50 Jahre ING-DiBa

Eine Erfolgsgeschichte im Zeitraffer

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Die Gründung: Die alten Hunde und der junge Löwe

Der junge Löwe Georg Leber war wütend. Der Chef der Gewerkschaft Bau, Steine, Erden schimpfte auf die deutschen Banken. Sie verhielten sich wie "alte und satte Hunde". Die knurrten nicht mal, wenn man ihnen einen fetten Knochen hinhalte.

Der Knochen war den Geldinstituten offenbar nicht fett genug: Viele Banken und Sparkassen weigerten sich damals, für ihre Kunden aus der Baubranche Vermögenswirksame Sparkonten einzurichten. Die brauchte Leber aber für seine Mitglieder, denn die Gewerkschaft hatte gerade das vom Bundestag beschlossene sogenannte 312-Mark-Gesetz tarifvertraglich verankert.

Mitte Oktober 1965 geschah dann etwas, mit dem die etablierte Finanzbranche nicht gerechnet hatte: Georg Leber und der damalige Chef der Bank für Gemeinwirtschaft (BfG), Walter Hesselbach, gaben die Gründung einer neuen Bank bekannt. Als juristischer Mantel diente die BfG-Tochter Kreditbank Hagen, die in Bank für Sparanlagen und Vermögensbildung (BSV) umbenannt wurde. Die Fachpresse schrieb von "jungen Löwen" in Nachbars Garten. Bald wurde die BSV auch nach ihrem Gründer als "Leber-Bank" bezeichnet.

Der Boom der ersten Jahre

Die BSV bezog anfangs Büros in einem Seitenflügel der BfG Bank in Frankfurt und ging mit einem bunt zusammengewürfelten Haufen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Start. Von Anfang an unverzichtbar war ein Computer von Honeywell. Denn in den Wochen und Monaten nach der Gründung wurden täglich mehrere Tausend neue Konten eröffnet. Am Ende des ersten Geschäftsjahres am 30. September 1966 hatte die junge Bank über 200 000 Kunden. Im zweiten Geschäftsjahr wuchsen die Spareinlagen im dreistelligen Prozentbereich auf 75,5 Millionen D-Mark. Die BSV war die erste deutsche Direktbank. Die Kommunikation mit den Kunden erfolgte per Brief.

Eine Direktbank als Baufinanzierer

Im Frühjahr 1969 stieg die BSV in die Baufinanzierung ein und warb gemeinsam mit der 100-prozentigen Muttergesellschaft BfG mit dem neuen Programm "Eigenheimfinanzierung aus einer Hand". Der Kunde bekam sein komplettes Darlehen direkt von der BSV und musste nicht mehr mit Banken, Bausparkassen und Hypothekenbanken verhandeln. Das kam bei den Häuslebauern und Wohnungskäufern gut an: Zwischen 1969 und 1976 vergab die BSV rund 25 000 Darlehen mit einem Gesamtvolumen von circa zwei Milliarden D-Mark. Heute ist die ING-DiBa einer der größten Baufinanzierer in Deutschland.

Den Kredit bringt der Briefträger

Anfang der 1970er Jahre brummte die Konjunktur. Die Konsumlaune der Deutschen wuchs, ebenso wie die Kreditnachfrage. Doch in der Bankfiliale um einen Kredit zu bitten, war nicht jedermanns Sache. Die BSV löste das Problem ganz pragmatisch und lancierte im Oktober 1975 den Brief-Kredit. Wurde er bewilligt, kam das Geld per Post zum Kunden. Wenig später brachte die Bank einen zweiten Bestseller auf den Markt: "Der RentenSparbrief" war ein leistungsstarkes Produkt für die private Altersvorsorge. Es handelte sich um eine Namensschuldverschreibung mit einem garantierten Zinssatz für die längstmögliche Laufzeit von 25 Jahren. "Die Renten werden einmal sehr klein sein", warnte damals die BSV in weiser Voraussicht.

Die BSV emanzipiert sich

Ab 1. Januar 1979 hatte die BSV einen zweiten Großaktionär. Fortan hielt die BSV-Vermögensverwaltungsgesellschaft 49 Prozent der Anteile, die BfG nur noch 51 Prozent. Die Vermögensverwaltungsgesellschaft gehörte der Allgemeinen Hypothekenbank und der BfG. Im Kundenkontakt gewann das Telefonbanking zunehmend an Bedeutung. Voraussetzung hierfür war ein kundenfreundlicher und leistungsstarker Telefonservice. Bildschirmtext (Btx), im Herbst 1983 in der Bundesrepublik eingeführt, erwies sich dagegen nicht als Erfolgsmodell für die BSV. Letztlich handelte es sich nur um eine Übergangslösung bis zur Einführung des Internets.

Der Kampf ums Überleben

In den 1980er Jahren geriet die BSV in die Turbulenzen rund um das gewerkschaftseigene Wohnungsunternehmen Neue Heimat. Dessen Scheitern hatte auch eine Existenzkrise und letztlich den Verkauf der BfG zur Folge. Mit der Übernahme durch die Gewerkschaftsholding BGAG blieb die BSV aber im Besitz der Gewerkschaften. Allerdings war für den seinerzeitigen BGAG-Aufsichtsratschef Hans Matthöfer schon damals klar, dass die BSV auf lange Frist einen neuen starken Partner brauchte.

