Britische Banken, die aufgrund es Brexit ihren Sitz auf das kontinentaleuropäische Festland verlegen dürfen sich auf eine Übergangsfrist mit Blick auf die aufsichtlichen Anforderungen durch die EZB freuen. „Wir bemühen uns um sichere und gesunde Banken. Jede Bank die in die Euro-Zone eintritt muss daher unsere Standards erfüllen – egal ob sie aus Großbritannien kommt oder aus einen anderen Land. Von daher werden wir keine leeren Hüllen akzeptieren. Alle Einheiten in der Euro-Zone müssen über ein adäquates Risikomanagement, ausreichend Mitarbeiter vor Ort und operative Unabhängigkeit verfügen“, betonte EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger die Ansprüche der EZB-Aufseher.
Aber sie versprach auch Pragmatismus. Die EZB wisse wohl, dass es ein Hürde für britische Banken sei, eine neue Banklizenz in der EU zu beantragen. Mit Blick auf die internen Modelle, die von den Instituten genutzt würden, kündigte sie eine Übergangsfrist an: „Es wird eine Übergangszeit geben, in der die neuen Euro-Zone Einheiten interne Modelle nutzen können, die nicht von der EZB genehmigt seien“, so Lautenschläger. Voraussetzung sei aber, dass diese Modelle von der britischen Aufsicht abgesegnet seien und sich die Banken um eine Genehmigung durch die EZB bewerben. Die Übergangsfrist werde andauern, bis die internen Modelle genehmigt oder abgelehnt seien.
Die britische Premierministerin Theresa May hatte jüngst angekündigt, dass Großbritannien den Antrag auf den EU-Austritt am 29. März stellen wird. Die britische Regierung und die EU haben dann zwei Jahre Zeit, die Bedingungen für den Abschied aus der Union auszuhandeln. Sollte es zu einem „harten Brexit“ kommen, verlören die britischen Banken den sogenannten EU-Pass und damit den Zugang zum europäischen Binnenmarkt. Dem wollen die Institute mit einer Banklizenz aus einem der EU-Ländern entgegentreten.
Das Vorgehen der EZB stellt eine große Erleichterung für die umzugswilligen britischen Banken dar. Denn die Prüfung der Modelle ist aufwendig und dauert lange. Ohne die entsprechende Übergangszeit könnten die Banken in dieser Zeit kein Geschäft in der Euro-Zone machen.