Bankenchronik Ausgabe 14/2017

23. Juni 2017 bis 7. Juli 2017 

Die Deutsche Bank plant eine eigene Beratung für Kapitalmarktgeschäfte von Mittelstandskunden in Deutschland. Rund 50 Mitarbeiter aus der Privat- und Firmenkundenbank sollen Unternehmen künftig bei Fusionen und Übernahmen, bei Finanzierungen über Schuldscheindarlehen und bei strukturierten Finanzierungen begleiten. Die Firmenkundenbank wird ebenfalls Teil des neuen Bereichs sein. Darüber hinaus soll die neue Einheit eng mit dem Geschäftsfeld Vermögenskunden (Wealth Management) der Deutschen Bank zusammenarbeiten.

 

 

 

Eine Reihe von Start-up-Unternehmen hat am 29. Juni den Blockchain Bundesverband gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehören in Deutschland ansässige Start-ups wie Bigchain-DB, Brainbot, Slock.it, IOTA sowie die Frankfurt School of Finance and Management. Ziele des Verbands sind unter anderem die Schaffung von innovationsfreundlicher Rechtssicherheit, der Einsatz der Blockchain-Technologie im öffentlich-rechtlichen Bereich und die Förderung von Ausbildung und Wissenschaft zum Thema.

Die DG-Hyp und WL-Bank treiben ihren geplanten Zusammenschluss weiter voran und haben einer gemeinsamen Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) unterschrieben. Die beiden genossenschaftlichen Immobilienbanken sind im März 2017 in Fusionsgespräche eingetreten. Strategisches Ziel ist es, bestehende Kompetenzen beider Häuser zu bündeln, Kunden aus einer Hand zu bedienen und damit den Nutzen für die Genossenschaftsbanken zu erhöhen. Die vereinigte Immobilienbank, die durch die Fusion zur größten Pfandbriefbank Deutschlands wird, soll die bisherigen Kundensegmente Gewerbekunden, Wohnwirtschaft, Kommunen sowie Privatkunden unverändert bedienen.

Die Mitgliederversammlungen der Volksbank Karlsruhe und die Spar- und Kreditbank Karlsruhe (SKB) haben der Fusion beider Häuser zugestimmt. Damit bündeln die Institute rückwirkend zum 1. Januar 2017 ihre Kräfte unter dem Dach der Volksbank Karlsruhe. Das gemeinsame Institut verfügt über eine Bilanzsumme von über 2,8 Milliarden Euro und beschäftigt rund 450 Mitarbeiter. Fusionsbedingte Kündigungen schließen beide Seiten aus.

Die Hamburger Sparkasse (Haspa) beteiligt sich an der unabhängigen Corporate-Finance-Beratungsgesellschaft CFC Corporate Finance Contor GmbH. Die im Mai gegründete Gesellschaft bietet Dienstleistungen aus den Bereichen Mergers & Aquisitions, klassische Übernahmen, Unternehmensnachfolge-Beratungen, strukturierte Finanzierungen sowie Unternehmensbewertungen. Als Joint Venture der Hamburger Corporate-Finance-Beratung Naves Corporate Finance GmbH und der Haspa Finanzholding soll das Tätigkeitsfeld der CFC eine unabhängige Ergänzung des Bankgeschäfts der Haspa bieten.

Das Bankenkonsortium "Digital Trade Chain" bestehend aus Deutscher Bank, HSBC, KBC, Natixis, Rabobank, Société Générale und Unicredit ist ihrem Ziel, eine Blockchain-Plattform für kleine und mittelständische Unternehmen zu entwickeln, näher gekommen. Hierzu wurde IBM damit beauftragt, eine entsprechende Blockchain-Plattform für Handelsfinanzierungen aufzubauen und zu betreiben. Die Plattform soll es kleinen und mittleren Unternehmen in Europa erleichtern, Handelsgeschäfte im In- und Ausland abzuschließen, und ihnen einen besseren Überblick über ihre Transaktionen ermöglichen. Eingeführt werden soll die "Digital Trade Chain" Ende 2017.

Mit der Finanzgruppe Sumitomo Mitsui (SMFG) hat sich das dritte Geldinstitut aus Japan innerhalb drei Wochen für Frankfurt als neuen Europasitz nach dem Brexit-Vollzug entschieden. Vorher hatten bereits die beiden größten japanischen Investmentbanken Nomura und Daiwa Securities den Umzug von London an den Main offiziell beschlossen. Die Institute planen, jeweils eine deutsche Bank- und Wertpapierlizenz zu beantragen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) will einen neuen Dienst zur Abwicklung von Instant Payments (Echtzeitzahlungen) schaffen. Der Dienst soll den Namen "Target Instant Payment Settlement" (TIPS) tragen und Privatpersonen und Unternehmen rund um die Uhr ermöglichen, untereinander Geld in Echtzeit zu transferieren. TIPS soll als Teil von Target-2 im November 2018 den Betrieb aufnehmen. Mindestens in den ersten beiden Jahren nach der Inbetriebnahme soll ein Preis von höchstens 0,20 Cent je Zahlung angeboten werden.

Die Basler Versicherung setzt die neu entwickelte Robo-Technologie der Deutsche Bank Tochter Deutsche Asset Management (Deutsche AM) ein und hat Anfang Juli 2017 einen neuen Vertriebskanal unter dem Namen "Baloise Monviso" eröffnet. Die Basler Versicherung kümmert sich um den Vertrieb, die Deutsche AM um das Portfoliomanagement.

Die Hamburger Sparkasse (Haspa) hat ihr Leistungsspektrum um ein Robo-Advisory-Angebot des Fintech investify ergänzt. Beide Seiten unterzeichneten eine verbindliche Absichtserklärung, die auch eine Beteiligung der Haspa an investify beinhaltet. Ziel ist es, Kunden digitale und zugleich individuelle Anlagelösungen über verschiedene Vertriebskanäle anzubieten.

Die EU-Kommission will ein europaweites privates Altersvorsorgeprodukt, das sogenannte PEPP (Pan-European Personal Pension Product), anbieten. Dieses neue Produkt soll den Sparern bei ihrer Altersvorsorge mit wettbewerbsfähigen Produkte größere Auswahlmöglichkeiten eröffnen. Es soll EU-weit einheitliche Merkmale aufweisen und von Versicherungsunternehmen, Banken, betrieblichen Rentenkassen, Wertpapierfirmen und Vermögensverwaltungsgesellschaften angeboten werden. Zudem sollen Bürger das Produkt bei einem Umzug in ein anderes EU-Land problemlos mitnehmen können. Die neue Produktgruppe soll die bestehende gesetzliche, betriebliche und nationale private Altersvorsorge ergänzen, Letztere aber weder ersetzen noch harmonisieren.

Der Deutsche Sparkassenverlag (DSV) bündelt seine Medien-Töchter, die Sparkassen-Finanzportal GmbH (SFP) und die AM Communications, Agentur für Kommunikation GmbH (AM), rechtlich rückwirkend zum 1. Januar 2017. Die neuformierte Beteiligung des DSV arbeitet künftig unter der Bezeichnung Sparkassen-Finanzportal GmbH. Die Standorte des neuen SFP sind Berlin und Düsseldorf (bisher SFP) sowie Stuttgart (bisher AM).

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