Der Einstieg der ING

Am 1. April 1998 übernahm die niederländische Finanzgruppe ING zu einem Kaufpreis von 270 Millionen D-Mark 49 Prozent der Allgemeinen Deutschen Direktbank, wie die BSV mittlerweile hieß. Knapp vier Jahre später stockte die ING ihren Anteil um 21 Prozent auf, 2003 trennte sich die BGAG-Holding von ihren letzten Anteilen. Seither ist die ING Groep alleiniger Eigentümer der Direktbank. Seit Juli 2005 firmiert das Geldinstitut als ING-DiBa AG.

Übernahmen als Wachstumsbeschleuniger

Im Jahr 1999 erwarb die damals als DiBa firmierende Bank von der Bankgesellschaft Berlin deren Direktbankentochter Bank GiroTel mit Sitz in Hannover. An diesem neuen Standort baute die DiBa in den folgenden Jahren einen hochmodernen Kundendialog und ein Servicecenter auf, um mit dem stürmischen Kundenwachstum Schritt halten zu können. Anfang 2003 erwarb die DiBa den Mitbewerber Entrium Direct Bankers (ehemals Quelle-Bank) in Nürnberg. An diesem neuen Standort konzentrierte die Bank die Wertpapiergeschäfte ihrer Kunden und das Konsumentenkreditgeschäft. Mit dem Erwerb der Entrium Direct Bankers verfügte die DiBa auch über eine Niederlassung in Österreich. Sie wurde später von Linz (Ober österreich) nach Wien verlegt und firmiert seither unter ING-DiBa Direktbank Austria.

Stürmisches Wachstum

Mit dem Einstieg und der weiteren Übernahme von Anteilen durch die ING Groep begann für die ING-DiBa eine stürmische Wachstumsphase, die auch durch die Finanz- und Bankenkrise nicht gestoppt wurde. Lag die Kundenzahl Ende 2001 bei etwa 800 000, so stieg sie bis Ende 2004 auf 4,3 Millionen. Am 31. Dezember 2014 hatte die ING-DiBa rund 8,3 Millionen Kunden. Gleichzeitig stieg die Zahl der Mitarbeiter von rund 2 000 im Jahr 2004 auf rund 3 500 Beschäftigte Ende 2014. Aus der einstigen Nischenbank wurde die drittgrößte Privatkundenbank Deutschlands. Und im Jahr 2011 wurde auch das deutsche Firmenkundengeschäft der ING unter das Dach der ING-DiBa integriert.

Das Ziel: digital Leadership

Wer will, kann seine Bankgeschäfte mit der ING-DiBa auch heute noch nach alter Väter Sitte per Brief und Telefon abwickeln. Doch das Nutzungsverhalten vor allem der jungen Menschen verändert sich rapide. Dabei rückt das Smartphone als zentrales Informationsund Abwicklungsinstrument auch im Bankbereich immer mehr in den Vordergrund. Um auch bei den nächsten Kundengenerationen die Erfolgsgeschichte weiterschreiben zu können, hat sich die Bank im Jubiläumsjahr ein wichtiges Ziel gesetzt: Die ING-DiBa soll zur führenden deutschen Digitalbank werden.

Schon im vergangenen Jahr wurden wichtige Schritte in diese Richtung getan. Seit November 2014 haben die Kunden die Möglichkeit, mithilfe der neuen SmartSecure-App Mobile Banking sicher von nur einem Endgerät aus zu nutzen. Im Januar 2015 startete die neue Kontostands-App mit Fingerabdruck-Autorisierung, bei der die Kunden jederzeit ihre wichtigen Kontodaten ohne Passworteingabe abrufen können. Außerdem wurde eine wichtige Zugangshürde für die Kunden beseitigt: Seit Herbst 2014 können Neukunden Kontoeröffnungen über eine einfache und sichere Video-Legitimation vom Computer aus vornehmen. Dadurch entfällt das Post-Ident-Verfahren und der lästige Weg zur nächsten Postfiliale.

Wichtige Begleiter: Helmut Schmidt und Dirk Nowitzki

Im Jahr 1996 schrieb das Vorgängerinstitut der heutigen ING-DiBa erstmals den Helmut-Schmidt-Journalistenpreis aus. Damit werden seither jährlich besondere Leistungen im Bereich des Wirtschafts- und Verbraucherjournalismus prämiert. Der ehemalige Bundeskanzler steht seit 1996 für diesen Preis.

Seit 2003 ist NBA-Champion und Sympathieträger Dirk Nowitzki Werbebotschafter der ING-DiBa. Außerdem ist er der Bank als Schirmherr des von der ING-DiBa mitfinanzierten CSR-Projektes für Kinder und Jugendliche "BasKIDball" und dem Basketball-Nachwuchsförderprogramm "Talente mit Perspektive" eng verbunden.

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