NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT WEINGUT FRITZ EKKEHARD HUFF

Weingut Fritz Ekkehard Huff

Man kann nur staunen, welch eleganten Weine ein so bescheidener Winzer wie Fritz Ekkehard Huff jahrelang machte, ohne dass dies Aufsehen erregt hätte. Seine Tochter Christine Huff (Jahrgang 1984) baut auf dieser günstigen Ausgangssituation auf - mit Rieslingen, die stilistisch nur wenig von den Weinen ihres Vaters abweichen, aber qualitativ noch mehr herausragen wollen. Diesen Ehrgeiz habe ich zum ersten Mal an einem Abend im Frühling 2009 in der Küche meiner Studenten-WG bemerkt, als ich zwei Semester lang Gasthörer der Wein-Uni in Geisen heim war. An der Spitze der durchweg gelungenen Reihe von Weinen, die sie mir damals präsentierte, stand ein beeindruckendes Riesling-Experiment namens Rabenturm aus der vergessenen Spitzenlage Schloss Schwabsburg. Ein wenig Angst bekam sie, als ich ihr vorschlug, diesen Wein mit einem zweistelligen Flaschenpreis zu versehen. Heute ist der Rabenturm der trockene Spitzenriesling des Guts und über den Preis wird nicht mehr diskutiert - zu Recht. Ein Riesling, der es schafft, gewaltige Kraft und Tiefe in reine Seide zu hüllen - großartig!

"Kind, du kannst doch dein Geld auch einfacher verdienen." Als Christine Huff mit sechzehn Jahren verkündete, sie wolle Winzerin werden, mahnten die Eltern. Dabei hatte sie als Kind doch immer beteuert, sie wolle, wenn sie einmal groß sei, Reitlehrerin werden oder alles machen, was der Papa macht - Feuerwehrmann, Jäger - nur Winzer nicht. Es half aber alles nichts, zumal ihr Cousin Jochen Dreissigacker ihren Entschluss durch seine Weinbegeisterung noch festigte.

Die Winzerlehre machte sie im Weingut Keller in Flörsheim-Dalsheim und bei Aldinger in Fellbach; es folgte ein Weinbaustudium in Geisenheim mit einem berufspraktischen Semester bei Lejeune in Burgund. Und 2010 war es endlich soweit: Sie stieg im Familienweingut ein. Hier sind die Aufgaben klar verteilt: Christine Huff ist für das Qualitätsmanagement im Weinberg, den Weinausbau und das Marketing zuständig, ihr Vater Fritz-Ekkehard Huff steckt, seit sein neuseeländischer Schwiegersohn Jeremy mitarbeitet, seine ganze Energie in die technische Leitung, die Mutter macht die Buchhaltung und betreut die Kunden, und die Oma und die Hündin Diva sorgen für gute Laune. Die kann man auch brauchen in einem Sechseinhalb-Hektar-Gut mit anderthalb Hektar Steillagen.

Der Niersteiner Weinberg Schloss Schwabsburg liegt Christine Huff ganz besonders am Herzen. Der 2008er Riesling war ihr erster eigener Jahrgang. Er zeigt eine zarte, verspielte Frucht, die von dezent gereiften Noten begleitet wird: "Filigran, mineralisch, roter Boden pur!" Christine Huff hat wohl recht gehabt, ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Ganz wunschlos ist sie dennoch nicht: An die Launen der Natur würde sie sich gern mal gewöhnen, "um das Risiko eines Herzinfarkts zu senken".

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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