Deutsche Bank buhlt um Mittelstand

Die Deutsche Bank baut für ihre mittelständischen Kunden eine eigene Beratung für Kapitalmarktgeschäfte in Deutschland auf. Rund 50 Spezialisten aus der Privat- und Firmenkundenbank begleiten Unternehmen künftig bei Fusionen und Übernahmen, bei Kapitalmarktlösungen mit dem Fokus auf Finanzierungen über Schuldscheindarlehen sowie bei strukturierten Finanzierungen. Die bereits bestehenden Branchen-Spezialisten in der Firmenkundenbank werden ebenfalls Teil des neuen Bereichs sein. Die Kapitalmarktexperten arbeiten eng mit den Kundenberatern in den Regionen in Deutschland zusammenarbeiten. Gleichzeitig greifen sie auf das weltweite Netzwerk der Unternehmens- und Investmentbank zurück. Darüber hinaus arbeitet der neue Bereich eng mit dem Geschäft mit Vermögenskunden (Wealth Management) der Deutschen Bank zusammen.

„Bei unseren mittelständischen Firmenkunden ist die Nachfrage nach Kapitalmarktinstrumenten und Beratung bei Fusionen und Übernahmen seit Jahren gestiegen. Nun ist der richtige Zeitpunkt, diese Dienstleistungen aus der Firmenkundenbank anzubieten“, sagte Stefan Bender, Leiter Firmenkunden der Privat- und Firmenkundenbank in Deutschland. „Mit dem neuen Bereich ‚Corporate Finance für den Mittelstand‘ führen wir das Kapitalmarktwissen der Bank für unsere Firmenkunden zusammen. Wir wollen unsere Marktposition in der Kapitalmarktberatung mittelständischer Unternehmen weiter ausbauen“, so Bender weiter. Das Führungsteam um Leiter Oliver Bortz komplettieren Ralf-Georg Mittler (M&A), Dr. Bernd Rolinck (Industrie-Expertenteams), Sebastian Ottmann (DCM) sowie Steffen Rapp (Transaktionsbank/Strukturierte Finanzierungen) und Markus Reichenbach (Geschäft mit Vermögenskunden).

Die Zahl der Unternehmensverkäufe wächst vor allem durch Eigentümerwechsel bei Familienunternehmen. Nach Berechnungen des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung standen und stehen zwischen 2014 und 2018 rund 135.000 familiengeführte Unternehmen zur Übergabe an die nächste Generation an. Damit verbunden sind oft Veränderungen in der Gesellschafterstruktur und der Einstieg neuer Gesellschafter. In der Folge wächst auch die Nachfrage nach Beratung bei Unternehmenskäufen oder -verkäufen. Solche Prozesse betreute bei der Deutschen bisher ein Mittelstandsteam aus der Unternehmens- und Investmentbank, das nun in den neuen Bereich zur Privat- und Firmenkundenbank wechselt und das ausgebaut wird.

Das Ziel ist es laut Unternehmensangaben, die starke Position der Deutschen Bank im Geschäft mit dem deutschen Mittelstand auszubauen. Im Zusammenhang mit Unternehmensübernahmen ergibt sich häufig Finanzierungsbedarf, den Experten für strukturierte Finanzierungen begleiten können. Im Vergleich zu klassischen Kreditlinien profitieren Mittelständler bei einem Konsortialkredit gerade im derzeitigen Niedrigzinsumfeld von langen Laufzeiten, in der Regel von bis zu sieben Jahren. Bei einem Konsortialkredit stellen mehrere Banken gemeinsam die Finanzmittel bereit. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 153 Transaktionen im relevanten Segment mit einem Volumen von jeweils bis zu 300 Millionen Euro abgeschlossen. Der Marktanteil der Deutschen Bank betrug nach Angaben des Analysehauses Dealogic rund 18 Prozent.

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