Bankenchronik Ausgabe 20/2017

26. September 2017 bis 5. Oktober 2017

Die Frankfurter Bankgesellschaft AG hat am 1. Oktober ihr Dienstleistungsspektrum für vermögende Privatkunden und Familienunternehmer mit der Gründung und dem Start der Geschäftsaufnahme eines Family Office in Frankfurt am Main erweitert (siehe auch ZfgK 12-2017 und Personalien in diesem Heft). Das bisherige Family Office Nötzli, Mai & Partner der Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG wird auf diese neue Einheit der Helaba-Tochter verschmolzen und durch die Neugründung in Frankfurt ersetzt. Mit der neuen Einheit will die Gesellschaft nicht zuletzt die Betreuungslücke von sehr vermögenden Familienunternehmern innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe schließen. Mittelfristig wird eine Positionierung unter den fünf größten Multi Family Offices in Deutschland angestrebt.

Die Commerzbank, die KfW Bankengruppe und die MEAG haben ein von der KfW begebenes Geldmarktwertpapier (Euro Commercial Paper, ECP) gehandelt und die Transaktion parallel in einer Blockchain abgebildet. Das Wertpapier wurde ohne Einbeziehung einer Zahlstelle und eines Clearingsystems abgewickelt und an die MEAG verkauft. Die Pilottransaktion umfasste ein Volumen in Höhe von 100 000 Euro bei einer Laufzeit von fünf Tagen. Parallel zur Begebung und Abwicklung wurden wesentliche Teile dieser Transaktion auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie und der Plattform R3 Corda nachvollzogen und simuliert. Dies ermöglichte eine unmittelbare Wertstellung und wurde zugleich in Echtzeit auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie abgebildet.

Die Commerzbank, die Bank of Montreal (BMO), die Caixa Bank und die Erste Group haben sich einer von UBS und IBM im Jahr 2016 gestarteten Initiative angeschlossen, deren Ziel die Errichtung einer neuen globalen Handelsplattform auf Basis der Blockchain-Technologie ist. Der Zugang zu dieser neuen Handelsfinanzierungsplattform mit dem Namen Batavia soll weltweit Unternehmen jeglicher Größe offenstehen. Sie dient der Finanzierung von Handelsaktivitäten aller Art und soll nun aufbauend auf der bereits gestarteten Initiative auf Basis des Blockchain-Projekts Hyperledger Fabric weiterentwickelt werden. Anfang 2018 sollen erste Pilottransaktionen mit Kunden durchgeführt werden, die der Überprüfung bisheriger Entwicklungsschritte und dem weiteren Ausbau dienen.

Fidelity International führt bei ihren aktiv gemanagten Aktienfonds weltweit ein neues Gebührenmodell ein, das eine variable Managementgebühr umfasst. Dabei soll die bisherige jährliche Managementgebühr reduziert und um eine variable Managementgebühr ergänzt werden, die ihrerseits symmetrisch an die Wertentwicklung der Fonds anknüpfen soll. Wenn die Fonds eine Outperformance nach Kosten erzielen, wird Fidelity an dem Mehrertrag beteiligt. Entwickelt sich die Anlage nur analog zur Benchmark oder schwächer, soll der Kunde unter der neuen Regelung mit geringeren Gebühren belastet werden als bisher. Das neue Gebührenmodell wird zusätzlich zu dem bereits bestehenden eingeführt.

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat angekündigt, einen unbesicherten Euro-Tagesgeldsatz auf Grundlage der dem Eurosystem bereits zur Verfügung stehenden Daten zu entwickeln. Der Zinssatz, der bis 2020 vorliegen soll, wäre eine Ergänzung bereits vorhandener, vom Privatsektor erstellter Referenzzinssätze und würde als Backstop-Zinssatz dienen. Er soll ausschließlich auf in Euro abgewickelten Transaktionen basieren, die von den Banken im Rahmen der Geldmarktstatistik (Money Market Statistical Reporting - MMSR) gemeldet werden. Die genaue Ausgestaltung werde bekannt gegeben, heißt es.

Der Versicherer Talanx Deutschland übernimmt die Gesellschaft für Finanz- und Versorgungsberatung (FVB) mit Sitz in Osnabrück. Damit wird der Geschäftsbereich der Privat- und Firmenversicherung der Talanx-Gruppe um einen unabhängigen Finanzberater mit mehr als 300 Vermittlern ergänzt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Berlin Hyp AG hat sich im Rahmen einer strategischen Kooperation an Brick Vest beteiligt und wird in mehreren Schritten zum Lead Investor der Gesellschaft. Durch die strategische Partnerschaft mit der in London und Berlin ansässigen Onlineplattform für die Eigenkapital-Finanzierung gewerblicher Immobilien erhalte die Berlin Hyp Zugang zu einer schlüsselfertigen Technologie mit hoher Skalierbarkeit, heißt es in einer Mitteilung.

Crédit Agricole (CA) hat über ihre italienische Tochter Cariparma die drei italienischen Sparkassen aus Rimini, Cesena und San Miniato für 130 Millionen Euro übernommen. Damit gehen auf das französische Institut 400 000 Kunden und 250 Filialen über, welche in die Sparkasse von Parma (Cariparma) integriert werden sollen. Die notleidenden Kredite der drei Institute von 2,7 Milliarden Euro sollen ausgegliedert und von der Fondsgesellschaft Atlante 2 übernommen werden. Weitere faule Kredite im Wert von 290 Millionen Euro hat der Finanzinvestor Algebris erworben.

Die Frankfurter DZ Bank sieht die Fusion mit der Düsseldorfer WGZ Bank mit der Zusammenführung der IT-Infrastrukturen und der damit verbundenen Datenmigration am ersten Oktoberwochenende technisch als abgeschlossen an. Das Programm Migration startete am 1. August 2016 unmittelbar nach der juristischen Fusion. Die Vorbereitung lief schon parallel zum Fusionsprojekt seit Ende 2015. Nach Angaben der Bank waren mehr als 1 000 Mitarbeiter verschiedenster Fachbereiche an den 45 Einzelprojekten beteiligt.

Die Volksbank Greven, der VR-Bank Kreis Steinfurt und die Vereinigte Volksbank Münster haben einen Kooperationsvertrag geschlossen und eine Absichtserklärung zur Fusion zwischen den drei Häusern abgegeben. Die neue Bank mit einer aggregierten Bilanzsumme per Ende 2016 von rund 5,5 Milliarden Euro soll den Namen Volksbank Münsterland Nord eG tragen und den juristischen Sitz in Münster haben. Als Verwaltungsstandorte sind Rheine und Telgte vorgesehen. Übernehmende Bank wird die VR-Bank Kreis Steinfurt sein. Die Fusion soll, die Zustimmung der Vertreterversammlungen vorausgesetzt, 2020 erfolgen.

Die J. Safra Sarasin Gruppe übernimmt das Private-Banking-Geschäft der Bank Hapoalim in Luxemburg und der Schweiz. Die Vereinbarung umfasst ausgewählte Kunden und ihre Kundenberaterteams, die sich auf Private-Banking-Kunden in Israel und Europa konzentrieren. Die Übernahme soll voraussichtlich im Laufe des ersten Halbjahres 2018 abgeschlossen sein und steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X