Industrie - Auftragseingänge brechen ein

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zur Entwicklung der Auftragseingänge in der deutschen Industrie setzte nach dem fulminanten Zuwachs im vorangegangenen Monat eine Gegenbewegung ein. Die Industrieunternehmen verzeichneten im Berichtsmonat November einen Orderrückgang in Höhe von saisonbereinigt 2,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Das ist der stärkste Auftragsschwund seit zwei Jahren.

Beim Blick auf die Details wird deutlich, dass sich die Gegenbewegung vor allem aus der Entwicklung bei den Investitionsgütern gespeist hat. Nachdem hier im Oktober noch ein Zuwachs von 7,3 Prozent erzielt wurde, verzeichneten die Hersteller nun Einbußen von 4,8 Prozent. Unter Ausklammerung von Großaufträgen stand ein deutlich geringeres Minus (-0,6 Prozent) zu Buche. Entgegen dem Trend wurden aber im November erneut mehr Vorleistungsgüter (+0,6 Prozent) und Konsumgüter (+1,5 Prozent) nachgefragt. Nennenswerte regionale Besonderheiten der Nachfrageentwicklung im November sind hingegen kaum auszumachen.

Analysten der Nord LB raten, aus den veröffentlichten Zahlen, die auf den ersten Blick einen merklichen Rückgang signalisieren, keine falschen Schlüsse zu ziehen: Der Grundtrend weist bei den Auftragseingängen weiterhin klar aufwärts. Im Dreimonatsvergleich steht sogar ein Zuwachs von 2,8 Prozent zu Buche. So hoch war die Nachfragedynamik zuletzt Anfang 2011. Die Vorzeichen für die Produktionszahlen am 9. Januar und die Entwicklung der industriellen Wertschöpfung im IV. Quartal sind somit gut. Das Statistische Bundesamt dürfte im Rahmen seiner Schnellschätzung ein BIP-Wachstum von 1,9 Prozent für 2016 veröffentlichen. Die deutsche Konjunktur läuft insgesamt rund und hat zum Jahresende 2016 sogar wieder Fahrt aufgenommen – wie die gute Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern belegt. Die Dynamik des privaten Konsums wird mit höherer Inflation aber abnehmen, sofern nicht der Aufschwung und die gute Arbeitsmarktlage nun bald stärkere Lohnzuwächse auslösen.

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