Chinesen steigen bei Deutscher Bank ein

Die Deutsche Bank bekommt einen neuen Großaktionär. Das chinesische Unternehmens- und Finanz-Konglomerat HNA hat nach eigenen Angaben Aktien im Wert von 755 Millionen Euro an Deutschlands größtem Geldhaus gekauft und hält damit 3,04 Prozent an der Bank. Die Chinesen erwägen sogar, noch mehr Geld in die Deutsche Bank zu stecken: „Wir schließen nicht aus, unsere Beteiligung in moderatem Umfang aufzustocken, werden aber auf jeden Fall unter zehn Prozent bleiben“, sagte ein HNA-Sprecher. HNA sehe sich als freundlicher Ankeraktionär: „Wir haben vollstes Vertrauen in das Management der Deutschen Bank und werden die künftigen Schritte genau beobachten und als Aktionär gegebenenfalls unterstützen.“

Mit dem Anteil von 3,04 Prozent ist HNA schon jetzt der drittgrößte Aktionär der Deutschen Bank. Katars Ex-Premier Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani und sein Cousin Hamad Bin Khalifa Al-Thani halten zusammen gut sechs Prozent der Anteile, der US-Vermögensverwalter Blackrock ebenfalls. HNA ist außerhalb Chinas vor allem als Eigentümer von Fluggesellschaften (Hainan Airlines), Flughäfen und Hotels (Hilton) bekannt, besitzt aber auch eine große Bank- und Immobilien-Sparte. Gekauft hat HNA die Deutsche-Bank-Aktien über den Wiener Vermögensverwalter C-Quadrat. An der Fondsgesellschaft hatten sich die Chinesen erst vor kurzem mit knapp zehn Prozent beteiligt.

Für die Deutsche Bank ist der Einstieg ein Lichtblick. Das Frankfurter Institut hatte seine Aktionäre lange enttäuscht und viel Kritik für ihr Krisenmanagement geerntet. Seit ein Ende der juristischen Altlasten absehbar ist, hat sich der Kurs aber von weniger als 10 Euro auf 18 Euro fast verdoppelt. Die Chinesen setzen auf kräftige Kurssteigerungen: „HNA sieht die Deutsche Bank als sehr attraktives Investment und möchte das Management als Anker-Aktionär dabei unterstützen, dass sich die nach wie vor hervorragende DNA und die starke Marke der Bank auch wieder in Gewinn und Aktienkurs widerspiegeln“, sagte der Sprecher. Rückhalt könnte der Vorstand um John Cryan brauchen, falls er sich doch für eine Kapitalerhöhung entscheiden sollte. Er arbeitet derzeit an einer neuen Strategie für die Bank, die bis zur Hauptversammlung im Mai fertig sein soll, will dabei aber wenn möglich ohne frisches Kapital auskommen.

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