Bankenchronik Ausgabe 15/2015

9. Juli 2015 bis 22. Juli 2015

Die Unternehmensgruppe der Fiducia & GAD IT AG übernimmt vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sämtliche Services rund um die Entwicklung und Bereitstellung von Ratingverfahren und Kreditportfoliomodellen. Erbracht werden die Rating- und Kreditportfolio-Services von einem Tochterunternehmen des frisch fusionierten IT-Dienstleisters, der Parc-IT GmbH, Köln. Mitarbeiter, die zuvor beim BVR die Ratingverfahren und Kreditportfoliomodelle betreut und methodisch entwickelt haben, sind seit Anfang Juli 2015 bei der Kölner Firma angestellt.

Commerzbank, Deutsche Bank und Postbank haben die vor rund fünf Jahren getroffene Vereinbarung der privaten Banken, für Fremdabhebungen nicht mehr als 1,95 Euro je Transaktion zu berechnen, zum 30. September dieses Jahres gekündigt. Damit folgen sie dem Beispiel der Nationalbank, die die Vereinbarung im Frühjahr beendet hat und von Nichtkunden seit dem 1. Juli dieses Jahres höhere Entgelte verlangt.

Vier Schweizer Banken haben sich der Peer-to-Peer (P2P) Bezahllösung Paymit des Schweizer Finanzmarktdienstleisters Six angeschlossen. Neben den bereits teilnehmenden Partnern UBS und Zürcher Kantonalbank sind neu dabei: die Banque Cantonale de Genève (BCGE), die Banque Cantonale Vaudoise (BCV), die Luzerner Kantonalbank (LUKB) und Raiffeisen. Paymit ist ein Zahlungssystem, mit dem Privatpersonen Geldbeträge per Smartphone überweisen und anfordern können. Voraussetzung für die Nutzung der App ist eine Schweizer Mobiltelefonnummer sowie je nach Bankenlösung ein Bankkonto und/oder eine Kredit- beziehungsweise Prepaidkarte.

Die Schweizer Bankengruppe SYZ übernimmt die Royal Bank of Canada (Suisse) SA. Die Schweizer Private Banking Niederlassung der RBC mit einem verwalteten Vermögen von rund 10 Milliarden Schweizer Franken ist vor allem in Lateinamerika, Afrika und im Mittleren Osten aktiv. Mit der Übernahme verdoppelt sich das vom Geschäftsbereich Private Banking der SYZ-Gruppe verwaltete Vermögen auf etwa 22 Milliarden Schweizer Franken. Insgesamt wird die Bankengruppe in ihren beiden Bereichen Asset und Wealth Management etwa 40 Milliarden Schweizer Franken verwalten. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Schweizer Aufsichtsbehörden.

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist seit Mitte Juli dieses Jahres an die Fördermittelplattform "Bankdurchleitung Online 2.0" der KfW angebunden. Damit soll der Weg zum KfW-Förderkredit zunächst für Sparkassen-Kunden in Rheinland-Pfalz und im Verlauf des dritten Quartals auch in Baden-Württemberg und Sachsen einfacher und schneller werden. Die LBBW ist einer der Pilotpartner, die Ende 2012 gemeinsam mit der KfW ein Projekt zur Etablierung des durchgängig onlinebasierten Antrags- und Zusageprozesses für Förderkredite ins Leben gerufen haben. KfW-Förderangebote für Mittelstand und Gründer sollen ab Mitte 2016 in die digitale Fördermittelplattform eingebunden werden.

Schweizer Banken, die grenzüberschreitend in Deutschland Finanzdienstleistungen anbieten wollen, können ab sofort um eine vereinfachte Freistellung bei der deutschen Finanzmarktaufsicht BaFin ersuchen. Zu einem im Jahr 2013 zwischen den Finanzministerien der Schweiz und Deutschlands getroffenen Memorandum zur grenzüberschreitenden Erbringung von Finanzdienstleistungen sind jüngst Klärungen erfolgt. Das Memorandum ermöglicht eine Vereinfachung beim Angebot von Bankdienstleistungen aus der Schweiz heraus.

Die European Banking Authority (EBA) hat eine Übersicht darüber veröffentlicht, welche Banken noch in diesem Jahr an einer Transparenz-Übung teilnehmen werden. Sie publizierte zudem Beispiele dafür, welche Daten dabei abgefragt werden. Für den für das Jahr 2016 angekündigten Stresstest gab die Behörde außerdem einen Zeitplan bekannt. Die bevorstehende Maßnahme soll mit dem Zyklus des aufsichtlichen Überprüfungsprozesses Supervisory Review and Evaluation Process (SREP) abgestimmt werden. Im ersten Quartal 2016 sollen die Szenarien und Methoden des Stresstests veröffentlicht werden. Das Assessment selbst soll im dritten Quartal abgeschlossen sein, individuelle Ergebnisse der EU-Banken sollen veröffentlicht werden.

Seit dem 16. Juli ist die Deutsche Pfandbriefbank AG (pbb) im Prime Standard des regulierten Marktes der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Der Stückpreis der Papiere betrug 10,75 Euro, er bewegte sich damit am unteren Ende der angesetzten Preisspanne. Insgesamt wurde das Unternehmen dadurch mit 1,5 Milliarden Euro bewertet. Beim Börsengang hat der Staat als bisheriger Eigentümer zunächst 75,1 Prozent der Anteile und weitere 4,9 Prozent der Aktien im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption platziert. Die Bundesrepublik Deutschland hatte zugesagt, über den Finanzmarktstabilisierungsfonds und die HRE indirekt für zwei Jahre mindestens 20 Prozent und maximal 24,9 Prozent der Aktien der pbb zu halten. Im Zuge des Börsengangs hat die Hypo Real Estate Holding AG das Patronat zugunsten der Deutschen Pfandbriefbank gekündigt.

Die KfW hat ihr Geschäftsfeld Beteiligungsfinanzierung neu ausgerichtet. Die Bank investiert nun auch in ausgewählte Venture-Capital-Gesellschaften, um innovative Start-ups in Deutschland zu unterstützen und den Technologiestandort Deutschland zu stärken. Zudem gab die KfW bekannt, gemeinsam mit dem BMWi die Gründung eines öffentlichen Co-Investitionsfonds (ICF) vorzubereiten, der den ERP-Startfonds ablösen soll. Über letzteren beteiligt sich die KfW gemeinsam mit Leadinvestoren direkt an jungen innovativen Unternehmen. Mit dem ICF strebt die KfW größere Marktnähe und schnellere Entscheidungswege an.

In Frankfurt am Main hat die KT Bank AG, eine Tochter der kuwaitisch-türkischen Kuveyt Türk, mit einer Banklizenz den Geschäftsbetrieb aufgenommen. Die nach islamischen Prinzipien arbeitende Bank ist seit dem Jahr 2004 mit einer Repräsentanz vertreten. Seit dem Jahr 2010 hat sie eine Lizenz für die Drittstaateneinlagenvermittlung. Im Oktober 2012 reichte die Kuveyt Türk Katilim Bankasi A.S. ihren Antrag auf Erteilung einer Bankenlizenz bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ein. Diese Lizenz zum Betreiben des Einlagen- und Kreditgeschäftes wurde im März 2015 erteilt. Am 1. Juli 2015 startete die KT Bank den Zahlungsverkehr und parallel dazu den Ausbau des Filialnetzes. Es sollen Niederlassungen in Berlin, Köln und danach im Großraum Düsseldorf/Essen, in Hamburg sowie in München eröffnet werden.

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