ersatzeinstellungen ist konsequent fortgeführt worden, so kommentiert das Unternehmen den Rückgang der Beschäftigtenzahlen.

Die damit einhergehende Senkung der Personalkosten, begleitet von weiterem Urlaubs- und Gleitzeitabbau, habe einen erheblichen Beitrag zur Beschäftigungssicherung. Und Belastungsschwankungen über die einzelnen Organisationseinheiten hinweg seien über den internen Stellenmarkt, bereichsübergreifende Personaleinsätze und temporären Einsatz externer Mitarbeiter ausgeglichen worden.

Personalien: Aufsichtsrat: Hans-Theo Macke (Vorsitzender), Hans-Bernd Wolberg (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Theophil Graband (Vorsitzender), Peter Dieckmann (stellvertretender Vorsitzender bis 31. März 2012), Michael Henrich (ab 1. August 2012), Ian Lees (ab 1. Juli 2012), Kerstin Scholz (ab 1. September 2012) und Ludwig W. Schott (bis 31. Dezember 2012)

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