Bankenchronik Ausgabe 5/2015

7. Februar 2015 bis 22. Februar 2015

Die LfA Förderbank Bayern und der im Besitz der Europäischen Investitionsbank befindliche Europäische Investitionsfonds (EIF) haben ihre Zusammenarbeit auf zwei Gebieten erweitert. Erstens gibt die LfA nun zur Aktivierung von mehr Wagniskapital für Start-Ups insgesamt 75 Millionen Euro in einen Dachfonds des EIF. Dieser Dachfonds soll mit Hilfe von EU-Mitteln und privaten Fonds 375 Millionen Euro an Investitionen in bayerische High-Tech-Gründungen anstoßen.

 Zweitens baut die LfA zur Öffnung des Fremdkapitalzugangs für Mittelständler eine Ausfallgarantie des EIF in ihre Förderkredite ein; damit sollen 1 200 Betriebe neue Kredite in Höhe von 150 Millionen Euro für mehr Investitionen, Betriebsmittel und Ausbildungsmaßnahmen erhalten.

Mit der ungarischen Regierung und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat die österreichische Sparkassen-Organisation vereinbart, jeweils bis zu 15 Prozent an ihrer ungarischen Tochter Erste Bank Hungary Zrt. an die Partner zu veräußern. Die diesbezüglichen Verhandlungen wurden aufgenommen, der Abschluss der Transaktion wird innerhalb der kommenden sechs Monate erwartet. Im Zuge der vorgeschlagenen Transaktion sollen die Regierung und die EBRD das Recht haben, jeweils ein nichtgeschäftsführendes Mitglied des Vorstandes sowie ein Mitglied des Aufsichtsrats der Erste Bank Hungary zu bestellen. Die Transaktion bedarf noch der internen Genehmigung der einzelnen Parteien sowie der Genehmigung von Bankenaufsichtsbehörden und der ungarischen beziehungsweise europäischen Wettbewerbsbehörden. Gleichzeitig hat die ungarische Regierung gemeinsam mit der EBRD ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, das den ungarischen Finanzsektor stärken und die Vergabe von Bankkrediten an Wirtschaft und Privatpersonen in dem Land steigern soll. Die ungarische Regierung kündigte an, die Steuerlast im Bankensektor von 2016 bis 2019 schrittweise zu senken. Das Land verpflichtet sich außerdem dazu, "keine neuen Gesetze oder Maßnahmen umzusetzen, welche die Profitabilität des Bankensektors negativ beeinflussen könnten" und "einen fairen Wettbewerb zwischen allen auf dem Markt tätigen Finanzinstituten sowie deren Gleichbehandlung" landesweit sicherzustellen.

Einen Globaldarlehensvertrag im Umfang von 100 Millionen Euro hat die KfW hat mit der polnischen Förderbank Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK) abgeschlossen. Dieser hat eine Laufzeit von rund zehn Jahren. Die Mittel sollen der Finanzierung von langfristigen Investitionskrediten für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Polen durch die BGK dienen. Auf europäischer Ebene arbeiten KfW und BGK im Rahmen mehrerer Verbände und Netzwerke zusammen, darunter im Network of European Financial Institutions for Small and Medium Sized Enterprises (NEFI) sowie in der European Long-Term Investors Association (ELTI). Die KfW will dieses erste Globaldarlehen zur Unterstützung des Mittelstands in Polen als Ausdruck der guten Kooperation zwischen KfW und der BGK als wichtige europäische Förderbanken verstanden wissen.

Die Privatbank Notenstein AG, eine Tochter der Schweizer Raiffeisen Gruppe übernimmt die Basler Bank La Roche & Co AG und wird nach Vollzug unter dem Namen Notenstein La Roche Privatbank AG auftreten. Durch den Zusammenschluss will die Notenstein Privatbank eine Stärkung ihres Kerngeschäfts, der Vermögensverwaltung für Privatkunden in der Schweiz erreichen. Die Geschäftsaktivitäten und Mitarbeiter der Bank La Roche & Co AG sollen innerhalb der nächsten sechs Monate zu Notenstein transferiert werden. Ausgeschlossen von dieser Transaktion sind sämtliche Kunden mit einem direkten oder indirekten Bezug zu den USA. Die Bank La Roche & Co AG wurde 1787 gegründet und ist seither im Familienbesitz. Sie betreibt das Geschäft mit klassischen Privatkunden und verwaltet auch Vermögen für institutionelle Kunden. Die Bank La Roche & Co AG beschäftigt derzeit rund 100 Mitarbeiter an den Standorten Basel, Bern und Olten und verwaltet Kundenvermögen von rund 6,5 Milliarden Schweizer Franken. Die Notenstein Privatbank AG ist spezialisiert auf die Vermögensverwaltung für private und institutionelle Anleger. Die St. Galler Privatbank ist an zwölf Stand orten in der Schweiz vertreten, beschäftigt rund 700 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in der Höhe von 21 Milliarden Schweizer Franken.

Die Schroder Real Estate hat für ihre im deutschen Markt agierende Immobilien Kapitalanlagegesellschaft die Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zur Tätigkeit als Kapitalverwaltungsgesellschaft für alternative Investmentfonds (AIF-KVG) erhalten. Damit wurde die bisher bestehende KVG-Lizenz auch auf Schroder Real Estate übertragen. Die Genehmigung umfasst unter anderem Immobiliensondervermögen und offene, inländische Spezial-AIF.

In einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren hat der niederländische Konzern ING Anteile seiner Versicherungstochter NN Group (Nationale Nederlande) an institutionelle Investoren und die Tochter selbst verkauft. Damit hat sie 1,2 Milliarden Euro eingenommen. Durch die Transaktion reduzierte sich der Anteil der ING Gruppe an dem Versicherer von 68,1 Prozent auf 54,6 Prozent. Die ING hat sich verpflichtet, in den kommenden 90 Tagen keine weiteren Aktien an dem Versicherer zu veräußern. Bereits beim Börsengang der NN am 2. Juli 2014 hatte die Mutter angekündigt, ihren Anteil sukzessive zu verringern und ganz aus dem Versicherungsbereich auszusteigen.

Die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) hat ihre - von der ehemaligen WestLB AG übernommene - Beteiligung an der Westdeutschen Immobilien-Bank AG (West-Immo) an die Aareal-Gruppe veräußert. Die abschließende Übertragung des Aktienpakets (Closing) soll erfolgen, sobald unter anderem die notwendigen aufsichtsrechtlichen Genehmigungen vorliegen. Mit dem Verkauf der Pfandbriefbank reduziert sich der Bestand an Krediten und Wertpapieren im EAA-Portfolio gegenüber dem Jahresende 2014 um rund zehn Milliarden Euro. Das sind etwa 20 Prozent der noch vorhandenen Bestände im Bankbuch der Abwicklungsanstalt. Die EAA geht davon aus, dass sich der Verkauf positiv auf ihr Ergebnis im Geschäftsjahr 2015 auswirkt sowie auf ihre Abwicklungsplanung. Nach Angaben des Unternehmens beläuft sich die Gesamtsumme der Kapitalrückflüsse und Erträge aus der Beteiligung an der West-Immo - von der Übernahme bis zum Verkauf einschließlich - für die EAA auf deutlich mehr als 800 Millionen Euro. Laut Vertrag sollen zum Zeitpunkt des Closings sämtliche Refinanzierungsverbindlichkeiten der West-Immo gegenüber der EAA sowie sämtliche Finanzgarantien der EAA für deren Portfolios zurückgeführt werden.

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