Handbuch des Kapitalanlagerechts

Heinz-Dieter Assmann, Rolf A. Schütze, Handbuch des Kapitalanlagerechts, neubearbeitete Auflage 2015, 1 463 Seiten, Hardcover, 169,00 Euro, ISBN 978-3-406-64791-8.

Wer sich mit Kapitalmarktrecht befasst oder befassen muss, steht vor dem Problem, dass die entsprechenden Rechtsnormen einer Vielzahl von Rechtsquellen entstammen. Dabei ist es mehr als notwendig, diese zusammenzuführen, um die Ausgestaltung, den Vertrieb und die Verwaltung von Kapitalanlagen und -produkten rechtssicher zu konzipieren. In dieser Hinsicht bleibt sich das Handbuch des Kapitalanlagerechts treu. Auch in der mittlerweile vierten Auflage ist es gelungen, eine systematische und logische Darstellung zu schaffen. Dabei sind die Regeln zersplitterter denn je und die jeweilige Halbwertszeit ist relativ gering.

Das gilt nicht nur für einzelne Gesetzesvorschriften, sondern auch für die Gesetze selbst. So sind wesentliche Meilensteingesetze wie beispielsweise das Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften abgelöst worden und das Verkaufsprospektgesetz ist längst Vergangenheit. Darüber hinaus ist der Bestand des nichtgesetzlichen, durch die Rechtsprechung geschaffenen Kapitalanlagerechts kontinuierlich gewachsen und in zivil- und aufsichtsrechtliche Normen gespalten. All dies ist in die neue Auflage eingeflossen.

Die stärksten und folgenreichsten Veränderungen brachten aber Änderungen auf europäischer Ebene. So ist der größte Teil nationaler Normen nicht nur angeglichenes Recht und durch seine europarechtlichen Grundlagen überlagert, sondern beruht auf unmittelbar geltendem, in bislang unvorstellbarer Weise in die Details gehenden EU-Verordnungsrecht. Für die Herausgeber wird das deutsche und europäische Kapitalmarktrecht in seiner Dramatik nur noch von der Entwicklung des Sozialrechts übertroffen. Dabei ist ihm jegliches Leitbild verloren gegangen, welches eine Einheit in die Normenentwicklung bringen und eine systematische Darstellung erleichtern könnte. Moniert wird auch, dass das Anlegerschutzrecht ordnungspolitisch planlos in das Verbraucherrecht abgedriftet ist.

Das Handbuch liefert hier im § 1 auf 58 Seiten eine Einordnung, wie das Kapitalanlagerecht in das Regelungsgefüge des Kapitalmarkt- und Finanzmarktrechts einzuordnen ist. Dabei ist der Beitrag auch für Nichtjuristen gut lesbar und gibt zahlreiche Anregungen und Einordnungshilfen. Die Autoren mussten gleichzeitig in die gewohnte Gliederung eingreifen, um den Veränderungen des Kapitalmarkt- und Kapitalanlagerechts gerecht zu werden.

Aufgrund der Neuordnung des Investmentrechts in Gestalt des neuen und äußerst sperrigen - so die Herausgeber - Kapitalanlagegesetzbuchs wurde das Kapitel über Investmentgeschäfte gänzlich neu gestaltet. Hierbei konzentriert sich das Handbuch auf finanzmarktbezogene Kapitalgeschäfte. Das ist generell eine traditionelle Stärke des Handbuchs und seiner Autoren, die jeweils relevante Einordnung vorzunehmen. Auch wenn ein Handbuch mit fast 1 500 Seiten nicht völlig übersichtlich sein kann, so ist es doch wieder gelungen, den Leser durch klare Gliederungen und Untergliederungen zu führen.

Ber

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