Bankenchronik Ausgabe 11/2017

5. Mai 2017 bis 22. Mai 2017

Der zur Crédit Agricole gehörende Asset-Servicing-Dienstleister für institutionelle Kunden und Geschäftskunden Caceis investiert in eine Post-Trading-Blockchain-Infrastruktur, die für das Segment der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) entwickelt wird. Die Blockchain-Initiative wurde im Juni 2016 ins Leben gerufen und soll den KMU den Zugang zu den Kapitalmärkten erleichtern.

Gleichzeitig soll die Infrastruktur die Post-Trading-Aktivitäten der Unternehmen vereinfachen und absichern. Zu der Initiative, in der führende Finanzinstitute ihr Know-how zur Umsetzung der Blockchain-Initiative bündeln, gehören außerdem BNP Paribas Securities Services, die Caisse des Dépôts, Euroclear, Euronext, S2iEM und Société Générale. Die Organisation Paris Europlace, die für die Förderung und Entwicklung des Pariser Finanzmarkts verantwortlich ist, unterstützt die Partnerschaft.

Einige deutsche und europäische Unternehmen haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, eng miteinander zu kooperieren und eine gemeinsame branchenübergreifende Registrierungs-, Identitäts- und Datenplattform zu schaffen. Ziel ist es, die Registrierungsvorgänge für Kunden im Internet zu vereinfachen und höchste Standards bei Datensicherheit und Datenschutz zu gewährleisten. Zu der Initiative gehören zunächst die Unternehmen Allianz, Axel Springer, Daimler und Deutsche Bank mit Postbank sowie der Technologie-Dienstleister Core und Here Technologies, ein Entwickler von cloudbasierten Kartendiensten. Die Plattform soll sowohl das reformierte EU-Datenschutzrecht berücksichtigen als auch die eIDAS-Verordnung, die die Vertrauensdienste der Online-Ausweisfunktion reguliert.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat eine Allgemeinverfügung nach § 4b WpHG erlassen, in der sie die Vermarktung, den Vertrieb und den Verkauf von finanziellen Differenzkontrakten (Contracts for Difference, CFDs) beschränkt. Kontrakte mit einer Nachschusspflicht dürfen Privatkunden aufgrund des unkalkulierbaren Verlustrisikos nicht mehr angeboten werden. Anbieter von CFDs mit Nachschusspflicht haben ab der Veröffentlichung der Allgemeinverfügung drei Monate Zeit, ihre Geschäftsmodelle anzupassen. Einige Anbieter haben bereits CFDs ohne Nachschusspflicht im Programm oder aufgrund der geplanten Allgemeinverfügung angekündigt, solche Angebote zu schaffen.

B+S Card Service GmbH, hat bei Lidl das kontaktlose Bezahlen per Girocard implementiert. Die Ausstattung sämtlicher Kassenterminals der rund 3 200 deutschen Filialen des Lebensmittel-Discounters erfolgte mittels eines Softwareupdates, das im laufenden Geschäftsbetrieb ausgerollt wurde.

Die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung hat die Höhe der Bankenabgabe für den einheitlichen Abwicklungsfonds (Single Resolution Fund, SRF) für das laufende Jahr ermittelt. Die von den deutschen Instituten erhobene Abgabe für das Beitragsjahr 2017 beläuft sich auf rund 1,71 Milliarden Euro, nach 1,76 Milliarden Euro im Vorjahr. Von der Gesamtsumme der Bankenabgabe entfallen rund 1 035 Millionen Euro auf Groß- und Regionalbanken, 292 Millionen Euro auf Landesbanken und die Spitzeninstitute des Sparkassen- und Genossenschaftssektors, 167 Millionen Euro auf bestimmte weitere Institute wie Hypothekenbanken und Finanzdienstleister, 140 Millionen Euro auf Sparkassen und 76 Millionen Euro auf Genossenschaftsbanken.

Die PSD Bank Hannover ist eine Kooperation mit dem Insurtech Clark eingegangen. Auf der Webseite des Insurtech lassen sich künftig die bestehenden Versicherungen von den rund 58 000 Kunden der Genossenschaftsbank digital erfassen. Der von Clark entwickelte Robo-Advisor bewertet die bestehenden Verträge, vergleicht diese mit Tarifen von über 160 Versicherern am Markt und schlägt alternative Angebote vor. Im April dieses Jahres war bereits die ING-DiBa eine Kooperation mit Clark eingegangen.

Die Förderbank für Baden-Württemberg (L-Bank) wird auch weiterhin von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt. Die staatliche Förderbank hatte im März 2015 beim Europäischen Gericht (EuG) Klage gegen den Beschluss zur Unterstellung der L-Bank unter die direkte Bankenaufsicht der EZB eingelegt. Das Urteil kam nach dem Verlauf der öffentlichen mündlichen Verhandlung überraschend, heißt es in einer Mitteilung der Bank. Man will prüfen, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen (siehe auch Gespräch des Tages).

Die Sparda-Bank Baden-Württemberg hat zwei zentrale Änderungen im Geschäftsmodell angekündigt: Zum einen soll der Kundenstamm von Privatkunden auch auf Selbstständige ausgeweitet werden, zum anderen wird das Regionalprinzip aufgegeben. Neben dem Kerngeschäftsgebiet Baden-Württemberg sollen zukünftig Kunden in ganz Deutschland betreut werden. Die entsprechenden Satzungsänderungen wurden bereits in der letzten Vertreterversammlung genehmigt und ins Handelsregister eingetragen (siehe auch Gespräch des Tages).

Die geplante Fusion der Dresdner Volksbank Raiffeisenbank und der Volksbank Bautzen ist durch die jeweiligen Vertreterversammlungen bestätigt worden. Die Verschmelzung zur Volksbank Dresden-Bautzen soll rückwirkend zum Jahresbeginn gelten. Das neue Haus wird mit einer Bilanzsumme über 1,8 Milliarden Euro, rund 43 000 Mitgliedern, 125 000 Kunden und 370 Mitarbeitern zur größten Volksbank in Sachsen.

Die Europäische Versicherungsaufsicht (EIOPA) hat einen erneuten Stresstest bei Pensionseinrichtungen gestartet. Mit der umfassenden Prüfung soll ermittelt werden, wie sich eine lang anhaltende Phase niedriger Zinsen und ein Einbruch bei den Preisen von Wertpapieren auf die Bilanzen der europäischen Pensionswerke auswirken. EIOPA wird den Stresstest bei Unternehmen mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 500 Millionen Euro durchführen. Die Teilnehmer müssen ihre Daten bis zum 13. Juni abgeben.

Mit Cominvest bietet die Direktbank Comdirect ab sofort einen digitalen Anlageservice in Form eines Robo-Advisors an. Dabei erhalten die Kunden auf sie zugeschnittene Anlagevorschläge. Auf Wunsch übernimmt der Anbieter auch die regelmäßige Überprüfung und Optimierung des Depots. Fünf verschiedene Anlagestrategien stehen zur Verfügung mit mehr als 4 500 Wertpapieren, darunter aktiv gemanagte Fonds, ETCs und ETFs. Die Geldanlage ist ab 3 000 Euro möglich.

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