Bankenchronik Ausgabe 19/2017

11. September 2017 bis 25. September 2017

Nach einstimmiger Billigung durch die Aufsichtsräte haben die Volksbank Griesheim und die Frankfurter Volksbank einen Fusionsvertrag unterzeichnet. Bei positivem Votum der Vertreterversammlungen wird mit dem Vollzug im ersten Halbjahr 2018 gerechnet. An der regionalen Verankerung der Volksbank Griesheim soll sich nichts ändern. So soll der Name der Volksbank Griesheim erhalten bleiben, den bestehenden Geschäftsstellen wird ein Bestandsschutz von mindestens 15 Jahren eingeräumt und für die übernommenen Mitarbeiter wird für fünf Jahre ein Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen festgeschrieben (siehe auch ZfgK 9-2017).

Die schwedische Großbank Nordea Bank AB verlagert ihren Sitz von Schweden nach Finnland. Den Umzug in ein Land, das sich an der europäischen Bankenunion beteiligt, begründet Europas neuntgrößte Bank mit der scharfen Regulierung in Schweden und der Kostenersparnis unter der Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB). Nordea bezifferte die Kosteneinsparungen durch die Verlagerung auf eine Milliarde Euro, nannte aber nicht den Zeitraum, in dem diese erzielt werden sollen.

Der Volkswagen Konzern baut die Digitalisierung seines Geschäfts aus und will zukünftig alle Payment-Aktivitäten über die Volkswagen Financial Services abwickeln. Für den Auf- und Ausbau der Bezahldienstaktivitäten und die globale Abwicklung der Payment-Dienste haben die Volkswagen Financial Services eine eigenständige Gesellschaft in Luxemburg gegründet. Das kürzlich erworbene und in München ansässige Start-up Contoworks GmbH soll ein Teil der neuen Gesellschaft werden und ist für die Produktenwicklung verantwortlich. Der Fokus der Payment-Aktivitäten der Volkswagen Financial Services liegt auf der Entwicklung digitaler Bezahldienste für alle Marken des Volkswagen Konzerns.

Das Insurtech Clark baut die Integration seines digitalen Versicherungsservice bei deutschen Banken aus. Nach Kooperationen mit der ING-Diba, der PSD Bank Hannover und der mobilen Bank N26 bietet NIBC Direct, Tochter der Niederländischen NIBC Bank, seinen Kunden ab sofort Zugang zu den digitalen Versicherungsdienstleistungen von Clark an.

ING-Diba ist eine Partnerschaft mit dem Robo-Advisor Scalable Capital eingegangen. Die Direktbank erweitert ihr Angebot im Privatkundengeschäft damit um eine Online-Vermögensverwaltung. Das Angebot steht allen ING-Diba-Kunden ab dem 15. September 2017 zur Verfügung und soll - falls es sich bewährt - zukünftig nicht auf Deutschland beschränkt bleiben.

Die französische Investmentbank Natixis wird alleiniger Aktionär der BPCE Assurances. Die Versicherungssparte Natixis Assurances will für 272 Millionen Euro 40 Prozent des Kapitals von BPCE Assurances übernehmen. Zu diesem Zweck hat das Institut sich mit den Versicherungen Macif und Maif geeinigt, die noch 25 Prozent und 15 Prozent an BPCE halten.

Giro-Solution, ein Tochterunternehmen des Deutschen Sparkassenverlags, kooperiert mit dem Frankfurter B2B-Fintech Crossinx. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die öffentlichen Verwaltungen bei der Umsetzung der Gesetzesvorgaben der EU sowie der digitalen Agenda der Bundesregierung zu unterstützen. Der S-Rechnungs-Service als neues Produkt soll bei der fristgerechten Anwendung der EU-Richtlinie zur Digitalisierung des Rechnungseingangs unterstützen. Diese sehen vor, dass bis Ende 2019 mehr als 300 000 Institutionen Rechnungen nur noch elektronisch verarbeiten sollen. Bislang hat aber erst etwa ein Viertel der betroffenen auf die elektronische Rechnungsverarbeitung (E-Invoicing) umgestellt.

Der Anbieter von Verwaltungs-, Management- und Immobiliendienstleistungen Vistra wird die Sparte Corporate Services der Geschäftseinheit Global Transaction Banking der Deutschen Bank für einen nicht genannten Kaufpreis übernehmen. Die Geschäftseinheit beschäftigt weltweit 139 Mitarbeiter und bietet Banken, Finanzinstitutionen ohne Bankenstatus sowie Unternehmen die Leitung und Verwaltung von Zweckgesellschaften (SPVs) und Vermögensholdings an. Damit gehen die Bereiche strukturierte Finanztransaktionen (CLO, CDO, Verbriefungen, hypothekenbesicherte Wertpapiere), Flugzeugleasing, Gewerbliche Immobilienholdings sowie Investmentfonds (hauptsächlich Private Equity und Immobilien) an den Dienstleister über. Die Transaktion unterliegt der Genehmigung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden und soll voraussichtlich im ersten Halbjahr 2018 abgeschlossen sein.

Die Private Equity-Gesellschaft Ana Cap Financial Partners beteiligt sich an dem Zahlungsdienstleister Heidelberger Payment GmbH (Heidelpay), um dessen weitere Expansion zu beschleunigen. Die Kooperation war bereits im Januar dieses Jahres beschlossen worden. Nun wurde die Beteiligung von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) und der Luxemburgischen Finanzdienstleistungsaufsicht genehmigt und das Closing durchgeführt.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) verlangt künftig von Zahlungsdienstleistern eine unverzügliche Unterrichtung über schwerwiegende Betriebs- und Sicherheitsvorfälle. Die Vorschrift soll dazu beitragen, die Sicherheit im Zahlungsverkehr zu erhöhen, heißt es in einer Mitteilung. Als Sicherheitsvorfälle führt die BaFin Ereignisse an, die die Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität wichtiger Daten, Geschäftsprozesse oder IT-Systeme so beeinträchtigen, dass ein Schaden für das Unternehmen entstehen kann. Zu der Frage, welche Vorfälle meldepflichtig sind, hat die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) bereits Leitlinien veröffentlicht. Grundlage der Neuerung ist die Neufassung des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes (ZAG) durch das Gesetz zur Umsetzung der PSD2-Richtlinie, die am 13. Januar 2018 in Kraft tritt. Zu diesem Zweck will die BaFin ein elektronisches Meldeverfahren implementieren, das auf ihrer Melde- und Veröffentlichungsplattform (MVP-Portal) basiert. Alle Meldungen werden an die EZB, die Europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA und die Deutsche Bundesbank weitergeleitet.

Die EU-Kommission schlägt Veränderungen der europäischen Finanzaufsichtsbehörden (ESA) vor. Die vorgeschlagenen Reformen zielen darauf ab, die Finanzmärkte stärker zu vernetzen und den Weg zur Kapitalmarktunion zu ebnen, heißt es in einer Mitteilung, gleichzeitig sollen Beschäftigung, Wachstum und Investitionen in Europa begünstigt und die Wirtschaftsund Währungsunion gestärkt werden. Die Vorschläge umfassen auch Maßnahmen, mit denen die Entwicklung von Finanztechnologien (Fintechs) gefördert werden sollen.

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