Bankenchronik Ausgabe 24/2014

20. November 2014 bis 5. Dezember 2014

Die Deka-Bank hat 60 Millionen Euro einer Infrastrukturfinanzierung in Höhe von 125 Millionen Euro an die Bayerische Versorgungskammer ausplatziert. Das Wertpapierhaus der Sparkassen hatte das Darlehen für den Kauf von 18 Windparks in Deutschland vergeben. Käufer und Betreiber der Windparks ist indirekt eine Beteiligungsgesellschaft von derzeit elf Schweizer Stadtwerken. Das Windpark-Portfolio umfasst insgesamt 18 unabhängige Windparks im Binnenland mit insgesamt 85 Windturbinen. Sie verfügen über eine installierte Gesamtleistung von 150,3 Megawatt und produzieren rund 280 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, was einer Versorgung für rund 5 000 Haushalte entspricht. Die Windkraftanlagen wurden zwischen 2002 und 2009 gebaut.

Die Allianz Australien plant den Erwerb des Sachversicherungsgeschäfts des Territory Insurance Office (TIO), der staatlichen Versicherung im Northern Territory Australiens. Eine entsprechende Vereinbarung wurde mit der Regierung des Bundesterritoriums getroffen. Im Rahmen der Vereinbarung erhält die Allianz Australien zudem das Mandat zur Verwaltung der staatlichen Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung Motor Accident Compensation (MAC) für die kommenden zehn Jahre. Die Vereinbarung soll vorbehaltlich der Zustimmung des Parlaments des Northern Territory und der australischen Wettbewerbsbehörde zum 2. Januar 2015 in Kraft treten. Allianz Australien erzielte 2013 Bruttobeiträge von 3,9 Milliarden australischen Dollar (2,8 Milliarden Euro). TIO ist im Northern Territory Marktführer bei Sachversicherungen mit Bruttobeiträgen von rund 130 Millionen australischen Dollar. Der Vereinbarung zufolge soll die Marke TIO weiterhin bestehen.

Die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold hat gemeinsam mit einem ehemaligen Niederlassungsleiter der Lampe-Bank in Bielefeld eine GmbH gegründet. Am 1. Januar 2015 soll die Werther und Ernst Vermögensverwalter an den Start gehen. Die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold versteht sich bei der Unternehmung als strategischer und unternehmerischer Partner. Im Dezember 2011 hatte die genossenschaftliche Bank das regionale Privat- und Firmenkundengeschäft der Bankverein Werther AG mit den Niederlassungen in Werther und Bielefeld übernommen und damit unter anderem auch die Marke "Bankverein Werther". Seitdem betreibt sie zwei Zweigniederlassungen unter diesem Namen in Bielefeld und Werther.

Bei der Deutschen Bundesbank wurde eine Abteilung gegründet, die mit Aufgaben rund um die Harmonisierung der Bankenaufsicht in Europa betraut ist. Die entsprechenden Mitarbeiter halten unter anderem den Kontakt mit der Europäischen Zentralbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Zudem sollen sie Analysen zu ausländischen Kreditinstituten zusammenführen und die Aufsicht über jene Institute koordinieren, die nicht als bedeutend eingestuft wurden. Letztere unterliegen nicht der direkten EZB-Aufsicht.

Die KfW und die italienische Cassa depositi e prestiti (CDP) haben einen Vertrag zur Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen in Italien sowie zur Finanzierung von energieeffizienter Infrastruktur geschlossen. Die KfW stellt Globaldarlehensmittel in Höhe von insgesamt 500 Millionen Euro zur Verfügung. Davon werden der CDP 300 Millionen Euro für die Weitergabe an kleine und mittlere Unternehmen in Italien über Durchleitungsbanken zur Verfügung gestellt. 200 Millionen Euro erhält die Förderbank mit Sitz in Rom zur Finanzierung von Energieeffizienzprojekten privater Unternehmen im Bereich öffentliche Infrastruktur. Die 1850 gegründete Cassa depositi e prestiti ist eine Aktiengesellschaft, die sich zu 80,1 Prozent im Besitz des Finanz- und Wirtschaftsministeriums befindet.

Die liechtensteinische VP Bank Gruppe übernimmt die Centrum Bank in Vaduz im Rahmen einer Fusion für rund 60 Millionen Schweizer Franken. Die Transaktion ist für Januar 2015 vorgesehen. Bisher ist die Centrum Bank im Alleineigentum der Marxer Stiftung für Bankwerte, welche wiederum die Familie des Gründers Peter Marxer begünstigt. Letztere beteiligt sich in Höhe des Kaufpreises an der VP Bank und wird dadurch zu einer Ankeraktionärin. Mit der Übernahme wird die VP Bank Gruppe ihre Kundenvermögen um rund 6 Milliarden Schweizer Franken auf 46 Milliarden Schweizer Franken erhöhen und neu eine Bilanzsumme von rund 13 Milliarden Schweizer Franken ausweisen. Die Eigenmittelausstattung der VP Bank, die zum 30. Juni 2014 eine Tier 1 Ratio von 20,7 Prozent auswies, soll sich nicht wesentlich reduzieren. Nach Durchführung einer Kapitalerhöhung wird die Marxer Stiftung für Bankwerte gut 11 Prozent des Kapitals und 6 Prozent der Stimmrechte an der VP Bank halten. Von der Transaktion ausgeschlossen sind die von der Centrum Bank Vaduz gehaltenen Beteiligungen an der Centrum Beratungs- und Beteiligungen AG (ehemals Centrum Bank (Schweiz) AG) und der Belvédère Asset Management AG. Die Belvédère Asset Management AG und die VP Bank planen eine enge Zusammenarbeit.

Der zweitgrößte britische Versicherer Aviva plant, den Konkurrenten Friends Life für einen Preis von 5,4 Milliarden Pfund im Aktientausch zu übernehmen. Anfang Dezember haben die Gremien beider Unternehmen den Aktionären von Friends Life empfohlen, das Angebot für den Tausch anzunehmen. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Der neu entstehende Konzern wird 16 Millionen Kunden haben und wird damit das größte Versicherungsunternehmen in Großbritannien. Aviva alleine setzte im vergangenen Jahr 20,6 Milliarden britische Pfund um.

Die beiden genossenschaftlichen Rechenzentralen Fiducia IT AG, Karlsruhe, und GAD eG, Münster, verschmelzen mit Wirkung zum 1. Januar 2015 zur Fiducia & GAD IT AG mit Sitz in Frankfurt am Main (siehe auch Gespräch des Tages, Seite 1223). Dies haben die Eigentümer beider Häuser in außerordentlichen Sitzungen beschlossen. Zu den Hauptkunden des Unternehmens mit Verwaltungssitz in Karlsruhe und Münster zählen dann alle 1 100 deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Aufnehmender Rechtsträger ist die Fiducia IT AG. Das gemeinsame Unternehmen firmiert künftig als Aktiengesellschaft. Zu den beiden Verwaltungssitzen in Karlsruhe und Münster unterhält die Fiducia & GAD IT AG Niederlassungen in Berlin, Frankfurt und München. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken im bisherigen Geschäftsgebiet der GAD sollen spätestens bis 2019 ein gemeinsames Kernbankensystem nutzen, das auf der Fiducia-Lösung Agree basiert.

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