Griechenland gelingt Kapitalmarkt-Comeback

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Mit der Platzierung einer fünfjährigen Staatsanleihe gelang Griechenland nach drei Jahren die Rückkehr an den Kapitalmarkt. Das Wertpapier im Volumen von drei Milliarden Euro wurde mit einer Rendite von 4,625 Prozent und einem Kupon von 4,375 Prozent bei Investoren platziert. Damit konnte das Land günstiger neue Schulden aufnehmen als ursprünglich erwartet worden war. Die Nachfrage nach dem Papier war nach Angaben der Thomson Reuters-Tochter IFR mehr als doppelt so hoch wie das Platzierungsvolumen.

Die Emission ist für das schuldengeplagte Land ein wichtiger Test, ob es in Zukunft auch ohne Euro-Rettungsschirm finanziell auf eigenen Beinen stehen kann. Im August 2018 läuft das dritte Hilfspaket im Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro aus. Die Anleihe-Platzierung sei „ein Anfang" und ein erstes Zeichen des Vertrauens in die griechische Wirtschaft, sagte Finanzminister Euclid Tsakalotos. „Von nun an sind wir auf August 2018 fokussiert." Die Griechen hätten stark gelitten, mehr als sie es verdienten. Es werde eine zweite und dritte Emission geben, um sich dem August 2018 mit Zuversicht zu nähern und aus den Rettungspaketen heraus zu kommen.

Finanzminister Wolfgang Schäuble begrüßte die Rückkehr des Landes an den Kapitalmarkt. „Dies ist das Ergebnis langwieriger Reformen gemeinsam mit den europäischen und internationalen Partnern," sagte eine Sprecherin des Ministers. Nun gelte es, das gewonnene Vertrauen zu verstetigen, Reformen weiter zu stärken und die kommende dritte Überprüfung des laufenden Hilfsprogramms fristgerecht abzuschließen. Zuletzt hatte sich Griechenland 2014 über den Kapitalmarkt Geld besorgen können.

Mit der Emission beauftragt waren die Geldhäuser Deutsche Bank, BNP Paribas, Bank of America Merrill Lynch, Citigroup, Goldman Sachs und HSBC. Als Investoren 2014 dem Agäis-Staat fünfjährige Anleihen im Volumen von drei Milliarden Euro abkauften, lag der Zinscoupon bei 4,75 Prozent. Damals erreichte die Nachfrage von über 600 Investoren ein Volumen von mehr als 20 Milliarden Euro. Einige Monate später wagte sich das Land erneut an den Kapitalmarkt, bevor es wieder Finanzierungsprobleme bekam.

In Erwartung der Emission hielten sich die Risikoaufschläge für griechische Staatstitel nahe dem niedrigsten Wert seit 2010. Bonds mit zweijähriger Laufzeit rentierten mit 3,185 Prozent zeitweise so niedrig wie seit siebeneinhalb Jahren nicht mehr.

Die Staatsschuldenlast Griechenlands hat sich in den vergangenen drei Jahren kaum verändert. Betrug sie Ende 2014 rund 317 Milliarden Euro waren es Ende 2016 unwesentlich weniger mit knapp 315 Milliarden Euro. Dagegen haben sich die wirtschaftlichen Perspektiven des Landes spürbar verbessert: Für 2017 rechnen Experten mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 2,15 Prozent. 

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